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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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ihn auch nicht gesehen. Und dann ist er ja offenbar gleich abgehauen.«
    »Hast du ihn nicht gegoogelt?«, fragte Shane.
    »Oder bei Facebook nach ihm gesucht?«, fügte Kristina hinzu.
    Ich ließ verärgert die Faust auf den Tresen donnern. »Verdammt, dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin! Dabei haben wir doch sogar einen Computer mit Internetanschluss im Zimmer, und außerdem Andies iPhone.«
    »Wir sind einfach zu nichts zu gebrauchen«, stellte McKenna fest.
    »Und wo soll es heute Abend hingehen?«, erkundigte sich Kristina.
    »Auch das weiß ich nicht«, sagte ich. »Ich weiß überhaupt nichts.«
    »Wir wissen nur, dass er fünftausend Dollar geboten hat«, sagte McKenna.
    Kristina hob eine Augenbraue. »Tatsächlich? Wow … Er muss ja ziemlich an dir interessiert sein, wenn er so viel Kohle für einen Abend mit dir rausrückt.«
    McKenna lachte. »Vielleicht ist er aber auch bloß daran interessiert, dass im People -Magazin ein Foto von ihm abgedruckt wird.«
    »Na, besten Dank«, schnaubte ich.
    *
    Um fünf nach halb acht betrat ein kleiner, grauhaariger Mann in einer Chauffeur-Uniform die Bar und kam mit einem höflichen Lächeln auf uns zu.
    »Verzeihung, befindet sich eine Waverly Bryson unter Ihnen?«, fragte er.
    Ich salutierte. »Yes, Sir, das bin ich.«
    Er deutete eine Verbeugung an. »Ich heiße Malcolm, und bin heute Abend Ihr Fahrer. Die Limousine wartet draußen auf Sie. Wenn Sie mir also bitte folgen würden, damit wir uns auf den Weg machen können …«
    Ich stellte mein Glas ab und atmete tief durch. »Also, wir sehen uns nachher, ja?«, sagte ich zu meinen Freunden.
    »Ja, ruf einfach an, sobald du’s hinter dir hast«, sagte McKenna. Sie und Andie hatten sich auf Anhieb blendend mit Kristina und Shane verstanden und beschlossen, mit den beiden essen zu gehen.
    »Okay.« Ich zog rasch meinen Lippenstift nach, erhob mich und strich mir den Rock glatt.
    »Das muss ich sehen.« McKenna sprang auf.
    »Ich auch.« Andie tat es ihr nach.
    »Ich auch.« Kristina erhob sich ebenfalls und zerrte Shane von seinem Barhocker.
    Dieser verdrehte die Augen. »Weiber.«
    Zu fünft folgten wir dem Chauffeur aus der Bar in die Lobby. Dort drehte ich mich um und hob warnend den Zeigefinger. »Okay, ihr dürft gucken, aber bitte ganz unauffällig, ja? Keine peinlichen Szenen. Versprecht ihr mir das?«
    »Keine Sorge, wir verhalten uns mucksmäuschenstill. Wir wollen nur mal kurz einen Blick auf ihn werfen«, versicherte mir McKenna.
    »Hoffentlich entpuppt er sich nicht als unsympathischer Mistkerl«, sagte Andie.
    Ich verdrehte die Augen. »Vielen Dank, Andie. Und jetzt verzieht euch, und stellt gleich mal eure Handys auf Vibrationsalarm, damit ihr meinen Anruf nicht verpasst. Ich melde mich, sobald ich kann. Schließlich haben wir heute Abend noch einen Junggesellinnenabschied zu feiern.«
    »Ein Junggesellinnenabschied?«, echote Shane. »Darf ich da überhaupt dabei sein?«
    »Süßer, wenn du Glück hast, darfst du sogar Teil des Unterhaltungsprogramms sein. So, jetzt aber husch, husch.« Ich scheuchte ihn zu den anderen, dann drehte ich mich zu Malcolm um, atmete aus und biss mir auf die Unterlippe.
    »Also gut, werter Herr, weisen Sie mir den Weg.« Ich versuchte zu lächeln.
    »Nach Ihnen, Miss Bryson.« Er deutete auf den Hoteleingang.
    »Jetzt geht’s lo-hos«, murmelte ich.
    Malcolm hielt mir die Tür auf, und dann schritten wir unter der Markise den roten Teppich vor dem Hotel entlang, auf eine lange schwarze Limousine am Gehsteigrand zu. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah meine Freunde, die hinter einem Fenster in der Lobby klebten. Sie grinsten und winkten.
    Ich schüttelte den Kopf und formte mit den Lippen ein »Ihr seid unmöglich!«
    Dann wollte ich weitergehen, doch ich setzte den Fuß schief auf, so dass mein rechter Absatz auf dem Teppich wegrutschte. Ich schwankte und streckte verzweifelt den Arm nach Malcolm aus, aber der war zu weit weg, so dass ich das Gleichgewicht verlor und wie ein Sack Kartoffeln auf den Boden plumpste.
    Ach du Sch…ande.
    »Miss Bryson! Haben Sie sich wehgetan?« Sogleich hasteten Malcolm und zwei Hotelangestellte herbei, um mir aufzuhelfen.
    Ich rappelte mich mit hochrotem Kopf auf und klopfte mir den Staub vom Rock. »Nein, keine Sorge, alles in Ordnung, bis auf den Schreck.«
    Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sich die vier Gestalten hinter dem Fenster krümmten vor Lachen. Ich winkte ihnen grinsend zu und machte eine Verbeugung. Na,
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