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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition)
Autoren: Matthias Sachau
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entfernt steht und mir dauernd klebrige Kusshände zuwirft, setzt der Sache die Krone auf. Sogar Detlef Falkenberger hat sie angeschleppt. Wie war das nochmal neulich in seinem letzten Interview? »Es gibt drei Arten von Frauen: Die, mit denen ich geschlafen habe, die, die gerne mit mir schlafen würden, und die, die keine sind.« Brrr. Ein Glück nur, dass er bis jetzt noch keine Lust auf das Buffet gehabt hat. Sonst hätte ich ihm womöglich gezeigt, dass es noch eine vierte Art Frau gibt: die, die ihm Scampispieße in den Hintern rammt. Mal sehen, wer heute würdelos genug ist, sich von ihm abschleppen zu lassen. Vielleicht … Hey, kann es sein, dass hier heftiger Männer-Überschuss herrscht? Wo sind die ganzen Frauen? Haben die keine eingeladen? Kein Wunder, dass Detlef Falkenberger etwas grantig schaut. Aber mir soll es recht sein. Wenn ich nur endlich aufs Klo könnte. Wenn der Rockerer in einer Minute nicht da ist, mache ich heimlich in die Sauce béarnaise.
    K AI    »Abend- oder Bergsteigergarderobe. Das gilt auch für Herrn Knöpper.« Da gebärdete sich die kleine Löwenstein unerbittlich. Es brauchte einiges an Überredungskunst, bis ich ihn so weit hatte, sich ein Seil um die Brust zu schlingen und ein paar Karabinerhaken an den Gürtel zu hängen. Nur gut, dass er jetzt endlich drin ist. Solange das Problem mit der Spüle nicht geregelt ist, rückt Angelina keinen Drink für mich raus, hat sie gesagt.
    Ich bahne Herrn Knöpper einen Weg hinter den Tresen. Er beäugt das dünne Rinnsal, das aus dem Wasserhahn kommt, und kratzt sich am Kopf.
    »Da muss ich nochmal an den Ventilverteilerduplexabzweig ran. Den hat der Azubi wohl auf Wassersparmodus gestellt.«
    »Okay. Wo ist der Ventilverteilerduplexabzweig?«
    »An dieser Wand hier, ganz unten.«
    »Verstehe. Hallo? Könnt ihr mal euer Buffet ein wenig beiseiterücken? Herr Knöpper muss an den Ventilverteilerduplexabzweig ran.«
    »Du hast wohl einen Knall! Wir sind hier mitten im Betrieb. Steck dir deinen Ventilverteilzweig sonst wo hin!«
    »Pah, Betrieb. Die haben sich doch alle schon längst die Bäuche vollgehauen. Stell dich nicht so an, Lara, der rechte Tisch muss weg!«
    »Nur über meine Leiche!«
    »Auf der anderen Seite ist auch noch eine Klappe, Herr Findling, ist zwar ein bisschen fummelig, aber zur Not könnte ich auch von da …«
    »Kommt gar nicht in Frage, Herr Knöpper. Ich lasse nicht zu, dass Sie um diese Uhrzeit fummelige Sachen tun müssen, nur weil die junge Dame hier Fisematenten macht.«
    L ARA    Ha! Das wollen wir doch mal sehen. Das Blöde ist nur, ich muss jetzt wirklich, wirklich, ganz, ganz, ganz dringend … Ein sehr schlechter Moment, aber ich kann es nicht ändern.
    »Claudia, ich muss mal eine Minute weg. Wehe, du lässt Kai den Tisch verrücken!«
    »Aber …«
    » WEHE !«
    Mist, das geht schief. Claudia ist viel zu gutmütig. Aber ich werde mich später rächen. Ich könnte zum Beispiel eine Fußschlinge aus einem Bergsteigerseil machen und Kai damit für den Rest des Abends kopfüber an die Decke hängen. Aber jetzt lasst mich erst mal durch, Notfall! Zum Glück ist keine Schlange vor der Tür. Kein Wunder, bei dem Männerüberschuss. Nichts wie rein …
    WAS ZUM HENKER … ?
    Ich fasse es nicht! Die wahre Party läuft in der Damentoilette ab! Die ist ja noch größer als der ganze Club! Es gibt sogar eine Sektbar. Kein Wunder, dass sich alle Frauen hierher verzogen haben. Sie stehen um kleine Tische herum, trinken, quasseln, kichern und beobachten nebenbei auf einem großen Farbmonitor in Eins-a-Bildqualität, was draußen so passiert. Und in der Mitte steht ein riesiges rotes Sofa, auf dem …
    »Herr Rockerer?!«
    »Haha, da hams mi ja vorhin sauber neiglegt, Lari.«
    Was ist mit den Mädels hier los? Warum schmeißen sie ihn nicht achtkantig raus?
    »Aber i derf bleiben, hams gsagt.«
    »Ja, darf er. Aber nur, weil er Bridge spielen kann.«
    Jetzt erst sehe ich die Spielkarten auf dem Couchtisch. Und ist das nicht die superreiche Frau Löwenstein, mit der er da spielt? Was ist das hier? Ein Fiebertraum? Egal jetzt, ich MUSS . Ab zu den Kabinen.
    Aber echt gut, wie das hier gemacht ist. Es gibt Schließfächer für Handtaschen, mit Teppich ausgeschlagene Nischen für diskrete Gespräche zu zweit und ohne Ende Waschbecken mit großen Spiegeln. Müsste ich nicht mein Buffet verteidigen, würde ich einfach für den Rest der Party hierbleiben. Ich lasse mich seufzend auf die Schüssel sinken und gebe
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