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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition)
Autoren: Matthias Sachau
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meinem Schließmuskel seine lang verdiente Pause … MOMENT MAL !
    K AI    Es ist schon ein Elend, wie kompromissbereit der gute Herr Knöpper ist. Er hat »Es geht auch so« gesagt und kauert jetzt unter dem Tisch. Ich kauere daneben, er werkelt am Ventilverteilerduplexabzweig herum, und ich halte die Taschenlampe. Unsere Hinterteile lugen unter der Tischplatte hervor und würden ein großartiges Ziel für Fuß…
    L ARA    Aua!!!
    Was hat der Kerl für einen harten Hintern. Ich glaube, ich habe mir den Fuß gebrochen.
    K AI    Aua!!!
    Erste Frage: War das Lothar Matthäus oder Wayne Rooney? Zweite Frage: Was zur Hölle machen die beiden hier auf dieser Party?
    » DU ARSCH! «
    Das war eine Frauenstimme. Birgit Prinz.
    »Komm sofort raus da! Was hast du überhaupt unter meinem Buffet verloren?«
    Ach nein, Männerfresser-Lara. Na warte, die kann was erleben. Erst mal ganz ruhig rauskrabbeln und aufstehen. So.
    »Caro! Ich bitte um Erlaubnis, diese Frau hier rauswerfen zu dürfen. Sie ist völlig durchgeknallt und behindert wichtige Reparaturarbeiten.«
    »Das waren meine Damentoilettenideen! Du hast sie geklaut!«
    »Oh, ach so, ähm …«
    »Ich brauche Licht, Herr Findling! Sonst rutscht mir gleich die Verschlussentlüftungskappe in den Knuftenschacht.«
    »Moment, ich komme.«
    »Ich will nicht deinen Hintern anschreien. Schau mir gefälligst in die Augen!«
    »Können wir gleich darüber reden? Ich …«
    »Nein!«
    »Aua!!!«
    »So, fertig, Herr Findling.«
    »Okay, jetzt nicht treten, ich komme wieder raus.«
    »Pass gefälligst auf die Tischdecke auf!«
    Warum bin ich nicht einfach zu Hause geblieben?
    »Also schön, Lara, hätte ich die ganzen tollen Ideen für die Damentoilette einfach wegwerfen sollen, hm?«
    »Du hättest mich wenigstens fragen können!«
    »Wie denn? Du wolltest ja nichts mehr mit mir zu tun haben.«
    »Was? Komm mir jetzt bloß nicht so! Ich …«
    »Hey, könnt ihr euch bitte draußen streiten, Kai? Das ist schließlich eine Geburtstagsfeier.«
    »Tschuldigung, Caro. Das ist …«
    » OH MEIN GOTT! «
    Nanu? Von einem Moment auf den anderen hat sich der empörte Löwensteinspross von uns abgewandt und starrt kreidebleich ans andere Ende des Raums.
    »Was ist denn, Caro?«
    »Die Band! Bitte sag, dass das nicht wahr ist, Kai!«
    »Wieso? Alles ist aufgebaut, und jetzt fangen sie gleich an zu … OH MEIN GOTT! «
    »Eure Götter interessieren mich einen Dreck! Du schuldest mir eine Antwort, Kai! Wieso …?«
    »Großonkel Karl!«
    »Pass auf! Du hast dich in die Auberginen-Mortadella-Röllchen gesetzt!«
    »Ich … ich dachte, die haben sich nur aus Flachs Die drei Seniöre genannt, Kai, aber die sind ja wirklich … alt.«
    »Karl.«
    »Total alt.«
    »Ausgerechnet hier.«
    »Steinalt.«
    Und während die kreidebleiche Caro steinalt sagt, legen sie auch schon los. Herr Andrischek sitzt im Feinripp-Unterhemd hinter seinem Schlagzeug und drischt auf die Snaredrum ein, als gäbe es kein Morgen, Herr Hurzenberger hat seine verbliebenen Haare zu einer beeindruckenden Elvis-Schmalztolle zusammengedreht und spielt schmutzige Gitarrenriffs zu Svens Basslinien, und Großonkel Karl im pechschwarzen Anzug lässt seine riesige alte Orgel mit einer Urgewalt losgrollen, dass einem angst und bange werden kann. Smells like Teen Spirit. Sie haben den Punk neu erfunden. Ich falle auf die Knie.
    Im gleichen Moment fliegt mit einem lauten Knall die Damentoilettentür auf und ein alles niederwalzender Strom Frauen schießt auf die Tanzfläche, Herr Rockerer mittendrin, und der Rest des Clubs hinterher, zuletzt die ekstatisch kreischende Caro.
    »Was ist das?«
    »Die drei Seniöre, Lara.«
    »Hört sich gruselig an.«
    »Hey, Vorsicht! Der an der Orgel ist mein Großonk…«
    »Nicht die Band, ich meine diese Quietschgeräusche, hör doch mal.«
    »Oh, stimmt. Woher kommt das?«
    »Unter dem Tisch.«
    »Mist, bestimmt wieder der Ventilverteilerduplexabzweig.«
    »Von wegen. Schau mal!«
    »Beppo!«
    Der arme Kerl! Völlig in Panik wegen der krassen Musik der drei Seniöre hat er sich unter das Buffet verzogen und versucht nun, durch die viel zu kleine Klappe in den Installationsschacht zu fliehen.
    »Heee! Komm, da kannst du nicht rein.«
    »Zerr doch nicht so an ihm rum. Lass mich mal, mich kennt er. Beppo, ich bins, Kai! Komm raus, gaaanz ruhig, alles okay.«
    Nichts zu machen.
    »Lass ihn, Kai. Heben wir lieber erst mal den Tisch weg.«
    »Ach, jetzt dürfen wir auf einmal doch den
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