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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel
Autoren: Roger Zelazny
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bestimmte Art und Weise abgespielt.
    Ich knirschte mit den Zähnen. Die Musik setzte erneut ein. In der Nähe meiner Hand auf der Theke ertönte ein Scharren. Als ich hinsah, stellte ich fest, daß mein Bierkrug wieder gefüllt worden war. Vielleicht hatte ich bereits mein Quantum überschritten. Vielleicht kam genau das meinem Denken immer wieder in die Quere. Ich wandte mich ab. Ich schaute nach links, an der Stelle vorbei, wo das Wandgemälde sich in die echte Landschaft verwandelte. Machte mich das zu einem Teil des Wandgemäldes? fragte ich mich plötzlich.
    Egal. Wenn ich hier nicht denken konnte... ich rannte los... nach links. Irgendwas an diesem Ort war nicht mit meinem Kopf in Einklang zu bringen, und es schien unmöglich, diesen Vorgang zu analysieren, solange ich Teil davon war. Ich mußte Weggehen, um klar denken zu können, um zu durchschauen, was sich hier abspielte.
    Ich begab mich auf die andere Seite der Bar, in jenen Zwischenbereich, wo die gemalten Felsen und Bäume dreidimensional wurden. Ich ruderte mit den Armen, während ich mich hineinwühlte. Ich hörte den Wind, ohne ihn zu spüren.
    Nichts von dem, das vor mir lag, kam mir irgendwie näher vor. Ich bewegte mich, doch...
    Luke begann wieder zu singen.
    Ich hielt inne. Ich drehte mich um, langsam, denn es hörte sich an, als ob er sozusagen neben mir stünde. Und so war es. Ich hatte mich nur wenige Schritte von der Bar entfernt. Luke lächelte und sang weiter.
    »Was geht hier vor sich?« fragte ich die Raupe.
    »Du bist in Lukes Schleife eingebunden«, antwortete er.
    »Wie bitte? Noch mal?« sagte ich.
    Er stieß einen blauen Rauchring aus, seufzte leise und sagte: »Luke sitzt in einer Schleife fest, und du hast dich in den Worten verfangen. Das ist alles.«
    »Wie ist das passiert?« fragte ich.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete er.
    »Ah, und wie befreit man sich aus der Schleife?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen.«
    Ich wandte mich der Katze zu, die wieder einmal um ihr Grinsen herum zerfloß.
    »Ich vermute, du weißt auch nicht...«, setzte ich an.
    »Ich habe gesehen, wie er hereingekommen ist, und später, wie du hereingekommen bist«, feixte die Katze.
    »Und selbst für dieses Etablissement war euer Auftauchen etwas... nun ja, ungewöhnlich, und ich kam zu dem Schluß, daß zumindest einer von euch mit der Magie im Bunde sein muß.«
    Ich nickte.
    »Euer Kommen und Gehen könnte einem ebenfalls zu denken geben«, bemerkte ich.
    »Ich stecke meine Pfoten nicht in fremde Angelegenheiten«, erwiderte sie. »Was Luke von sich nicht behaupten kann.«
    »Was meinst du damit?«
    »Er ist in einer ansteckenden Falle gefangen.«
    »Wie funktioniert das denn?« wollte ich wissen.
    Doch sie war wieder weg, und diesmal war auch das Grinsen mit ihr verschwunden.
    Eine ansteckende Falle? Das schien anzudeuten, daß das Problem eigentlich auf Lukes Seite lag und daß ich auf irgendeine Weise hineingeraten war. Das leuchtete mir ein, obwohl es mir immer noch keinerlei Anhaltspunkte gab, worin das Problem nun bestand und was ich dagegen tun konnte.
    Ich griff nach meinem Bierkrug. Wenn ich das Problem nicht lösen konnte, dann könnte ich die Begleiterscheinungen ebensogut genießen. Während ich einen Schluck nahm, spürte ich den Blick zweier heller brennender Augen, die in die meinen starrten. Ich hatte sie bis jetzt nicht bemerkt, und der Umstand, der sie so sonderbar machte, bestand darin, daß sie sich in einer dunklen Ecke des Wandgemäldes auf der anderen Seite des Raums befanden - das und die Tatsache, daß sie sich bewegten, indem sie sich langsam zu meiner linken Seite schoben.
    Es war irgendwie faszinierend, als ich die Augen aus dem Blick verlor, jedoch immer noch in der Lage war, ihrer Bewegung aufgrund des schwankenden Grases zu folgen, während sie sich in den Bereich verlagerten, zu dem ich zuvor unterwegs gewesen war. Und weit entfernt zu meiner Rechten - hinter Luke - gewahrte ich jetzt einen schlanken Herrn in einer dunklen Jacke, eine Palette und einen Pinsel in der Hand, der das Wandgemälde allmählich ergänzte. Ich nahm noch einen Schluck und wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem wie immer gearteten Vorgang zu, der bewirkte, daß ein flaches Bildnis zu einer dreidimensionalen Wirklichkeit wurde. Eine Schnauze wie eine Gewehrmündung ragte zwischen einem Felsen und einem Gestrüpp hervor; die hellen Augen funkelten darüber; blauer Speichel tropfte von den dunklen Lefzen und dampfte am Boden. Das Wesen war
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