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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack
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Der Mörder war ein guterzogener Mann. Er hatte erst seine Visitenkarte geschickt, dann hatte ihn der Butler ins Arbeitszimmer Mr. Hugh Mewitts gebracht, und jetzt stand er vor seinem Opfer.
    Admiral a.D. Mewitt hatte den Besucher erwartet. Nicht erst seit heute, sondern seit der Sache von damals, die ihm in all den Jahren nicht wieder aus dem Kopf gegangen war.
    Der Butler hatte den Raum verlassen. Mewitt erhob sich und trat seinem Besucher entgegen.
    »Sie wollen…« sagte er und wunderte sich selbst, daß seine Stimme trotz der Aufregung so klar klang.
    Der Besucher nickte. »Richtig, ich will!« Mit einem Ruck zog er die Pistole aus der Tasche, drückte dreimal hintereinander ab und beobachtete dann mit Interesse, wie sein Opfer tot zusammenbrach.
    Der Butler stürzte ins Zimmer und prallte mit dem Mörder zusammen.
    Der Butler hieß Howard Lettleton.
    Erst war er des Admirals Ordonnanz gewesen. Nach Mewitts Pensionierung war er bei dem Admiral geblieben und hatte sich so vom simplen Burschen zum würdevollen Butler gemausert.
    Littleton war ein stämmiger Fünfundvierzig jähriger mit gedrungenem Hals und kantigen Zügen. Er sah mit einem Blick, .was geschehen war, und versuchte sofort, dem Mörder die Waffe aus der Hand zu schlagen.
    Der Mann im Trenchcoat stieß einen Fluch aus und drückte erneut ab.
    Littleton riß den linken Arm hoch. Dann brach er zusammen und blieb liegen, das Gesicht dem Teppich zugewandt. Er hörte, wie sich der Mörder im Zimmer zu schaffen machte, stellte sich aber tot, da er kampfunfähig war. Die Kugel hatte ihn an der rechten Schulter getroffen. Das warme Blut sickerte in sein Hemd, der feuchte Stoff klebte auf der Haut.
    Der Mörder kam auf den Butler zu und blieb neben ihm stehen.
    Littletons Muskeln spannten sich. Er hatte den Mörder gesehen, er konnte ihn beschreiben. Der Mörder wußte das. Würde der Unbekannte nicht versuchen, den gefährlichen Zeugen durch einen weiteren Schuß für immer zum Schweigen zu bringen? Littleton hielt den Atem an. Er spürte den kalten Angstschweiß in seinem Gesicht und den Druck im Magen. Aber nichts geschah.
    Der Mörder ging weiter. Eine Tür wurde geöffnet und fiel dann ins Schloß.
    Stille.
    Littleton stemmte sich vorsichtig mit dem linken Arm hoch. Er schleppte sich mit letzter Kraft zum Telefon, das auf Mewitts Schreibtisch stand, und wählte die Nummer der Polizei.
    ***
    Der Mörder wartete zwei Straßen weiter. Ruhig zündete er sich eine Zigarette an und blickte zur Uhr. Die Minuten verstrichen langsam, aber der Mann verlor nicht die Nerven. Er war ein eiskalter Killer, der einen bestimmten Plan gefaßt hatte und sich durch nichts von der Ausführung seines Vorhabens abbringen lassen wollte.
    Jetzt wartete er auf die Bestätigung seiner Tat.
    »Der Alte muß doch noch mehr Hauspersonal gehabt haben«, murmelte er und starrte durch die leicht beschmutzte Windschutzscheibe seines Wagens.
    Mit einem Male heulten ganz in der Nähe die Sirenen eines Polizeifahrzeuges auf. Gleich darauf bog ein Fahrzeug mit zuckendem Rotlicht in die Straße ein, in der der Mörder wartete.
    Für einen Augenblick hielt der Killer den Atem an. Sollten die vielleicht…
    Aber dann glätteten sich die Gesichtszüge des Mannes wieder. Der Polizeiwagen schoß an ihm vorbei, bog um die nächste Ecke und hielt dann irgendwo an.
    »Mal sehen, was es gibt«, sagte der Mörder mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen und stieg aus dem Wagen. Er schlenderte zwei Straßenzüge weiter und beobachtete dann die Polizeiaktion.
    »Aha, die Herren von der Mordkommission.« Langsam und unauffällig ging er zu seinem Wagen zurück. »Hätte gar nicht gedacht, daß das so leicht ist«, murmelte er, als er den Schlüssel ins Zündschloß steckte und behutsam anfuhr. Der Killer verschwendete keinen Gedanken mehr an den Mann, den er vor wenigen Minuten erschossen hatte und dessen Tod jetzt für ihn Gewißheit war. Er beschäftigte sich bereits mit ganz anderen Plänen, denn er hatte eine Liste mit Namen.
    Es war die Namensliste seiner nächsten Opfer. Wenigstens dachte sich der Killer das so. Seine erste Tat hatte sein Selbstvertrauen .gestärkt. Er traf schon jetzt die Vorbereitungen für seinen nächsten Mord. Und die Zeit arbeitete dabei für ihn, denn wir hatten noch keine Ahnung, was gespielt wurde.
    ***
    Howard Littleton wurde noch in derselben Nacht eingehend von Lieutenant Baldwin verhört.
    »Wie sah der Mörder aus?« war Baldwins erste Frage.
    »Er war groß und
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