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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance
Autoren: Gaby Hauptmann
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an.
    Alexa lässt Simone zunächst zum Muskelaufwärmen im Schritt gehen. Die Stute schenkt ihre Aufmerksamkeit jedoch allen möglichen Dingen, nur nicht Alexa. Wo sich etwas bewegt, versucht sie hinzuäugen, verdreht dabei Ohren und Augen und erweckt so den Eindruck, als sei diese Geschichte auf dem Sandplatz entsetzlich öde.
    Nach einer Weile trabt Alexa locker an, trabt dabei leicht und pariert immer wieder zum Schritt durch, vor allem, als Simone heftig werdenwill. Sie geht auf den Zirkel, reitet mehrfach Schritt-Trab-Übergänge, wechselt zwischendurch die Hand, aber auch nicht zu häufig, damit sich das Pferd ausbalancieren kann. Als sie Simones leichte Anlehnung spürt, versucht Alexa den ersten Galopp. Bisher hatte sie den Eindruck, die Stute schon ganz gut bei sich zu haben, aber jetzt gibt es doch die erste Unstimmigkeit. Simone reißt sofort den Kopf hoch, versucht, der Zügelführung zu entgehen und will ungestüm in Richtung Stall lospreschen. Alexa hat die Situation jedoch schnell erfasst und zwingt die Stute mit verkürzten Zügeln, deutlichen Paraden und verstärkten treibenden Hilfen zum Trab. Simone gibt ihren Kampf auf. Folgsam trabt sie, den Kopf gesenkt, als kenne sie nichts anderes. Sie sieht aus, als warte sie auf eine bessere Gelegenheit, denkt Alexa.
    Alexa redet mit Simone, beruhigt sie, tätschelt ihr den Hals und reitet Schlangenlinien. Simone beginnt sich zu biegen, lässt sich von Mal zu Mal leichter umstellen und wird mehr und mehr durchlässig. Alexa freut sich, dass Simone ihre Hilfen annimmt. Also doch Frieden?
    Sie reitet etliche Figuren, flicht immer wieder mal Schenkelweichen ein, und als Simone losgelassen ist, geht sie zu Seitengängen über, die sie wegen der Längsbiegung mit Volten verbindet. Nach einiger Zeit pariert sie Mitte der langen Seite zum Schritt durch, gibt die Hilfen zu einer Kurzkehrt, die Simone exakt ausführt, und galoppiert anschließend aus dem Schritt heraus an. Zwei Galoppsprünge geht es gut, da zischt ein bräunlicher Blitz an der Umzäunung vorbei auf die beiden zu. Simone schlägt aus und übt sich in der Kunst, die Vollblüter so überaus gut beherrschen: den Seitwärtsgang mit Schulterwurf. Alexa, selbst erschrocken, klemmt krampfhaft die Beine zusammen, während Simone, frei nach Wildwest, buckelnd und keilend auf den Ausgang zurast.
    Alexa will gerade die Zügel nachgreifen, als Simone aus vollem Galopp heraus die Beine in den Sand stemmt, auf diese Weise ruckartig zum Stehen kommt und gleichzeitig Kopf und Hals nach unten wegduckt. Alexa, noch völlig in der rhythmischen Bewegung des Galoppsgefangen, sieht plötzlich nichts mehr vor sich. So unvermittelt kann sie die Vorwärtsbewegung ihres Körpers nicht stoppen. Sie schießt gegen ihren Willen übers Ziel hinaus und findet sich vor Simone liegend im Sand wieder. Leicht benommen steht sie sofort wieder auf, um das Pferd zu halten – was nicht nötig gewesen wäre, wie sie gleich erkennt. Simone steht breitbeinig da und spielt gelassen mit ihren Ohren.
    Ärgerlich – vor allem über sich selbst – bleibt Alexa vor ihr stehen.
    »Teufelsbrut!«, faucht sie. Simone schaut sie treuherzig an. Da erst kommt Alexa ein anderer Gedanke, die Frage nach der Ursache des plötzlichen Stopps und danach, ob sie wohl bei ihrem schmählichen, unfreiwilligen Abgang beobachtet worden ist. Sie greift nach Simones Zügeln, die lose herabbaumeln, und hebt verstohlen den Blick. Auf der anderen Seite, an der Verandatür, entdeckt sie Flavio, der eben einen Schritt ins Haus zurückweicht und die Tür hinter sich zuzieht.
    »Ausgerechnet der! Auch das noch!«, flucht sie und ärgert sich jetzt wirklich.
    Ruckartig dreht sie sich wieder zu Simone um, um erneut in den Sattel zu steigen, da fährt ihr der Schreck von Neuem in die Glieder. Wie angewurzelt bleibt sie vor dem Ungetüm stehen, das sie aufmerksam beobachtet. Ein Riese von einem Hund, direkt neben der Stute. Das Pferd tut, als sei nichts. Überhaupt nichts. Für Alexa aber ist da schon etwas – die Frage, ob er nur groß oder auch gefährlich ist. Zumindest ist er schön. Der Form und dem tiefen Brustkorb nach dürfte es ein Windhund sein, das gelockte, braunweiße Fell lässt auf einen russischen, einen Barsoi schließen. Ein kapitales Tier. Simone wendet ihren hübsch geschwungenen Kopf und bläst den Störenfried zärtlich an. Der Hund nimmt das Spiel auf und schnüffelt beinah aristokratisch an ihr.
    Da stehen wir nun, denkt Alexa, und beobachtet das
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