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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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machten.
    Endlich ein Leben ohne Angst.
    Ein Leben mit Fritz.
    Er hatte ihr das Leben gerettet, schwärmte sie. Er war gekommen, sah sie in einer lebensbedrohlichen Situation und zögerte keine Sekunde, sie unter Einsatz seines Lebens aus der Not zu befreien. Sie hatte es deutlich vor Augen, wie er für sie kämpfte – ein erbitterter Kampf um das Leben seiner Liebsten. Fritz, ihr Retter.
    Aber etwas hatte sie bei beiden Männern beobachtet, das ihr im Kopf herumspukte. Bruno hatte nicht sofort zugeschlagen, als er sah, mit wem er es zu tun hatte.
    »Kennt ihr euch?«, fragte sie Fritz.
    »Ja! Bruno hat eine Ich-AG als Hausmeister gegründet und verwaltet mehrere Häuser in Saarbrücken. Unsere WG gehört auch dazu.«
    Diese Antwort ließ sie jeden Rest Argwohn vergessen. Eigentlich war es dumm, so etwas zu fragen. Viel lieber wollte sie sich ab sofort mit der Zukunft beschäftigen und die Vergangenheit vergessen.
    »Bleibst du heute Nacht bei mir?«, flötete sie in sein Ohr, schmiegte sich fest an ihn und schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Ich kann nicht! Ich wollte mich eigentlich nur mit dir verabreden, konnte ja nicht ahnen, dass es bei dir so turbulent zugeht!«
    Mit dem Versprechen, sie bald zu besuchen, verabschiedete er sich.
    Trixis Augen folgten ihm, wie er mit raschen Schritten das Haus verließ, sich der Brücke näherte, sie überquerte, bis er hinter den Häusern des Grumbachtalwegs aus ihrem Blickfeld verschwand.
     
    Nun blieb ihr nur noch die lästige Pflicht, ihre Aussage zu machen. Ihr Kopf war bereits voller Pläne. Sie wollte die obere Etage neu einrichten, weil sie mit Fritz leben wollte. Was sollte dieses Leben in einer Wohngemeinschaft? Sich immer nach anderen richten zu müssen, niemals einen Raum für sich selbst zu haben. In ihrem Haus hätten sie beide genügend Platz, um sich frei zu entfalten. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihn von den Vorteilen des Zusammenlebens überzeugen konnte.
    Sie spazierte über die Mainzer Straße zur Kriminalpolizeiinspektion. Der Schnee war wieder geschmolzen, die Temperaturen angestiegen. Nicht nur ihr Leben hatte seine Höhen und Tiefen, dachte Trixi. Dieser Winter auch.
    Sie betrat Forsetis Büro.
    Er war so freundlich wie noch nie. Seine Befragung zog sich unendlich lange hin. Erst als Trixi begann, von der Zerstörung ihrer Einrichtung zu berichten, stutzte der Kommissar und fragte: »Warum haben Sie diesen Vorfall nicht bei uns gemeldet?«
    »Sie hätten mir ja doch nicht geglaubt!«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Ihr Kollege Diez wollte mir eine Therapie aufs Auge drücken, weil ich angeblich zur Gewaltbereitschaft neige. Dabei war es nur ein Versehen, dass der Blumentopf von seinem Schreibtisch gefallen ist«, erklärte Trixi wütend.
    Forseti brachte tatsächlich ein Lächeln zustande. Es war das erste Mal, dass Trixi diesen Mann so sah. Aber es war kein freundliches Lächeln, sondern wirkte herablassend.
    »Wenn wir über Fakten reden, dann aber richtig! Sie haben ein besonderes Talent die Dinge so darzustellen, wie es Ihnen gefällt. Bei Ihnen sind immer die anderen schuld!«
    »Das wird ja immer schöner!«
    »Hören Sie mir bitte zu! Sie sind zur Dienststelle in der Saarbrücker Straße gegangen und haben Roland Berkes, ich betone: Roland Berkes, angezeigt, weil er Ihnen Blumen geschenkt hat.«
    Er hob seinen Blick und schaute sie eindringlich an. Dann vertiefte er sich wieder in seine Lektüre: »Außerdem haben Sie den Mann angezeigt, weil er Ihnen Avancen gemacht hat – und einen Heiratsantrag.«
    Trixi schwieg.
    »Wir haben Ihr freizügiges Angebot bei Ebay überprüft. Es wurde genau zur gleichen Zeit geschaltet. Klingelt es da bei Ihnen?«
    Die Verzweiflung war so groß, dass Trixi nun doch mit der Wahrheit herausplatzte: »Ich habe das Foto nicht versteigert.«
    »Sondern?«
    »Das war er.«
    »Das wird ja immer schöner! Sie beschuldigen die Polizei, dass sie nichts für Sie getan hat? Dabei halten Sie es nicht für nötig, bei der Wahrheit zu bleiben!«
    »Das ist die Wahrheit!«
    »Natürlich!«
    »Ich habe das Bild selbst ersteigert, weil ich mich geschämt habe. Fragen Sie bei Ebay-Eddy nach. Der kann das bestätigen.«
    »Wir waren schon bei ihm! Einen interessanten Laden hat er da. Wir haben das überprüft, aber er tut nichts Illegales. Er führt ein Vermittlerbüro für Kunden von Ebay , die ihre Waren versteigern wollen, ohne selbst als Verkäufer geführt zu werden. Dafür kassiert er saftige Provisionen.

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