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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition)
Autoren: Matthias Sachau
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es bescheuert aussieht, wie mir dauernd diese blöden Haare ins Gesicht hängen.«
    »Blöde Haare? Du hast doch keine Ahnung!«
    »Meine Haare sind total blöd, und sobald ich wieder Geld habe, lasse ich mir einen Pony schneiden!«
    » DEINE HAARE SIND ÜBERHAUPT NICHT BLÖD! «
    » SIND SIE WOHL! «
    » KEIN BISSCHEN! «
    » DOCH! «
    » ICH WARNE DICH, WENN DU DIR EINEN PONY SCHNEIDEN LÄSST, DANN … DANN … «
    » JA? WAS DANN? «
    » JAUUUUUUUUUL! «
    » NUR WEIL DU  … immer so rumbrüllst. Armer Beppo.«
    »Pah.«
    Komisch. Jetzt fängt im Partykeller auch jemand an rumzubrüllen. Haben wir ihn angesteckt? Ach, mir doch egal.
    …
    »Also, du findest, ich soll mir keinen Pony schneiden lassen?«
    »Nein, sollst du nicht.«
    »Hm.«
    …
    Jetzt dringen auf einmal ganz viele Brüllstimmen aus dem Keller zu uns. Und es rumpelt. Wehe, mein Buffet kriegt was ab.
    …
    »Also, übrigens, das mit der Damentoilette … Danke, wollte ich nur nochmal sagen. Ist dein Werk, Lara.«
    »Schon okay.«
    Ich setze mich auf den Kantstein. Er setzt sich dazu. Was soll das? Gehirn, sag meinen Gefühlsdingern sofort, dass ich das nicht gut finden will! Jetzt macht sich auch noch Beppo vor unseren Füßen lang. Gehts noch? Sind wir jetzt eine Familie? Kann der wenigstens vorher fragen?
    »Also, ich könnte eine Fliese in der Sockelzone anbringen lassen, auf der Entwurf: Lara Rautenberg steht.«
    »Nein, lass mal.«
    Ein paar Gäste kommen aus dem Keller gestürmt. Sie sehen ziemlich verstört aus. Da unten muss wirklich ein kleiner Orkan losgebrochen sein. Hat die Seniorenband die Meute so aufgepeitscht? Ein Glück, dass wir draußen sind.
    »Aber ich beteilige dich auf jeden Fall am Honorar. Gib mir deine Kontonummer, ich rechne das gleich morgen aus.«
    »Nett von dir, brauch ich aber nicht. Ich krieg nämlich bald meinen Job wieder. Also, wahrscheinlich.«
    »Oh, herzlichen Glückwunsch … Wie ist das damals eigentlich passiert mit den falschen Tonspuren?«
    »War Absicht.«
    »Du hast mit Absicht eine falsche Tonspur auf einen Fernsehfilm gelegt?«
    »Genau genommen eine zusätzliche Tonspur.«
    »Und was war da drauf?«
    »Buh-Rufe.«
    »Oh, nicht nett.«
    »Es war ein Tatort .«
    »Ich glaube, ich verstehe.«
    »Ich hatte schon ein Dutzend Tatorte geschnitten. Und irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe aus Spaß nach jedem schlechten Dialog Buh-Rufe reingeschnitten.«
    »Sprich, ein ganzer Tatort voller Buh-Rufe.«
    »Genau. Ich dachte, du wärst mein Freund und ich kann mich auf dich verlassen. – Aber versteh mich doch. – Da gibt es nichts zu verstehen, ich empfinde jetzt überhaupt keine Loyalität mehr zu dir. – Es tut mir leid, wenn ich deine Gefühle verletzt habe, Egon. – Du feiges Arschloch. Ich mach dich fertig. Wirst schon noch sehen. – BUUUUH! Und so weiter. Ich habs damals deinem Freund Frank Neumann vorgespielt. Der hat sich vor Lachen gekugelt und gemeint, das sollten wir unbedingt so lassen. Tja, und dann habe ich es einfach gelassen.«
    »Du … bist ganz schön mutig.«
    Ich … ich will das nicht, kapiert das mein Körper vielleicht mal? Warum ist mein Gesicht auf einmal wieder so nah an seinem? Kann er nicht wenigstens nach hinten ausweichen? Nein, er denkt natürlich gar nicht dran.
    »Und … ist das dann so gesendet worden?«
    »Nein. Jemand hat es im letzten Moment entdeckt.«
    »Schade.«
    »Ja, wirklich schade.«
    Meine Stirn berührt gleich … Was war das?
    »Ich glaube, da unten passiert gerade was ziemlich Schlimmes.«
    »Ja. Ein Glück, dass wir in Sicherheit sind … He, Beppo! Bleib hier! Bleib hier!!!«
    Mist. Irgendwas hat auf einmal die Beschützerinstinkte in dem kleinen Kerl geweckt. Vor lauter Angst um sein Frauchen stürzt er sich blindlings die Treppe zum Brüll-und-Rumpel-Keller herunter. Wirklich kein Ort für einen kleinen, jungen Hund, der zur Panik neigt. Wir müssen ihm hinterher. Kai hat schon die Beine in die Hand genommen. Na gut. Heute ist eh alles egal.
    K AI    Die Schlägerei haben wir wohl verpasst. Die eine Hälfte der Streithähne befindet sich fest im Griff von beherzten Männern und wird nun gezwungen, beruhigende Drinks aus Angelinas Hexenküche einzunehmen, die andere Hälfte hat sich selbst schachmatt gesetzt, weil sie sich beim Raufen in den Kletterseilen verheddert hat. Trotzdem ist der Unfriede noch lange nicht vorbei. Wo man auch hinschaut wird gestritten, und es könnte jeden Augenblick das nächste Scharmützel
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