Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle
Autoren: Elke Schwab
Vom Netzwerk:
schrie: »Er will mich umbringen!«
    Da hörte sie die Stimme des Nachbarn: »Aber nicht doch! Ich bin hier, um Ihnen zu helfen!«
    Nun erst schaute Trixi den Mann an und meinte: »Sie habe ich auch nicht gemeint!«
    »Wen denn?«
    »Den Mann in meinem Haus.«
    Kullmann lag auf dem Rücken inmitten der dornigen Hecke. Sich aufzurappeln fiel ihm nicht leicht, weil die Dornen sich hartnäckig in seine Jacke bohrten. Mühsam rappelte er sich hoch, spürte dabei, dass er sich einige Prellungen zugezogen hatte, ergriff den Knüppel und eilte auf das Haus zu. Da sah er einen jungen Mann in der Tür stehen. Ihre Blicke trafen sich.
    »Polizei! Bleiben Sie stehen!«
    Der junge Mann drehte sich um und rannte durch den langen Flur auf die Treppe zu. Trixi sah, dass sie beide in den ersten Stock liefen. Plötzlich hörte sie wieder Kullmanns Stimme: »Geben Sie auf! Was wollen Sie damit erreichen?«
    Dann hörte Trixi berstendes Glas und einen Schrei.
    Sie erschrak. War es Friedhelm gelungen, den alten Mann zu überwältigen? War sie wieder allein mit ihm. Was sollte sie dann tun?
    Doch bevor sie ins Grübeln kam, sah sie Kullmann.
    »Er liegt verletzt im Hof«, erklärte er sofort. »Meine ehemaligen Kollegen habe ich bereits informiert. Sie sind auf dem Weg hierher.«
    Erleichtert atmete Trixi auf. Sie sah, wie sich der Nachbar an die Hüfte fasste, als er auf sie zutrat.
    »Unser Zusammentreffen werde ich noch lange spüren«, knurrte er. »So stürmisch begrüßt zu werden, halte ich nicht mehr so gut aus.«
    Trixi grinste, bei der Erinnerung an ihren gemeinsamen Sturz die Treppe hinunter. Sie fühlte sich erleichtert, bis auf eine Frage, die in ihr rumorte: »Warum sagten Sie Polizei?«
    Der nette Nachbar lachte. »Ich bin pensionierter Kriminalhauptkommissar. Sieht man mir nicht unbedingt an, aber es ist so.«
    Trixi lachte, obwohl ihr eigentlich nicht danach zumute war. Da hatte sie einen Polizisten in direkter Nachbarschaft und wusste es nicht. Sicherlich hätte sie sich einiges an Unannehmlichkeiten sparen können.

29
    Wieder einmal musste Trixi ins Büro des Kriminalhauptkommissars Dieter Forseti. Sie fühlte sich müde, entmutigt, leer. Wie gründlich hatte sie sich in den Menschen getäuscht. Den Mann, der es ehrlich mit ihr meinte, hatte sie verdächtigt. Den Mann, der wirklich hinter dem grausamen Psychoterror steckte, hatte sie geliebt. Was blieb nun zurück? Ein Leben allein – mit den schrecklichen Erinnerungen an die letzten Monate. Würde sie das alles jemals vergessen können?
    Forseti saß ihr gegenüber und wartete. Sie schaute ihn an, signalisierte ihm, dass sie bereit war, ihre Aussage zu machen.
    »Sie haben uns wirklich auf Trab gehalten!«
    Trixi zuckte nur mit den Schultern.
    »Aber jetzt können wir den Fall lückenlos abschließen.«
    Nach und nach klärten sich alle Einzelheiten bis zu dem überraschenden Finale.
    Trixi durchlebte alles noch einmal. Gelegentlich begann sie zu zittern, dann hatte sie große Mühe, ihre Tränen zurückzuhalten, geriet in Trauer, wenn sie von Käthe sprach, ins Schwärmen, wenn sie von Fritz berichtete. Ihre Gefühle erlebten eine Berg-und-Tal-Fahrt. Sie war heilfroh, als die Befragung zu Ende war.
    »Wie geht es Fritz Lörsch?«
    »Er hat schwere Kopfverletzungen erlitten und liegt im Koma.«
    »Wird er es überleben?«
    »Das können die Ärzte noch nicht sagen. Aber wenn er wieder aufwacht, wird er noch eine Weile im Krankenhaus bleiben müssen, bevor er seine Haft antreten kann.«
    »Hoffentlich haben seine Mitbewohner einen Wohnungsschlüssel. Sonst müssen sie im Regen stehen und warten.«
    »Fritz Lörsch wohnt in keiner Wohngemeinschaft. Er hat eine Wohnung in einem Hochhaus auf dem Eschberg. Von seinem Fenster aus hatte er freie Sicht auf Ihr Haus. Wir haben uns dort umgesehen und ein Fernglas mit Stativ gefunden. Er konnte jeden ihrer Schritte genau beobachten.«
    Trixi erschrak.
    »Er kannte auch Bruno Dold, den Hausmeister des Hochhauses. Die beiden haben sich ausführlich über Sie unterhalten«, sprach Forseti weiter. »Fritz Lörsch hat Brunos Wut dazu benutzt, dass er sich selbst in die Schusslinie bringt. Bruno hat sich anstiften lassen und muss dafür hinter Gitter.
    »Inzwischen weiß ich auch, dass Fritz Lörsch dahinter steckte.«, nickte Trixi.
    »Außerdem haben wir überprüft, wer das Foto wirklich ersteigert hat – nämlich Sie. Durch das Vermittlerbüro war das natürlich nicht ganz so einfach, weil er mit dieser Einrichtung auch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher