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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance
Autoren: Gaby Hauptmann
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befürchtet hatte, ist kein Mensch mehr zu sehen. Zu blöd – aber so gewaltig verspätet hat sie sich ja nun auch wieder nicht. Sie geht auf den großen Esstisch zu. Es nützt nichts, die Mahagonitischplatte schimmert edel, aber sie ist leer geräumt. Und ausgerechnet jetzt knurrt ihr der Magen vor Hunger.
    »Fräulein Alexa!« Die Stimme von Frau Fürst, der Haushälterin, lässt sie herumfahren. »Das Frühstück wird im Frühstückszimmer serviert, wussten Sie das nicht?«
    »Nein«, antwortet Alexa und läuft hinter der üppigen Figur von Frau Fürst genau den Weg wieder zurück, den sie eben gekommen ist. Frau Fürst öffnet eine Tür und lässt Alexa in ein kleines, helles Zimmer eintreten. Die Einrichtung besteht hauptsächlich aus einem großen Tisch voller Frühstücksleckereien, acht gelb bezogenen Stühlen und einigen lustigen Bildern an der Wand. Durch zwei hohe Fenster geht der Blick direkt zur Koppel hinaus. Ein fröhliches »Guten Morgen allerseits« kann sich Alexa jedoch auch hier sparen, denn außer ihr ist niemand im Zimmer.
    Nachdem ihr Magen mit einigen schnell heruntergeschlungenen Bissen und einem Milchkaffee besänftigt ist, beeilt sich Alexa, in den Stall zu kommen. Urban ist eben bei Chicolo in der Box, striegelt und bürstet gewissenhaft das dunkle Fell. Chicolo, mit gespitzten Ohren, schaut sich dann und wann nach seinem Pfleger um und knabbert auf der Suche nach Schleckereien an der Tasche von dessen Arbeitsmantel.
    Urban hat Alexas Eintreten nicht bemerkt. Als sie ihm jetzt »Guten Morgen« wünscht, dreht er sich herum und schenkt ihr ein gutmütiges Grinsen.
    »Ach, schau an, die Alexa. Nun kommt also wieder Zucht und Ordnung in den Stall. Wird auch Zeit. Die Faulenzer hier wissen schon nicht mehr, wozu sie ihre Beine eigentlich haben. Mit wem wollen’S denn anfangen?«
    »Das wollte ich Sie eben fragen, Urban. Sie kennen die Pferde doch gut – und ich weiß ja noch nicht einmal alle Namen!«
    »Na, da schau her«, murmelt Urban wie zu sich selbst. »Nun, mit dem Chicolo dauert’s noch, der ist noch nicht fertig. Aber da drüben, die Stute, die Simone, das is’n feines Pferdchen. Die freut sich sicher, wenn’s mal wieder anständig geritten wird. Müssen’S nur aufpassen, die ist anfangs immer übermütig. Besonders, wenn sie wochenlang nur Stall- und Weideluft geschnuppert hat.«
    »Ist gut, vielen Dank. Sind der Sattel und das Zaumzeug beschriftet?«
    »S’ hängt ne Plakette drunter. Können’S gar nicht verfehlen. Wenn’S aber noch ne Minute warten, bis ich mit dem hier fertig bin, kann ich sie schnell richten!«
    »Nein, nein, Urban, danke. Ich muss mich mit der Simone ja erst mal bekannt machen und das mache ich am besten beim Putzen und Satteln.« Alexa tritt an die bezeichnete Box und wirft einen Blick auf die Stute. Ein edler Kopf wendet sich ihr zu, mit einer fein gezeichneten Schnurblesse. Ihr Körper wirkt im Vergleich zu dem von Chicolo kleinund zart – aber der äußere Eindruck kann täuschen, das ist Alexa auch klar. So ist sie auf ihren ersten Ritt in ihrem neuen Arbeitsverhältnis ziemlich gespannt.
    Das Sonnenlicht verfängt sich in Simones Fell, als Alexa sie aus dem Stall führt. Das weiche Haarkleid schimmert rötlich.
    »Ein hübsches Mädchen bist du«, flüstert Alexa ihr zu und bewundert den typischen, keilförmigen Kopf der Vollblüter, der diesen Pferden so viel Rasse verleiht. Simone geht ruhig neben Alexa her. Sie scheint kein bisschen aufgeregt zu sein. Auf dem Sandplatz angekommen, streckt sie den Hals und wittert zur Koppel hin, dann wiehert sie in Richtung Stall. Dumpfe, dröhnende Schläge antworten ihr. Anscheinend lässt eines der Pferde im Stall sein Missbehagen an der Boxenwand aus. Simone wiehert schriller, die Antwort kommt prompt. Jetzt ist es mit Simones Nervenstärke vorbei. Sie wird unruhig und versucht sich umzudrehen. Allerhöchste Zeit aufzusitzen, denkt Alexa, zieht die Steigbügel herunter und den Sattelgurt nochmals nach, während die Stute aufgeregt zu trippeln beginnt. Aus dem Stall dröhnt dumpfes Wiehern. Aber Alexa hat schon die Zügel kurz gefasst, den linken Fuß im Steigbügel und zieht sich blitzschnell nach oben. So, hier fühlt sie sich sicher. Simone geht unterdessen rückwärts auf den Stall zu.
    »Nein, nein, meine Kleine, so nicht!« Alexa spannt ihr Kreuz an, lässt die Zügel locker und verstärkt den Druck ihrer Unterschenkel. Simone hat verstanden. Sie bleibt kurz stehen und nimmt dann Alexas Hilfen
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