Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)
Autoren: Sam Millar
Vom Netzwerk:
Prolog
    »Er war ein wilder, mordlustiger Bursche, dem schon die Natur schlimme Gaben verliehen, und den die sozialen Umstände nicht besser gemacht hatten. So war er zur menschlichen Bestie geworden, furchtbar wie ein gewaltiges Raubtier.«
    Jack London, Wolfsblut
    »Du riechst so gut, wenn du gewaschen bist«, sagte die Frau und sah ihm zu, wie er Wassertropfen von seinem Körper frottierte.
    Er lächelte schüchtern, da ihm gefiel, wie sie ihn ansah, wie sie den Blick langsam über seinen nackten Körper gleiten ließ.
    Sie kam zu ihm, streute ihm großzügig Talkumpuder auf die Haut und massierte es in die Poren.
    »Das gefällt dir, nicht wahr?«, flüsterte sie.
    »Ja …«, brachte er mit vor Erwartung krächzender Stimme hervor.
    Es gefiel ihm nicht nur; er genoss es. Er liebte die Magie, die aus ihren tastenden Fingern in seinen Körper einströmte; liebte den Geruch des Talkumpuders auf der Haut und das Gefühl, das es ihm vermittelte: als wäre er neu geboren. Manchmal, wenn er ganz gehorsam und brav gewesen war, rieb sie seinen Penis mit Babyöl ein, sodass er glänzte wie die Waffe eines griechischen Kriegers, der sich auf die Schlacht vorbereitet.
    Als sie mit dem Talkum fertig war, musste er ihr den Rücken zuwenden, das Gesicht zum angelehnten Fenster, wo ihm sein geisterhaftes Spiegelbild entgegensah.
    Die Blätter einer der zahlreichen Eichen vor dem Haus bewegten sich auf unheimliche Weise. Ein Vogel, der in den Ästen nistete, gab sich merkwürdig schweigsam und beobachtete voyeuristischen Blickes und offenbar fasziniert jede Bewegung in dem Zimmer. Es war ein Rabe, der den Schnabel hin und her bewegte, als würde er geheime Zeichen geben.
    Irgendwo unmittelbar hinter sich hörte er den Stoff ihres Kleides rascheln und sah im Geiste, wie sie es aufreizend abstreifte und Slip und Büstenhalter gehorsam folgen ließ.
    Sanft presste sie sich an ihn, und ihr dichtes, drahtiges Schamhaar strich wie eine Bürste über seine glatten Pobacken, dann glitt sie mit dem Körper weiter und hielt ihn dabei an den Hüften fest, als wäre er ein Rad aus Fleisch und Blut, das sie fahren musste. Er spürte ihre kühlen, blassen Brüste am Rücken.
    Ein leichter Windhauch wehte plötzlich in das Zimmer, strich über seinen nackten Körper und kitzelte ihn am Schamhaar. Er spürte, wie sich sein Penis langsam versteifte, als der Duft von frisch gemähtem Gras in das Zimmer drang und eins wurde mit dem angenehmen Geruch vom Talkum und ihrem Parfüm, das sie nur bei speziellen Anlässen auflegte. Und auch den anderen Geruch nahm er wahr; den salzigen Eisengeschmack der Menstruation.
    »Du bist schön. So unglaublich schön«, flüsterte sie, und bei ihren Worten spürte er ein Kribbeln im Nacken.
    Er betrachtete weiterhin sein gespenstisches Spiegelbild im offenen Fenster; sah ihr verzerrtes Gesicht über der rechten Schulter. Langsam glitt sie mit den Händen an seinen Hüften hinab zum Penis.
    Beide gaben gleichzeitig einen Seufzer von sich – ein dunkler Trommelwirbel, so leise, dass man ihn kaum hören konnte.
    »Schön?«, fragte sie und zog sanft, aber fest an seinem anschwellenden Glied.
    »Ich … ich kann es nicht halten«, sagte er, und seine Stimme verlor sich fast in dem großen Schlafzimmer.
    »Du kannst und du
wirst
«, zischte sie mit schlagartig veränderter Stimme und drückte den erigierten Penis mit Fingern und Daumen zusammen, um den unvermeidlichen Erguss zu verhindern. »Kontrolle ist
alles
 … sie erntet stets reichen Lohn … Kontrolle ist Gott. Sprich mir nach.«
    »Kontrolle … Kontrolle ist Gott.«
    »Schön. Und jetzt hör genau zu«, sagte sie mit leicht zögerlicher Stimme. »Ich muss dir etwas sagen. Etwas sehr Wichtiges. Wir können das … das nicht mehr machen … was wir lieben. Es ist … zu gefährlich geworden. Verstehst du?«
    Ihre Worte verschlugen ihm den Atem.
    »Aber … du … du hast es versprochen. Du hast versprochen, dass du mich immer liebst … immer.«
    »Und das stimmt.
Immer.
Aber nicht so. Nicht mehr. Verstehst du das?«, fragte sie und drückte seinen Penis noch fester. Die Schmerzen waren überwältigend. Und so wunderschön; dunkelrote Schatten tanzten hinter seinen Lidern.
    »Nein … ich verstehe es nicht. Du … du hast es versprochen …«
    »
Irgendwann
verstehst du es, mit der Zeit. So ist das eben. Bis dahin kontrollierst du deine Gefühle für mich.
Hast. Du. Verstanden?
« Die letzten drei Worte hatten einen bedrohlichen Unterton.
    Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher