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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus
Autoren: Ann Benson
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qualvollen Odyssee Alejandros gemein hatte. Von Dover aus fuhren sie mit dem Zug an Canterbury vorbei nach London. Sofort nach ihrer Ankunft wurden sie zur Zoll- und Passabfertigung weitergeleitet, die alle Reisenden aus dem Ausland passieren mussten.
    Während sie sich in die Schlange einreihten und darauf warteten, dass sie an die Reihe kamen, blickte Janie sich um. »Hier sind viel mehr Leute als damals, als ich in Heathrow eintraf.«
    Die Leute traten einer nach dem anderen durch eine Tür, über der Handlesegerät stand. Janie kicherte, als sie es sah. »Handlesen bedeutete einmal etwas ganz anderes«, sagte sie zu ihrem Sohn. Schließlich traten sie selbst durch diese Tür in den Raum, in dem die offizielle Einreiseprozedur vonstattenging.
    Sie waren an dritter und vierter Position in der Schlange; der auf einem niedrigen Podest sitzende Beamte schien sich bei der Befragung des Mannes, der ihm gegenüber vor dem Strich auf dem Boden stand, Zeit zu lassen. Worte gingen hin und her, und obwohl Janie nicht alles verstand, was gesagt wurde, zeigten ihr die Gebärden der beiden, dass das Gespräch nicht erfreulich war.
    Immunisierung … übertragbare Krankheiten … Schwangerschaft. Alles Gründe zur Ablehnung.
    »Er reicht ihm nicht die Hand«, flüsterte sie Alex zu. »Warum nur?« Plötzlich erklang eine Glocke, und fast im selben Augenblick glitten aus Schlitzen im Boden Metallplatten hoch. Kleine Luftsäcke schossen aus den oberen Kanten der Metallplatten und pressten sich, ohne ihn dabei zu verletzen, gegen die Unterschenkel des Mannes, sodass er sich nicht mehr rühren konnte. Gleich darauf stürmten zwei mit chemischen Waffen ausgestattete Wachleute durch eine Nebentür. Binnen
kürzester Zeit hatten sie den unkooperativen Reisenden mit Handschellen gefesselt. Einer der Wachleute beugte sich nach unten und berührte etwas auf dem Boden, und die Luftsäcke und Platten verschwanden wieder. Alex und Janie sahen überrascht zu, wie sie den Gefangenen abführten.
    Als sie an der Reihe waren, trat Alex vor.
    »Alex Thomas Macalester«, sagte der Beamte. »Willkommen in England, Sir.«
    Alex nickte und machte einen Schritt zur Seite. Dann trat Janie vor. Höflich antwortete sie auf die Fragen des Beamten und reichte ihm ihre Hand zur Erkennung, dann fragte sie leise: »Wären Sie so freundlich, mir mitzuteilen, was das Problem mit dem jungen Mann eben war?«
    Der ältere Mann beugte sich vor und blinzelte sie charmant an. »Wir haben den Verdacht, dass der Knabe schwanger ist.« Er grinste breit über seinen Witz. »Schwanger.«
    Etwas hatte den Argwohn des Beamten erregt, aber sie würden nie erfahren, was das gewesen war. Sie würden niemals erfahren, ob die Welt durch diese kleine Vorsichtsmaßnahme einmal mehr gerettet worden war.
    Der Beamte drückte den Knopf, der ihre Einreise nach England auf dem Chip in ihrer Hand registrierte, dann lächelte er den hinter ihr stehenden Mann an und sagte: »Der Nächste, bitte.«

    Erstaunlicherweise standen die Eichen noch immer, auch wenn man ihnen natürlich ihr Alter ansah - die knorrigen Äste trugen nur sehr wenige Blätter, selbst jetzt, mitten im Sommer. Janie und Alex gingen zwischen den Bäumen hindurch, eine leichte Brise brachte ihre Hosenbeine zum Flattern.
    »Dort ungefähr stand die Kate«, erklärte ihm Janie und deutete auf eine Stelle in ungefähr zehn Meter Entfernung.
    »Nach der Beschreibung in dem Journal hätte ich gedacht, dass die Distanz viel größer ist.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Es war ein bezauberndes
kleines Häuschen. Strohdach, weiß getünchte Mauern, ein grober Holzdielenboden. Es tat mir furchtbar leid, es niederzubrennen. Aber es blieb uns nichts anderes übrig - nur so konnten wir eine weitere Ausbreitung verhindern.«
    Sie traten unter den Eichen hervor und liefen zum anderen Ende des Feldes.
    »Hier war die Stelle«, sagte sie. Sie deutete neben einen Felsbrocken, der aus dem Boden ragte. »Genau hier. Wir haben den Pflock an dieser Stelle aufgesetzt und in die Erde gebohrt. Mit der Erde haben wir ein kleines Stück des Hemdes heraufgeholt. Der Rest befindet sich wahrscheinlich noch dort unten.«
    Alex dachte kurz nach, dann warf er seiner Mutter einen aufgeregten Blick zu. »Ich möchte es ausgraben«, sagte er. »Komm, wir gehen und kaufen eine Schaufel und holen das Hemd raus.«
    Er nahm ihre Hand und wollte sich umdrehen, um über das Feld zurückzugehen, doch Janie hielt ihn zurück. »Alex«, sagte sie.
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