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Andere tun es doch auch (German Edition)

Andere tun es doch auch (German Edition)

Titel: Andere tun es doch auch (German Edition)
Autoren: Matthias Sachau
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nicht einfach sagen? Ich habe schließlich schon »vielleiiiiiicht« gesagt.
    »Schau mal, Lara, die Tänzer. Alles meine Leute.«
    Sein Kopf ist ganz nah an meinem. Komisch. Es müsste mir unangenehm sein, ist es aber nicht. Im Gegenteil. Es ist schön. Ein vertrauter Mensch, den ich mag. Und bei dem mit vielleiiiiiicht schon alles ausgesprochen ist.
    »Wow, die alle machen Kletter-Events für dich?«
    »I wo, nur Ivo, Gunter und Michelle. Die anderen habe ich mir aus allen möglichen Ecken geholt. Guck mal, der da mit dem gelben Seil und dem orangefarbenen Helm.«
    »Der mit dem teddybärartigen Tanzstil?«
    »Genau. Der heißt Krach. Er war früher mal die Synchronstimme von Ernie aus der Sesamstraße.«
    »Von Ernie? Wo muss man sich anstellen, wenn man ein Kind von ihm will?«
    »Das wird nichts, der ist vergeben. Aber sein alter WG -Kumpel Gonzo, der mit dem grünen Seil und dem blauen Helm, der ist, glaube ich, noch zu haben. Auch ein smoother Typ, kann nur granatenmäßig ausrasten, wenn man ihn zu sehr andisst.«
    »Hm, und hat der auch mal jemanden synchrongesprochen?«
    »Nö.«
    »Na ja, ich überleg es mir.«
    Seltsam. Irgendwie kann ich mir auf einmal wieder ganz gut vorstellen, doch noch das Teambildungsklettern bei Adrian mitzumachen.
    K AI    Jetzt reicht es. Ich gehe einfach zur Bar und hole mir meinen Halts Maul und trink!. Was interessiert mich schon, wer da nebenan hinter dem Buffet steht. Ich schau gar nicht hin. Ups.
    »Ja, ja, Entschuldigung.«
    »Kein Problem, aber wie wärs, wenn du beim Gehen deinen Kopf nach vorne drehen würdest?«
    Raff lieber dein Kletterseil ordentlich zusammen, Trotteltänzer! Wer hat dir überhaupt erlaubt, einfach so aufs Klo zu gehen? Und natürlich drehe ich meinen Kopf nicht nach vorne. Ist auch so schon schwer genug, nichts von den Buffetdamen zu sehen … Ach, was soll das Ganze. Ich bin ein freier Mann und kann überall hinschauen, wo ich will. Und was mich interessiert, bestimme ich selb… Mit wem flirtet sie denn da? Ist das zu fassen! Der Naturbursche ist anscheinend schon wieder abgemeldet. Der wird jetzt eiskalt durch einen Seiten-kurz-oben-lang-und-verwuschelt-Frisur-Depp ersetzt. Wie nah die sich schon wieder mit den Köpfen sind. Sie ist wirklich eine … Ach, komm runter. Alles okay. Sie ist eben so. Und du bist anders. Schau ruhig hin, dann weißt du, wie richtig es war, sich nicht zu verlieben.
    Wenn nur die Schlange an der Bar nicht so lang wäre. Ein Drink würde alles so viel einfacher machen. Hier gibt es wirklich nichts, was nüchtern zu ertragen wäre. Schon allein diese Wumm-Wumm-Musik. Herr Löwenstein und seine Altherrenfreunde fegen zwar fröhlich dazu über die Tanzfläche, aber die haben auch schon mindestens zwei Gläser Vorsprung. Nachher spielt noch eine Band. Hoffentlich taugt die wenigstens was.
    Oh, es gibt Ärger an der Tür. Das wird doch nicht …? Doch, natürlich, Herr Knöpper. Schweren Herzens gebe ich meinen Platz in der Barschlange auf und schlage mich quer durch die Menge zum Eingang.
    L ARA    Ein Glück, er ist weg von der Bar. Ich hab schon einen ganz steifen Hals vom In-die-andere-Richtung-Gucken. Aber damit ist nur Nummer drei von meinen Top-drei-Problemen gelöst. Nummer zwei: Ich brauche endlich einen Drink. Nummer eins: Ich muss ganz dringend aufs Klo, sonst platze ich. Wie hält Claudia das eigentlich die ganze Zeit durch? Ich winke Herrn Rockerer heran.
    »Ich glaube, wir haben den größten Ansturm bewältigt. Kann ich jetzt mal …?«
    »Noch a kloans bissl, Lari, dann könnans a Pausn macha.«
    »Aber ich müsste dringend mal …«
    »Noch a ganz kloans bissl. Des schaffans scho. Aber da hams mi auf a Idee bracht. I geh jetzat selber. Des druckt mi scho de ganze Zeit. Do schauns, de russischen Eier san scho wieder alle.«
    »Ja, ja.«
    »Wenn i wiederkimm, dürfens kurz weg.«
    »Zu gütig, Herr Rockerer. Übrigens, Sie wissen Bescheid, oder? In Berliner Szeneclubs sind die Männer- und Frauenkloschilder immer vertauscht.«
    »Ah geh, des hob i ja gar net gwusst. Danke, Lari. Da wär i jetzat falsch ganga.«
    »Keine Ursache.«
    Was für ein Abend. Noch schlimmer, als ich ihn mir vorgestellt habe, und das will was heißen. Ich darf gar nicht dran denken, dass die Heinze und Trullas mit den lächerlichen Helmen und Kletterseilen doppelt so viel Geld kriegen wie ich, nur dafür, dass sie sich ein bisschen im Takt wiegen. Und dass Jenny mit ihrer blöden Schauspielertraube keine fünf Meter von mir
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