Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien vs. Predator

Alien vs. Predator

Titel: Alien vs. Predator
Autoren: Marc Cerasini
Vom Netzwerk:
noch die tiefen Narben des wilden Kampfs mit diesem Tier.
    Zu Jawas Füßen erreichte eine andere Jagd ihren tödlichen Höhepunkt. Eine zähe grau-grüne Eidechse und ein gehörnter schwarzer Käfer waren auf dem Dschungelboden in einen tödlichen Zweikampf verschlungen, unbemerkt von dem Riesen, in dessen Schatten sie sich bekriegten. Als Funan eine hackende Bewegung mit der linken Hand machte, trat Jawa aus seinem Versteck und zerquetschte sowohl die Eidechse als auch den Käfer unter seinem schwieligen braunen Fuß.
    Durch das Gebüsch schlüpfend, stellte Jawa sich zur Flanke des Schweins hin in Position. Er gackerte kurz und ahmte den Ruf des rotgrünen Vogels nach, der dieses Gebiet bewohnte. Daraufhin erhoben sich Funan und die Brüder Shih aus ihren Verstecken, während der spinnenhafte Nebel bei jeder Bewegung nach ihren Beinen griff.
    Funan übernahm die Führung. Bald würde er nahe genug sein, um mit dem ersten Wurf einen tödlichen Treffer zu landen – oder von den Stoßzähnen des Tieres zerfetzt zu werden. In einem blitzartigen Krampf zuckten seine Muskeln und sein Herz raste. Dann, so schnell, wie sie gekommen war, löste sich die Spannung wieder und kühle Besonnenheit überkam ihn.
    Funan hob den Speer und wollte gerade zielen, als etwas schief ging. Die Schnauze des Schweins schoss, schwarz vor Dreck, in die Höhe, um zu schnüffeln. Es schnaubte nervös und seine Ohren zuckten.
    Funan wagte nicht zu atmen. Hinter ihm blieben Fan und Pol wie angewurzelt stehen. Während eine Fliege um seinen Kopf herum summte, holte Funan mit seiner Waffe aus. Bevor er jedoch losschlagen konnte, huschte das aufgeschreckte Schwein unter einen Baumstamm und verschwand im Gebüsch. Das Echo seines krachenden Rückzugs lag noch eine Weile in der Luft, dann verlor es sich.
    Funan sah verwirrt zu Jawa. Sie hatten alles richtig gemacht – und doch hatte etwas ihre Beute aufgescheucht. Hinter ihrem Anführer ließen Fan und Pol verblüfft ihre Waffen sinken.
    Dann, ganz plötzlich, verstummte jedes Geräusch im Dschungel. Jeder Vogel, jedes Insekt schien zu schweigen. Nur das ferne Dröhnen des hinabstürzenden Flusses durchdrang die dichte Vegetation. Unter dem leisen Echo des pulsierenden Donners suchte Funan vorsichtig die Lichtung ab, aber er sah nichts. Bereit zum Angriff hoben auch Fan und Pol Shih ihre Speere. Aber was sollten sie angreifen?
    Mit lautem Krachen schoss etwas Schwarzes, Peitschenartiges aus dem Unterholz und schlang sich um Fan Shihs Beine. Ohne einen Warnschrei wurde der Jäger in die Büsche gezogen und nur das aufgewirbelte Laub deutete auf sein brutales Verschwinden hin.
    Pol Shih hob seinen Speer, bereit, seinen Bruder zu rächen, aber auf einmal wurde dem Mann die Waffe aus der Hand gerissen. Hilflos um sich tretend wurde auch er über die Lichtung und in die Büsche gezerrt. Erst als Pol außer Sicht war, begann er zu schreien – einmal, zweimal, dreimal, wobei letzteres ein anhaltender, qualvoller Schmerzensschrei war.
    Pols angsterfülltes Geschrei brach den Mut der anderen. Jawa stürzte ins Unterholz und Funan folgte ihm nur einen Augenblick später.
    Genau wie kurz zuvor das Schwein flüchtete Jawa blindlings durch den Wald, ohne auf den Pfad, der durch den Dschungel führte, zu achten. Seine Arme verfingen sich in Ranken und er ließ seinen Speer fallen, um sich schneller bewegen zu können. Die nackte Angst trieb ihn an.
    Schließlich stolperte Jawa, völlig außer Atem, auf eine Lichtung, die von ineinandergreifenden Ranken überdacht war. Er stützte seinen bebenden Körper an einen Baumstamm. Schnaufend und mit gespreizten Beinen lauschte Jawa im drückenden Schatten nach einem Geräusch der Verfolgung. Hinter sich konnte er Funans hektische Bewegungen im Dschungel hören, sonst war es still.
    Der schwarze, formlose Schatten stürzte ohne jede Warnung vom Baum. Das riesige, insektenartige Biest landete in der Hocke, entfaltete sich dann und wandte sich Jawa zu. Ein Winseln wie das eines Hundes entfuhr dem Krieger, während er einen Schritt rückwärts machte. Er tastete nach der schweren Keule aus Holz und Stein, die von seinem primitiven Gürtel baumelte. Aber es blieb keine Zeit mehr zu kämpfen, nur zu sterben. Jawas letzte Sinneseindrücke waren die von scharfen Zähnen und knirschenden Kiefern, heißem Geifer und rotem Blut.
    Sekunden später stolperte Funan auf dieselbe Lichtung – gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Jawa hilflos in das Rankendach hinaufgezogen wurde.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher