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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance
Autoren: Gaby Hauptmann
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Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Alexas Start ins Reiterleben
    Gedämpftes Licht liegt über den Pferdeboxen. In unregelmäßigen Abständen flackert eine der Neonröhren. Es riecht nach frischem Heu und warmen Pferdeleibern. Rhythmisches Kauen erfüllt den Raum, dann und wann nur durch ein kurzes Schnauben übertönt.
    Die Knie angewinkelt sitzt Alexa auf der eisenbeschlagenen Tür einer Box. Mit halbgeschlossenen Augen beobachtet sie nachdenklich Chicolo, der, ihr abgewandt, genüsslich sein Heu zermalmt. Als hätte er ihre Blicke gespürt, hält er mitten in der Kaubewegung inne. Er wendet seinen sehnigen, schlanken Hals und lässt die dunkle Gestalt auf seiner Boxentür nicht mehr aus den Augen. Gebannt starren sich die beiden an, keiner rührt sich.
    »Komm schon, mein Guter«, unterbricht Alexa die plötzliche Stille, »komm her, Chicolo, komm doch. Ich tu dir doch nichts! Glaub mir, wir werden Freunde ...«
    Unbeirrt bleibt der Rappe stehen. Nur seine Nüstern blähen sich, als wolle er den Geruch des fremden Wesens einordnen.
    Das wird nun mein Leben sein, denkt Alexa und lässt ihren Blick über die angrenzenden Boxen schweifen. Alles edle Rassen. Viel Blut. Empfindsame Gemüter. Hoffentlich komme ich mit ihnen zurecht!
    Ab morgen würde sie für alle sechs Pferde zuständig sein. Sie hatte sich diese Aufgabe so sehnlich gewünscht. Wie hatte sie ihre Eltern bestürmt, dass die ihre Verbindungen für sie spielen lassen mögen – aber jetzt war ihr doch etwas mulmig. Was, wenn sich der Freund ihres Vaters zu viel von ihren Reitkünsten versprach? Um sich interessant zu machen, hatte sie in ihrem Brief an ihn ganz schön aufgetrumpft. WelcheTurniere sie mit welchen heißen Pferden schon gewonnen hatte und so. In Wahrheit war das alles gar nicht so toll gewesen. Aber sie wollte die Stelle unbedingt und deshalb musste sie Onkel Kurt, den Jugendfreund ihres Vaters, einfach dazu bringen, dass er Ja sagte.
    Und Kurt, der Pferdenarr, Autoliebhaber und Frauenverehrer, wie ihn Alexas Vater beschrieben hatte, spielte sofort mit. Postwendend war sein Antwortschreiben gekommen: Es sei ihm ein besonderes Vergnügen, die »Kleine« für ein Jahr bei sich aufzunehmen. Arbeit gäbe es genug bei sechs Pferden. Ein Pferdepfleger sei zwar schon da, aber zu einer »richtigen Bereiterin« würde es der wohl nicht bringen. So empfände er es als verlockendes Angebot, dass die sechzehnjährige Alexa diese Aufgabe übernehmen wolle. An der Stelle hatte Alexas Vater gegrinst und gesagt: »Typisch Kurt, der ändert sich wohl nie!«
    Alexas Mutter hatte ihren Mann nur schräg angeschaut. »Ich hoffe sehr, er hat sich geändert, der alte Schwerenöter!«
    Und jetzt war sie also hier.
     
    Sie atmet tief durch und spürt ein unruhiges Kribbeln im Bauch.
    Chicolos suchende Lippen bringen sie plötzlich aus dem Gleichgewicht. Sie sieht sich schon von hier oben auf die Stallgasse knallen, kann sich jedoch im letzten Augenblick an einem der Eisenpfosten festhalten.
    »Mein Gott, Chicolo, das hätte mir noch gefehlt. Der erste Absturz, noch vor dem ersten Arbeitstag!«
    Erschrocken durch die heftige Bewegung steht der Hengst wieder auf der anderen Seite der Box und äugt misstrauisch zu Alexa hinüber.
    Mit einem Mal spürt sie, dass das Außentor zu dem großen Stallgebäude aufgegangen sein muss. Der Eingang liegt im Dunkeln und so kann sie nicht erkennen, ob es der Wind war oder ob tatsächlich jemand auf sie zukommt. Da zeichnet sich eine Silhouette ab. Sucht Onkel Kurt sie vielleicht? Nein, der Figur nach kann er es nicht sein. Zu schmal. Wer dann?
    »Guten Abend, Alexa!«
    Die Schattengestalt taucht im Licht der Stallgasse auf. Alexa sieht einen jungen Mann, der die Hände tief in den Taschen einer Lederjacke vergraben hat und der vor ihr stehen bleibt und sie mit kühlem Blick mustert.
    »Tag!«, antwortet Alexa.
    Kurzes Schweigen. Keiner von beiden rührt sich.
    »Sie kennen meinen Namen ja zumindest schon ...«
    »Er hat sich zwischenzeitlich bis zu mir herumgesprochen.« Noch immer verzieht der Mann keine Miene.
    »Schön für Sie«, ärgert sich Alexa über die frostige Begrüßung, »dann sagen Sie mir jetzt vielleicht auch, wer Sie sind!«
    »Ganz schön kratzbürstig, wie?«
    Mit einer schnellen Bewegung gleitet Alexa von ihrem Sitzplatz hinunter auf die Stallgasse. Sie steht nun direkt vor ihm, seine kantigen, aber wohlgeformten Gesichtszüge kommen ihr bekannt vor.
    »Ich wusste
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