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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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Schneckenhaus.« Sie legte mir einen Arm um die Schulter, ohne stehen zu bleiben. »Ein schönes Bild. Willst du das in einem Süßen Gruß verwerten?«
    »Hmm, keine schlechte Idee eigentlich.«
    »Ich warte ja immer noch auf meine Tantiemen; schließlich verdankst du unserer Freundschaft doch so viel Inspiration für deine Kartenserie.«
    Ich streckte ihr die Hand hin. »Gestatten, Waverly Bryson, und ich fürchte, da kannst du lange warten.«
    Nach dem Spaziergang umarmten wir uns innig vor meiner Haustür und verabschiedeten uns. Wir würden uns in einer Stunde in einer netten Frühstückspension im Marina District treffen, wo McKenna zwei Zimmer als offizielle »Aufbrezel-Area« angemietet hatte. Wir hatten nach dem Probedinner die Nacht dort verbracht, zogen es aber vor, zu Hause zu duschen. Es war einfach bequemer so.
    Zu Hause schälte ich mich aus den Kleidern und warf sie in den Wäschekorb im Schlafzimmer, dann schlüpfte ich in meinen Morgenmantel und die Pantoffeln und sah nach, ob neue Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter waren. Jake hatte angerufen.
    »Hey, du, ich wollte dir nur einen guten Morgen wünschen und dir sagen, dass ich mich sehr darauf freue, dich nachher zu sehen. Also, bis später in der Kirche! Genieß den Tag mit den Mädels!«
    Der Klang seiner Stimme verursachte mir noch immer eine Gänsehaut.
    Ich speicherte die Nachricht und stieg unter die Dusche.
    *
    Um fünf stand ich mit McKenna im St. Francis-Yacht-Club und lugte durch einen Vorhangspalt am Hintereingang in den großen Ballsaal, in dem sich bereits zahlreiche Gäste eingefunden hatten. Ein Streichquartett spielte klassische Musik, der Duft von Hunderten weißen Rosen erfüllte den Raum.
    »Ich kann nicht fassen, dass dieser Tag tatsächlich gekommen ist. Und ich kann nicht fassen, wie viele Menschen dort drinnen sitzen«, sagte ich und ließ den Blick über die Rücklehnen der hübschen weißen Stühle gleiten.
    »Was hast du denn erwartet bei einer derart langen Gästeliste?«, fragte sie. »Hey, sag mal ganz ehrlich, ist dieses Kleid zu gewagt für den Anlass? Ich komme mir vor, als würden meine Möpse gleich aus dem Ausschnitt purzeln.« Sie zerrte ihr trägerloses schwarzes Kleid zurecht und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Du siehst umwerfend aus, aber ja, dein Vorbau ist in der Tat beeindruckend.«
    Sie lachte. »Einer der wenigen Vorteile des Stillens.«
    Im selben Augenblick trat Andie hinter uns. »Seid ihr so weit, Mädels? Es wird allmählich Zeit.« Sie strich ihr trägerloses schwarzes Brautjungfernkleid glatt.
    »Ja, ich bin bereit«, sagte McKenna.
    Ich nickte. »Ich auch.«
    McKenna legte mir eine Hand auf die Wange. »Waverly, du siehst wunderschön aus. Bestimmt muss ich gleich heulen.«
    »Danke«, sagte ich leise. Oh je, bestimmt musste ich gleich heulen.
    Andie klatschte in die Hände. »Okay, Leute, machen wir uns auf den Weg. Ich will die Barkeeper auf dem Empfang nicht zu lange warten lassen.«
    Die Gespräche im Saal verstummten. Mein Dad kam auf uns zu und legte uns die Arme um die Schultern. »Kann’s losgehen, meine Damen?«, fragte er. McKenna, Andie und ich hielten uns an den Händen und nickten.
    Das Quartett unterbrach kurz sein Spiel, die Türen öffneten sich, die Musik setzte wieder ein, und meine Brautjungfern traten den Weg zum Altar an.
    Dann war ich an der Reihe.
    Ich holte tief Luft und sah zu meinem Vater, der neben mir stand.
    »Nicht stolpern!«, flüsterte er.
    »Dad!«
    Er gluckste. »Andie hat mir aufgetragen, das zu sagen.«
    Ich grinste. »Ich liebe dich, Dad.«
    »Ich liebe dich auch, Kleines.«
    Ich atmete noch einmal tief durch, dann hakte ich mich bei ihm unter. Mir war leicht schwummrig und als würde ich alles in Zeitlupe erleben. Die Gäste erhoben sich, und ich registrierte wie durch einen Nebelschleier hindurch, dass mich hundertfünfzig Gesichter anlächelten.
    Andie und McKenna, Davey und Lindsay, Kent und seine Frau Beth, Hunter und Baby Justin, Kristina und Shane, der Trauzeuge war, Cynthia und Dale, Scotty und Tad, sogar Brad Cantor und Mandy Edwards (ich weiß, ich bin eine unverbesserliche Kupplerin, aber die beiden geben wirklich ein süßes Paar ab).
    Mein großer Tag war tatsächlich gekommen, und alle Menschen, die mir etwas bedeuteten, waren hier, um mit mir zu feiern.
    Ich machte den ersten Schritt auf den Altar zu, den Blick geradeaus gerichtet. Dreihundert Augenpaare ruhten auf mir, doch ich sah nur die blauen Augen des Mannes, der vorne am Altar
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