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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten
Autoren: Rebecca Abrantes
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- Prolog -
    N ur schemenhaft verwischt zeichnete sich die dunkle Gestalt vor dem nachtschwarzen Himmel ab, während sie jede Deckung nutzend über die Dächer der alten Häuser huschte. Für einen kurzen Moment verharrte sie, horchte, ehe sie weiterlief. Immer wieder blickte sie über ihre Schulter zurück. Ängstlich, verstohlen und wachsam.
    Eine rostige Feuerleiter führte über mehrere Stockwerke in die Tiefe. Beinahe lautlos kletterte die Gestalt daran hinunter, überwand die letzten Stufen mit einem einzigen Sprung und kam auf der dunklen, vor Nässe schimmernden Gasse auf. Blitzschnell rollte sie sich über die Schulter ab, blickte kurz nach oben und lief weiter.
    Ein Geräusch ließ sie innehalten, sich neben einem großen, dunklen Container ängstlich an eine Wand pressen, beinahe mit ihrer Umgebung verschmelzen. Fieberhaft fuhren ihre Hände über die Auswölbung des Anoraks, als wolle sie sieh vergewissern, dass das Bündel darunter noch immer bei ihr war, in Sicherheit.
    Weit über ihr erklangen Schritte. Das Geräusch von Schuhen auf den eisernen Sprossen einer Leiter. Die Gestalt blickte im Schutz des Containers hinauf. Für einen Moment erfasste das Mondlicht ihr Gesicht unter der schweren Kapuze. Blaue Augen blitzen voll Panik in einem hellen Gesicht auf, umrahmt von feuerrotem Haar.
    »Verdammt!«, fluchte das Mädchen leise. Dabei tastete es nochmals nach dem Bündel, blickte um die Ecke des Containers und schob sich an der Wand entlang bis zu einigen Mülltonnen vor.
    Eine Katze sprang hervor, floh mit wütendem Fauchen in die Dunkelheit. Erschrocken hielt das Mädchen den Atem an.
    Ausrufe wurden über ihr laut. Panisch blickte es sich um. Ein schleifendes Geräusch erklang. Jemand rutschte an einem Abflussrohr hinab. Das Mädchen trat aus dem Schatten der Tonne, orientierte sich und rannte die regennasse Gasse herunter. Diesmal wich es keiner der Pfützen aus, sondern lief direkt hindurch. Leise zu sein war unerheblich geworden, dazu war es zu spät. Sie hatten sie entdeckt.
    Rufe erklangen, weitere Gestalten sprangen in die Gasse. Zwei, nein drei! Eine weitere rannte auf dem Dach entlang, die Beute fest im Blick.
    Fast hatte sie das Ende der Gasse erreicht. Noch wenige Meter. Zehn, neun, acht.
    Mit der Grazie eines Nachtvogels landete eine weitere Gestalt vor ihr auf dem Boden und zwang die Flüchtende zum Stehen. Sie stützte sich mit einer Hand ab und verharrte kurz mit einem Knie auf dem Boden, bis der schwere, weite Mantel sich komplett um sie gelegt hatte. Dann erst hob die Gestalt den Kopf, schob das lange, schwarze Haar wie einen Vorhang vor dem Gesicht beiseite und sah dem Mädchen direkt ins Gesicht. Sehr ruhig erhob sie sich aus der gebückten Haltung, stützte sich scheinbar gelangweilt auf seinen ebenholzfarbenen Gehstock. Der silberne Knauf bestand aus einem Raubtierkopf, worin zwei auffällig strahlende Rubine die Augen darstellten.
    Groß und schlank stand der Jäger in seinen dunklen Mantel gehüllt da und sah das Mädchen aus tiefschwarzen Augen in einigen Metern Entfernung vor sich an. Der Anflug eines Lächelns trat auf das kalkweiße, fein gemeißelte Gesicht mit den aristokratischen Zügen. Nur unzulänglich verdeckte es die Spitzen der verlängerten Saugzähne und konnte so kaum über die Gefährlichkeit dieser Gestalt hinwegtäuschen.
    »Du hast etwas, das mir gehört«, sprach der Schwarzgekleidete leise und streckte ihr die Hand entgegen.
    Das Mädchen wich leicht zurück, umfasste das Bündel unter dem Anorak fester und schüttelte den Kopf. »Vergiss es, Letavian! Wenn du es haben willst, musst du es dir schon holen.«
    Er seufzte leise und trat auf sie zu. Sie wich weiter zurück. »Wohin willst du, Mädchen? Schau dich um, sie haben Hunger. Ein Wort von mir, und sie fallen über dich her wie eine Meute hungriger Köter. Also gib es mir, und ich lasse dich gehen.«
    Seinen Worten folgend sah sie kurz über ihre Schulter zurück. Drei Erscheinungen traten aus der Dunkelheit ins Schummerlicht der Gasse, kamen langsam auf sie zu. Und schon sah sie das Weiß ihrer Zähne aufblitzen.
    »Nun?«, lenkte der Vampir ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Wonach steht dir der Sinn?«
    Ihre Hand griff unter den Anorak. Ruhig zog sie ein in weißes Leinen eingeschlagenes Bündel hervor. Gleichzeitig fuhr die andere Hand in ihre Jackentasche, und ein silbernes Benzinfeuerzeug kam zum Vorschein. Sein Deckel schnappte auf, und sie sah den Vampir vor sich herausfordernd an.
    »Ich
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