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An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry

Titel: An Alle! Gesucht wird Mörder... Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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unschuldig, stellt seine Ehre wieder her?“
    „No, Sir! Sie werden sich auf keinen Fall lächerlich machen, denn worum ich Sie bitte, ist folgendes. Erwirken Sie bei dem zuständigen Gericht ein Wiederaufnahmeverfahren meines Falles. Das erforderliche Material erhalten Sie von mir ...“
    Das Gesicht des alten Mannes verfinsterte sich bei den letzten Worten Dr. Steenlunds zusehends. Er glaubte plötzlich die Absicht Dr. Steenlunds durchschaut zu haben. Eine wahrlich himmelschreiende Gemeinheit sollte da seiner Meinung nach gestartet werden. Da machte er aber nicht mit.
    „Stop, Dr. Steenlund!“ verrannte er sich weiter in den in ihm auf keimenden Verdacht. „Gegen welchen Mitarbeiter richtet sich das von Ihnen angeblich zusammengetragene Material?“
    Leise und voller Verachtung sprach Dr. Steenlund den Namen aus: „Upper-Engineer Anthony Challis! Er war es, für dessen Tat...“
    „Schweigen Sie!“ brüllte der alte Mann empört auf. Nun glaubte er seine Annahme bestätigt. „Mister Challis ist tot! Und es ist eine bodenlose Gemeinheit von Ihnen, einen Namen beschmutzen zu wollen, dessen Träger sich nicht mehr verteidigen kann. Seien Sie still. ..“, zischte er mit voller Lautstärke Dr. Steenlund an, als dieser ihn zu beschwichtigen versuchte.
    „Oh, jetzt sehe ich vieles klarer! Sie gemeiner Kerl haben den Tod Mister Challis auf dem Gewissen. Ihr Plan war es, den untadeligen Upper-Engineer nach seinem Ableben mit dem ruchlosen Verbrechen zu besudeln, das Sie begangen haben. Viele Erfahrungen Ihrer Zellengenossen von Dartmoor haben auf Sie abgefärbt. Nicht einmal vor einem Mord schrecken Sie zurück. Verschwinden Sie aus meinen Augen, bevor ich Sie von dieser Stelle ab führen lasse!“
    Erstarrt hatte Dr. Steenlund die Anschuldigungen des Professors vernommen. Nun schien der Boden unter seinen Füßen zu schwanken. Soweit war er nun schon gesunken. Selbst der Professor, ein klar und nüchtern denkender Mann, hielt ihn .für einen heimtückischen Mörder. — Das war zuviel für seine überreizten Nerven. Wie ein Raubtier sich vor einem Sprung duckt, so krümmte sich Dr. Steenlunds hagere Gestalt. Seine Augen zogen sich zu zwei schmalen Schlitzen zusammen. Den Kopf weit vorgestreckt, so. als würde seine Sehschärfe erst jetzt die Gestalt des Professors ganz umfassen, trat er dichter an den erschreckt zurückweichenden Mann heran. Hart klangen seine Worte: „Professor! Ich weiß nun, daß mir das Leben nichts mehr zu bieten hat. Aber eins wünsche ich mir dennoch: Möge der Tag nicht mehr fern sein, an dem Sie kniefällig um Gnade und Verzeihung bitten. — So, und nun können Sie Scotland Yard verständigen!“
    Hiermit faßte er zum Türknauf und warf krachend die Tür hinter sich zu. Dr. Jules Steenlund eilte durch den Park wie ein Flüchtender einer ungewissen Zukunft entgegen. Das Leben verfuhr hart mit ihm, und wollte er sich nicht unterkriegen lassen, so mußte er mit gleicher Münze zurückzahlen...
    Zurückgeblieben in der einsamen Villa am St. Johns Burial Ground war seine letzte Hoffnung, doch noch den Weg wieder in die Gesellschaft zu finden, und zurück blieb ein Mensch, der mit müden Schritten zum Telefon schritt und die Nummer Scotland Yards wählte.
     
    13
     
    Der Wind war gegen Abend stark abgeflaut. Dafür aber quoll Nebel empor, und als Kommissar Morry zusammen mit Konstabler Sudder gegen acht Uhr abends das Headquarter verließ, lag die Stadt wieder unter einem dichten Nebelschleier.
    „Kommen Sie, Sudder! Ich nehme Sie bis zur Railway Station in meinem Wagen mit. Die Trolley Busse dürften bei diesem Wetter wieder einmal pünktlich wie immer sein. Und gelaufen sind Sie heute schon mehr als genug.“
    „Kann man wohl sagen, Sir! Aber die Raserei hat für uns gelohnt“, damit ließ sich der Unglückswurm Sudder neben dem Kommissar auf den Wagensitz gleiten. Während sich der Wagen in Bewegung setzte und Kommissar Morry sich einen mühsamen Weg aus den vor dem Headquarter parkenden Fahrzeugen bahnte, kamen sie, wie konnte es auch anders sein, auf die Ereignisse des Tages zu sprechen.
    „In der Tat, Sudder! Der heutige Tag hat endlich einige Lichtblicke in diesen mysteriösen Doppelmord gebracht“, begann Morry den Faden abrollen zu lassen.
    „Wissen wir doch jetzt mit Bestimmtheit, daß die beiden Opfer gemeinsame Sache gemacht haben und sich in der fraglichen Nacht im Imperia-Club treffen wollten. Ferner, daß Pat Folker den Verbindungsmann zwischen der Erprobungsstelle,
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