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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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Als er sich bückte, eine Handvoll davon aufnahm und in der Hand knetete - etwa so, wie ein Kind einen Schneeball formt -, nahm es eine strahlende blaue Farbe an. Dann schleuderte er das Feuer in meine Richtung.
    Ich schickte es mittels einer einfachen Abwehr zurück. Hier handelte es sich nicht um hohe Kunst, es war angewandte elementare Energie. Doch es diente als Mahnung, während ich sah, wie Jasra die vorbereitenden Gesten für einen gefährlichen Bann vollführte, nur so als Finte, die sie nahe genug an Jurt heranbrachten, damit sie ihn rückwärts die Treppe hinunterstoßen konnte.
    Keine hohe Kunst. Jeder, der den Luxus genoß, in der Nähe einer solchen Kraftquelle zu leben und sie zu nutzen, würde im Laufe der Zeit zweifellos sehr nachlässig werden und nur ein Grundgerüst aus Zauberbannen als Leitschienen errichten, um Kraftströme hindurchzuschicken. Ein Unausgebildeter oder außerordentlich Fauler würde sich sogar das nach einiger Zeit sparen und statt dessen direkt mit den rohen Kräften herumspielen, in einer Art Schamanismus, im Gegensatz zu der Reinheit Hoher Magie - vergleichbar mit einer glatt aufgehenden Gleichung -, um ein Maximum an Wirkung mit einem Minimum an Anstrengung zu erreichen.
    Jasra wußte das. Ich merkte deutlich, daß sie eine umfassende formale Ausbildung erhalten hatte. Das konnte uns nur zugute kommen, entschied ich, während ich eine zweite Feuerkugel abwehrte und nach links auswich.
    Ich stieg langsam die Treppe hinunter - seitlich -, ohne die Maske aus den Augen zu lassen. Ich war jederzeit zur Verteidigung oder zu einem Angriff bereit.
    Das Geländer vor mir fing an zu glühen, dann loderten Flammen von ihm auf. Ich trat einen Schritt zurück und setzte meinen Abstieg fort. Das Feuer war es kaum wert, daß ein Zauberbann darauf verschwendet wurde, um es zu löschen. Es wurde offensichtlich nur zu Schauzwecken veranstaltet, und nicht dazu, Schaden anzurichten...
    Nim ja...
    Es gab noch eine andere Möglichkeit, fiel mir plötzlich ein, als ich merkte, daß die Maske mich einfach nur beobachtete und keinerlei Anstalten machte, noch etwas in meine Richtung zu schleudern.
    Es mochte sich auch um eine Prüfung handeln. Die Maske versuchte vielleicht einfach nur herauszufinden, ob ich mich auf die Zauberformeln beschränken mußte, die ich mitgebracht hatte - oder ob ich gelernt hatte, die hier vorhandene Kraftquelle direkt anzuzapfen, um in Kürze einen Schlagabtausch mit ihm aufzunehmen, wie es Jurt und Jasra offensichtlich gerade vorhatten. Gut. Sollte er sich Gedanken darüber machen. Eine begrenzte Anzahl von Zauberformeln gegen eine beinahe unerschöpfliche Energiequelle?
    Plötzlich erschien Jurt auf einer Fensterbank, hoch oben und links von mir. Er hatte lediglich Zeit für ein kurzes Stirnrunzeln, bevor sich ein Vorhang aus Feuer auf ihn herabsenkte. Einen Augenblick später waren sowohl er als auch der Vorhang verschwunden, und ich hörte Jasra lachen und ihn fluchen und dann ein Krachen auf der anderen Seite des Gewölbes.
    Als ich eine weitere Stufe nach unten trat, verschwand die Treppe aus der Sicht. Da ich eine Täuschung vermutete, setzte ich den Fuß vorsichtig ein Stück tiefer. Ich ertastete jedoch nichts, und schließlich holte ich zu einem weiten Schritt aus, um die Lücke zu überwinden und die nächste Stufe zu erreichen. Doch auch sie verschwand, als ich das Gewicht verlagerte. Ich hörte die Maske kichern, während ich meine Bewegung in einen Sprung verwandelte, um einen Absturz zu vermeiden. Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, daß ich springen mußte, vergingen die Stufen eine nach der anderen, während ich sie überquerte.
    Ich war mir sicher, daß die Maske dabei von folgender Überlegung ausging: Wenn ich über den Zugriff zu der hier vorhandenen Kraft verfügte, dann würde ich das aufgrund eines automatischen Reflexes in dieser Situation verraten. Und wenn ich das nicht tat, dann könnte sie mich immer noch dazu veranlassen, einen Fluchtbann zu verschwenden.
    Doch ich schätzte die Entfernung zu dem jetzt sichtbaren Boden ab. Wenn nicht noch weitere Stufen verschwänden, könnte es mir vielleicht gelingen, mich bei der nächsten mit der Hand festzuhalten, für einen Augenblick in der Luft zu hängen und mich dann fallen zu lassen. Das wäre vollkommen ungefährlich. Und wenn ich den festen Halt verpaßte oder eine weitere Stufe verschwand... Ich hatte das Gefühl, daß ich trotzdem einigermaßen unversehrt landen würde. Es wäre besser, auf
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