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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance
Autoren: Gaby Hauptmann
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nicht, dass Onkel Kurt einen so unhöflichen Sohn hat!« Sie spekuliert und schaut ihm dabei fest in die Augen. Was heißt unhöflich, denkt sie, bisher wusste sie ja noch nicht einmal, dass Kurt überhaupt einen Sohn hat!
    »Fröhliche Zeiten brechen an.« Er dreht sich auf dem Absatz um und geht zurück in Richtung Ausgang. Bevor er draußen verschwunden ist, hört sie noch: »Ich habe den Auftrag, dich vom Futtertrog weg zum Abendessen in den Kreis der Familie zu holen, wenn’s recht ist. Mein Vater wartet nicht gern!« Und weg ist er.
    Donnerwetter, denkt Alexa, während sie ihm mit etwas Abstand hinterherläuft, das habe ich mir ja garantiert granatenmäßig verscherzt. Hoffentlich gibt der hier nicht den Ton an, sonst kann ich gleich wieder einpacken.
    Der »Familienkreis« ist bemerkenswert klein. In der Wohnhalle des riesigen, im Landhausstil großzügig gebauten Hauses steht ein festlichgedeckter Tisch. Eine Familie aber ist weit und breit nicht in Sicht. Es sitzt überhaupt niemand am Tisch.
    Etwas unsicher bleibt Alexa stehen. Zwei der drei Gedecke sind schon benutzt. Soll sie sich einfach hinsetzen und zulangen? Sicherlich wurden die großen zugedeckten Schüsseln extra für sie auf Wärmeplatten gestellt. Aber wäre das nicht unhöflich?
    »Wollen wir noch ein Glas zusammen trinken?«
    Sie fährt herum. Hinter ihrem Rücken hat Kurt das Zimmer betreten. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen.
    »Komm, setz dich doch, bedien dich. Wenn etwas fehlt, dann ruf einfach nach Frau Fürst. Sie ist die gute Seele des Hauses. Hast du dich schon mit Flavio bekannt gemacht? Er wollte dich drüben abholen, damit du den Weg nicht verfehlst ...«
    Kurt Strassmann lacht herzlich, während er die mit einer weißen Stoffserviette ummantelte Flasche aus dem bereitgestellten Sektkübel nimmt. Mit einem eleganten »Plopp« weicht der Naturkorken.
    »Ja, er war da«, entgegnet Alexa. Sie beobachtet, wie Kurt schwungvoll drei hohe dünnwandige Gläser füllt und verkneift sich weitere Kommentare.
    »Ach, da kommst du ja!«, sagt er. Mit schnellen Schritten geht Flavio durch den Saal und setzt sich ans andere Tischende. Alexa schätzt ihn auf Mitte zwanzig.
    »Ich denke, wir sollten auf unser neues Familienmitglied anstoßen«, sagt Flavio mit herausforderndem Lächeln. Sein Gesicht ist braun gebrannt. Seine weißen Zähne blitzen. Er sieht richtig gut aus.
    Du Heuchler, denkt Alexa.
    »Das war auch mein Gedanke«, sagt Kurt und verteilt die Gläser.
    »So, Alexa, dann also auf dich und deine sechs Pferde. Nach allem, was ich von dir gehört habe, musst du ja wirklich eine ausgezeichnete Reiterin sein. Aber ganz so strikt, wie es dein Vater gestern mit mir besprochen hat, wollen wir die Sache nicht angehen. Du kannst also ruhigauch mal einen faulen Tag einlegen, wenn dir die Rasselbande da drüben auf die Nerven geht. Ich weiß, man hat nicht jeden Tag die Hand dazu. Auch wenn du dich lieber einmal zwei Tage in der Sonne aalen möchtest – die Pferde haben sicherlich nichts gegen einen geschenkten Tag auf der Koppel einzuwenden. Das, was Harry und ich gestern ausgemacht haben, gilt trotzdem. Du bekommst alle vierzehn Tage von mir ein kleines Gehalt, schließlich arbeitest du ja, und Arbeit muss bezahlt werden. Ansonsten bist du hier ein freier Mensch. Will sagen: Betrachte mein Haus wie dein Eigentum und fühl dich wie zu Hause. Freut mich übrigens, Alexa, dass es dein Vater zu so einer hübschen Tochter gebracht hat – hätte ich dem alten Knaben gar nicht zugetraut!«
    »Komisch, ich dachte, du wüsstest, wie ich aussehe. Warst du nicht früher öfter bei uns?«
    »Ja, ja, aber da warst du doch fast noch ein Baby und ich bin deiner Mutter wohl fürchterlich auf den Nerv gegangen. Ich wollte dich immer auf den Arm nehmen und sie behauptete jedes Mal, ich könne nur mit Pferden, allenfalls mit Hunden, aber keinesfalls mit kleinen Mädchen umgehen. Ich hab’s dann irgendwann gelassen ...«
    »Ach, dann kennst du Kaya überhaupt nicht?«
    »Deine jüngere Schwester?« Kurt schüttelt den Kopf. »Nein, irgendwie war der Kontakt etwas abgebrochen – und, ganz ehrlich, ich denke, deine Mutter hat mir nie recht getraut. Ich glaube, Karin hatte immer Angst, Harry käme in meiner Begleitung auf dumme Gedanken ...«
    Alexa lacht herzlich: »Das kann ich bestätigen. Wahrscheinlich hat sie meinem Vater sogar den Umgang mit dir verboten. Darf ich dich trotzdem noch Onkel nennen?«
    »Ha!« Kurt hebt das Glas in Flavios
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