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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus
Autoren: Ann Benson
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Armen hielt.
    Er wandte sich wieder seinem Freund zu, dem rätselhaften Franzosen, der seinen Geist stets beflügeln würde. »Wir teilten viele Widrigkeiten und Triumphe miteinander, de Chauliac. Ich wünschte, es würden weitere folgen, aber ich denke, es soll nicht sein. Noch einmal will ich Euch für Eure Güte danken, für Eure Entschlossenheit, Eure Geduld und Euren Beistand, als ich dachte, ich wäre am Ende.« Auf seinem Gesicht erschien
ein schalkhaftes Lächeln. »Aber mehr als für alles andere, lieber Freund, muss ich Euch dafür danken, dass Ihr etwas tatet, das selbst mein Vater nicht zuwege brachte.«
    De Chauliac sah ihn verwirrt an. »Und was ist das?«
    Alejandro blickte in den Hof. »Ihr habt eine gute Ehe für mich arrangiert.« Mit diesen Worten umarmte Alejandro den Mann, der ihm zwei Jahrzehnte lang Gefährte gewesen war. Er löste sich von ihm und ging hinaus in den Hof zu den anderen. Alejandro spürte de Chauliacs Blick auf sich ruhen, als er mit seiner wunderbaren Familie den Hof verließ, einem neuen Leben entgegen.

36
    »Das ist der Hammer«, sagte Alex Thomas Macalester zu seiner Mutter. »Die Kollegen bei MedGlobe werden mir nie im Leben glauben, wenn ich ihnen erzähle, dass ich an meinem eigenen Grab gestanden bin.«
    »Bitte«, sagte sie. »Nicht so voreilig. Es ist nicht deins, es ist seins.«
    »Das ist doch eine reine Formalität.«
    »Vielleicht solltest du ihnen ohnehin nichts von alldem erzählen.«
    »Damit magst du recht haben.«
    Sie gingen über den Friedhof, bis sie zu der Stelle kamen, wo sein Original begraben lag.
    Janie ließ sich auf ein Knie nieder und wischte das trockene Laub vom Grabstein. Die Inschrift war verwittert, nachdem sie mehrere Jahrhunderte dem extremen Wetter der Bretagne ausgesetzt gewesen war. Sie sah zu ihrem Sohn hoch.
    »Bist du sicher, dass es das richtige ist?«
    »Alejandro Canches«, las er vor. Seine Stimme klang belegt. Janie hörte ein leichtes Zittern darin.
    »Steht noch etwas anderes als sein Name darauf?«, fragte sie.

    »Ja«, erwiderte Alex. »Unter seinem Namen steht ›Medicus‹.«
    Janie, noch immer kniend, drehte sich zu dem benachbarten Grabstein. »Ist das seine Frau?«
    Alex ging neben ihr in die Hocke und las langsam die hebräischen Buchstaben. »Pi-lo-men. Das muss sie sein.«
    Sie verfielen beide in tiefes Schweigen. Janie hielt ihren Kopf gesenkt, als betete sie. Alex legte eine Hand auf ihre Schulter. Gleich darauf spürte er, wie sie bebte, aber kein Laut drang über ihre Lippen.
    Schließlich machte Janie Anstalten, sich wieder aufzurichten, und Alex erhob sich rasch, um ihr zu helfen.
    »Danke«, sagte sie. »Meine Knie sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren.«
    »Du weißt, du kannst sie jederzeit austauschen lassen.«
    »Ich weiß. Aber das würde heißen, dass ich alt bin. Und ich sage mir immer wieder, dass ich es nicht bin.«
    »Na, vielleicht funktioniert der Trick ja. Vielleicht aber auch nicht.«
    Sie sah einen Moment auf die Gräber, dann blickte sie ihren Sohn an. »Ich frage mich, wie sie ausgesehen hat.«
    »Warum?«
    »Na ja, ich weiß, wie er ausgesehen hat, und ich weiß, wie deine Frau aussieht, daher …«
    »Sie sah vermutlich überhaupt nicht so aus wie Sarah. Und ich bin überzeugt, dass meine Kate nicht so aussieht wie das Original.«
    »Das weißt du doch gar nicht.«
    »Stimmt, und eigentlich ist es mir auch egal.«
    »Ich bin nur neugierig, das ist alles.«
    »Genau wie er«, sagte Alex mit einem Lächeln. »Das hat ihm viele Probleme eingebrockt.«

    Der Zug von Nantes nach Avignon glitt sanft auf dem Luftkissen dahin, die Fahrt war angenehm und entspannend.

    »Ich bin so froh, dass wir Gelegenheit hatten, das zu machen«, sagte Janie. »Ich weiß, dass du dir deswegen Urlaub nehmen musstest, und ich bin dir sehr dankbar dafür.«
    »MedGlobe wird auch mal zwei Wochen ohne mich auskommen«, erwiderte Alex. »Ich glaube, ich habe mittlerweile gelernt, wie man Arbeit delegiert, und habe nicht mehr das Gefühl, dass ich alles persönlich überwachen muss. Wir haben genügend gute Leute, die das in meiner Abwesenheit für mich übernehmen können.«
    »Das ist schön. Du kannst sicher nicht alles allein machen. In der ersten Zeit, nachdem du die Firma gegründet hattest, habe ich mir Sorgen um dich gemacht. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so hart arbeiten sehen.«
    »Es gab immer noch viele verstreute Grüppchen der Koalition. Ich musste nur mal eben die Welt retten, Mom.« Er
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