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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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wartet. Rache ist süß.
    »Geht es Ihnen auch wirklich gut, Miss Bryson?«, wollte Malcolm wissen.
    »Ja, ja, alles okay, Ehrenwort.« Ich hatte eine große rote Abschürfung auf dem linken Ellbogen davongetragen, die höllisch brannte, aber ich hätte mir eher die Zunge abgebissen, als das zuzugeben. Für die Wundversorgung war jetzt ohnehin keine Zeit.
    »Wie Sie meinen, Miss Bryson. Aber das war ein ziemlich schlimmer Sturz. Sagen Sie Bescheid, wenn ich etwas für Sie tun kann, ja?«
    »Auf den Schock könnte ich einen Schnaps vertragen«, murmelte ich vor mich hin.
    »Wie, bitte?«
    »Äh, ich sagte, wie ging noch gleich der Spruch mit dem Spott und dem Schaden?«
    »Tja, nur die Harten kommen durch, Miss Bryson.« Er tippte sich an die Mütze und zwinkerte mir zu, und dann hielt er mir seinen Arm hin. Malcolm war schwer in Ordnung.
    Ich hakte mich bei ihm unter und ließ mich die letzten Meter zum Wagen führen. Hoffentlich hatte Wendall P. Feldman meinen Sturz nicht beobachtet, sonst war die Illusion von der perfekten Frau, die er für seine fünftausend Tacken vermutlich erwartete, schon zu Beginn des Abends dahin. Aber früher oder später würde er ohnehin merken, dass er eine Mogelpackung vor sich hatte.
    Malcolm öffnete mir die Tür, und ich wollte gerade einsteigen, als ich eine vertraute Stimme vernahm.
    »Guten Abend, Waverly. Wie schön, dass es mit heute Abend geklappt hat. Du siehst übrigens umwerfend aus, wie immer.«
    Hey, war das etwa …?
    Ich spähte in die Limousine und schnappte nach Luft, als ich sah, wer dort auf der Rückbank saß.

 

    Du fragst dich, ob man mehr als einmal von Amors Pfeil getroffen werden kann?
    Denk an Frankreich, Süße; dort scheint er ja förmlich Amok zu laufen.
    KAPITEL 23
    Ich setzte mich und strich meinen Rock glatt, und als die Limousine anfuhr, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass mein Magen draußen auf dem Bürgersteig zurückgeblieben war.
    »Hallo, Waverly«, sagte er noch einmal.
    Ich starrte ihn an. Blinzelte. Blinzelte erneut.
    »Scotty?« Scotty Ryan … aus … Dallas?
    Ich schluckte. Was hat das zu bedeuten?
    Er legte mir eine Hand auf den Arm. »Ist alles okay? Du wirkst ein wenig überrascht.«
    Überrascht? Halloooo? Das war die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Ich suchte nach Worten. »Ja, es geht mir gut. Was machst du …?«, krächzte ich schließlich.
    »Ich freue mich übrigens riesig, dich zu sehen, Waverly. Hast du dich auch wirklich nicht verletzt? Das war ja ein ziemlich heftiger Sturz.«
    So viel zum Thema Illusionen.
    »Ach, was. Er war bloß peinlich, sonst nichts. Alles bestens.«
    »Gut, denn du musst für dieses Date heute Abend unbedingt in Topform sein. Also, keine Ausflüchte. Auf diesen Augenblick warte ich nämlich schon eine Ewigkeit.«
    Ich fummelte an meinem rechten Ohrstecker herum. »Also, das verstehe ich nicht, Scotty.«
    »Was verstehst du nicht? Ach, möchtest du Champagner?« Er zog eine Flasche aus einem Eiskübel und hielt mir ein Kristallglas hin.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    »Bist du sicher? Es ist Dom Perignon.«
    Hm. Wenn ich es mir recht überlegte, konnte Champagner im Moment eigentlich nicht schaden. »Also gut, warum nicht?« Ich nahm das Glas.
    »Scotty?«, flüsterte ich.
    »Ja, Waverly?«
    »Ähm, ich dachte, du wärst …«
    »Du dachtest, ich wäre was?«
    »Na, du weißt schon …«
    Er lächelte. »Kleiner als du, meinst du?«
    Ich lachte. »Nein, ich meine … schwul?«
    Aus seinem Lächeln wurde ein Grinsen. Dann zwinkerte er.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Er berührte leicht meinen Oberschenkel. »Ich erkläre dir gleich alles. Gib mir nur noch eine Minute.«
    Er drückte auf einen Knopf, um die schwarze Scheibe herunterzufahren, die uns vom Fahrer trennte.
    »Malcolm, würden Sie bitte an der Ecke Park Avenue und 62nd Street einen kurzen Zwischenstopp einlegen? Ich muss etwas abholen.«
    »Aber selbstverständlich, Sir.«
    »Vielen Dank, Malcolm.« Damit ließ er die Scheibe wieder hochfahren.
    Ich deponierte mein Glas in einer der eingebauten Getränkehalterungen und verschränkte die Arme vor der Brust. »Scotty, was soll das alles?«
    Er grinste wieder. »Ich möchte bloß sicherstellen, dass der heutige Abend wirklich perfekt für dich wird, Prinzessin. Und dafür muss ich eben noch etwas abholen.«
    »Ich bin total verwirrt. Warum hast du nie etwas gesagt?«
    »Was hätte ich denn sagen sollen?«
    »Na, dass du gar nicht wirklich schwul bist, zum Beispiel«,
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