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Alien vs. Predator

Alien vs. Predator

Titel: Alien vs. Predator
Autoren: Marc Cerasini
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wirkte das sargähnliche Gebilde, das jetzt weit geöffnet und leer war und im Inneren des zugigen Lagerhauses hing, vermischt mit dem Geruch frisch vergossenen Blutes, ein nasskalter, reptilischer Gestank.
    Wieder im Freien und vor Kälte schlotternd entdeckte Karl riesige, blutverschmierte Fußabdrücke, die vom Lagerhaus auf die andere Straßenseite führten. Die blutrote Fährte bildete einen Pfad, der direkt zu der schäbigen Holzbude führte, in der die Matrosen untergebracht waren. Dort sah er an der Tür eine gespenstisch schimmernde Gestalt in der eisigen Luft. Bevor er noch einen Warnschrei loslassen konnte, sah Karl, wie eine unsichtbare Macht die Tür einriss und in das Quartier der Seeleute stürmte. Er hörte überraschte und panische Schreie aus dem Gebäude, dann die von Angst und Schmerz. Ein einzelner Schuss fiel, dann flog eine abgetrennte, menschliche Hand aus der Tür, die immer noch eine kleine Pistole umklammerte.
    Schließlich sah Karl, wie einer der Matrosen an ein Fenster geworfen wurde, sein Nachthemd blutverschmiert und sein Gesicht vor Angst verzerrt. Für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke des Mannes und Karls. Dann fuhr ein silbriger Schimmer über seine nackte Kehle und frisches, helles Blut schoss auf die Glasscheibe, sodass Karl nichts mehr sehen konnte.
    Karl schluckte seine Furcht herunter und rannte zurück zum Lagerhaus, um nach einer Waffe zu suchen – irgendetwas, mit dem er sich verteidigen konnte. Aber er fand nichts und musste sein Heil in der Flucht suchen. Karl wusste, dass es den sicheren Tod bedeutete, wenn er ohne jeden Schutz vor den Elementen hinausgehen würde, aber als er versuchte, den toten Männern ihre Mäntel abzunehmen, musste er feststellen, dass sie zerrissen und mit Blut getränkt waren - Blut, das draußen sofort gefrieren würde. Schließlich hüllte Karl sich in eine schmutzige Persenning, stolperte durch die Hintertür und rutschte den eisigen Abhang hinunter, der auf den mit Walknochen übersäten Strand führte. Hier, zwischen den Skeletten der Sperm-, Mink- und Blauwale hoffte er ausreichend Schutz zu finden, bis das, was auch immer in dem silbernen Sarg geruht hatte, wieder in die Hölle zurückgekehrt war, aus der es stammte.
    Ein Beben unter dem Eis weckte Karl Johanssen aus einem traumlosen Schlaf. Durch das fortwährende Zwielicht am Himmel über ihm konnte er nicht sagen, wie lange er bewusstlos gewesen war. Aber die schwere Plane, mit der er sich zugedeckt hatte, glitzerte vor Eis und seine Glieder wollten den Befehlen seines Gehirns nicht gehorchen. Noch unheilvoller war die Tatsache, dass Karl nicht einmal die Kälte spüren konnte, die während der Bewusstlosigkeit in seinen Körper gesickert war. Stattdessen schien es beinahe so, als wäre er in einen dumpfen Kokon aus Wärme gehüllt – ein sicheres Zeichen, dass er am Erfrieren war.
    Es erforderte seine ganze Willenskraft, aber dann rappelte Karl sich auf. Ohne einen ordentlichen Mantel bot auch die Leinwand der Persenning nicht genügend Schutz, um die Wärme in seinem Körper zu halten. Ein Feuer hätte ihn retten können, aber er wollte nicht das Risiko eingehen, den unsichtbaren Dämon, der das Camp niedergemetzelt hatte, auf sich aufmerksam zu machen. Und außerdem hatte er sowieso nichts, das er hätte verbrennen können. Karl wusste, dass er sterben würde, sollte er nicht binnen einer Stunde eine Wärmequelle finden. In dieser Zeit würde er es niemals über die gefrorene Bucht zum Schiff schaffen. Also musste er zum Camp zurückkehren, in der Hoffnung, dass das Ding, das seine Mannschaft umgebracht hatte, verschwunden wäre.
    Mit bleischwerem Gang überquerte er das Feld aus Knochen. Splitter zerbrochenen Walbeins knirschten bei jedem Schritt unter seinen Füßen, dann erreichte er endlich den eisigen Hang, der zum Camp führte. Mit wunden Armen, aus denen blaue Venen hervortraten, und schwarzen Fingern, die zu der Größe von Würsten angeschwollen waren, zog sich Karl aus dem Knochenfriedhof. Er kroch über den Schnee und erhob sich erst, als er sich in der Deckung der Häuser befand.
    Vorsichtig näherte er sich dem Treibhaus, in dem er Wärme und Nahrung zu finden hoffte, aber er fand nur ein weiteres Blutbad vor. Zuerst bemerkte er, dass fast alle Fenster zerschlagen und die armseligen Reihen mit Gemüse und Kräutern steif gefroren waren. Dann stieß er auf einen blutigen, gefrorenen Handabdruck auf einer Glasscheibe. Und schließlich sah er den nahezu gefrorenen
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