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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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dem Gewölbe auftauchen«, fuhr sie fort, »wird der Überraschungseffekt nur sehr kurz sein. Ich kann nicht mit Sicherheit Voraussagen, womit sie auf uns losgehen werden. Es ist besser, wenn wir uns durch einen der beiden Gänge anschleichen, damit ich Gelegenheit habe, die Lage zu begutachten. Da die Möglichkeit besteht, daß sie unser Anschleichen im unteren Gang bemerken, bietet sich der obere Gang für unsere Zwecke als der beste an.«
    »Na gut«, stimmte ich zu. »Geist, kannst du uns in diesen oberen Gang versetzen, ziemlich weit nach hinten?«
    Der Kreis dehnte sich aus, neigte sich, stieg auf, stand für einen Augenblick hoch über uns und fiel dann herunter.
    »Ihr... seid... bereits... dort«, sagte Geist, während meine Sicht verschwamm und der Lichtkreis über uns hinwegstrich, vom Kopf bis zu den Zehen. »Wiedersehen.«
    Er hatte recht. Diesmal waren wir zielgenau gelandet. Wir standen in einem langen düsteren Flur mit Wänden aus behauenem dunklen Stein. Das eine Ende verlor sich in der Dunkelheit. Das andere Ende führte in einen hellerleuchteten Bereich. Dieser wies eine rohgezimmerte Holzdecke mit Querbalken auf, deren Derbheit durch Vorhänge und dichte Spinnweben gemildert wurde. Einige blaue Zauberkugeln flackerten in Mauernischen und warfen ein fahles Licht, das darauf hindeutete, daß die Wirkung des entsprechenden Zauberbanns im Erlöschen begriffen war. Ein anderer war bereits abgestorben. Am helleren Ende des Flurs waren die Kugeln durch Laternen ersetzt worden. Von oben drangen die Geräusche kleiner Dinge herunter, die in der Decke herumwuselten. Es roch feucht, modrig. Doch die Luft hatte etwas Elektrisches an sich, als ob man Ozon atmete, mit der bebenden Ankündigung bevorstehender Ereignisse, die alles durchdrang.
    Ich schwenkte auf Logrus-Sicht um, und sofort wurde alles wesentlich heller. Kraftströme, die wie glühende gelbe Kabel aussahen, verliefen überall. Sie lieferten die zusätzliche Beleuchtung, die ich jetzt wahrnahm. Und jedesmal, wenn ich mit meinen Bewegungen einen dieser Kraftströme durchschnitt, erhöhte sich das allumfassende Kribbeln, das ich verspürte. Nun sah ich, daß Jasra am Schnittpunkt mehrerer solcher Strömungen stand und daraus anscheinend Kraft in ihren Körper zog. Sie strahlte jetzt einen Lichtschein aus, und ich war nicht sicher, ob meine normale Sicht ihn wahrgenommen hätte. Als ich einen Blick zu Mandor hinüberwarf, stellte ich fest, daß das Zeichen des Logrus auch vor ihm schwebte, was bedeutete, daß ihm alles das, was ich sah, ebenfalls nicht entging.
    Jasra schritt langsam durch den Flur auf das helle Ende zu. Ich folgte ihr in geringem Abstand, etwas nach links versetzt. Mandor wiederum ging hinter mir,
    und zwar so lautlos, daß ich mich hin und wieder umsah, um mich zu vergewissern, daß er noch bei uns war. Während wir uns so voranbewegten, wurde mir bewußt, daß ich ständig ein gewisses Pochen spürte, wie das Schlagen eines schnellen Pulses. Ob es durch den Boden oder über die vibrierenden Strömungen übertragen wurde, die wir ständig kreuzten, vermochte ich nicht zu sagen.
    Ich fragte mich, ob wir durch das Stören dieses Energienetzes unsere Anwesenheit und vielleicht sogar unsere Position dem Adepten verrieten, der mit der Belegschaft dort unten am Quell arbeitete. Oder hielt ihn seine Konzentration auf die anstehende Aufgabe so sehr im Bann, daß wir unbemerkt Vordringen konnten?
    »Angefangen hat es also auf jeden Fall bereits?« flüsterte ich Jasra zu.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Wie weit sind sie?«
    »Die Hauptphase könnte vollendet sein.«
    Nach einigen weiteren Schritten fragte sie mich: »Wie sieht dein Plan aus?«
    »Wenn du recht hast, werden wir sofort angreifen. Vielleicht sollten wir versuchen, Jurt zuerst herauszuholen - wir alle, meine ich -, falls er tatsächlich so kraftgeladen und gefährlich geworden sein sollte.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Ich bin wahrscheinlich am besten dafür geeignet, mit ihm umzugehen, und zwar aufgrund meiner Verbindung zum Quell«, sagte sie dann. »Es ist besser, wenn du mir dabei nicht im Weg stehst. Mir wäre es lieber, du würdest dich unterdessen mit der Maske beschäftigen. Und vielleicht wäre es ratsam, Mandor in Reserve zu halten, damit er demjenigen von uns zur Hilfe kommen kann, der sie braucht.«
    »Ich schließe mich deiner Beurteilung der Lage an«, sagte ich. »Mandor, hast du alles gehört?«
    »Ja«, antwortete er leise. »Ich werde tun,
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