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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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in sich hinein.
    Der Direktor räusperte sich und tat so,
als hätte er die Zahlen auch im Kopf gehabt: »Ja genau, ähm .
Vollkommen richtig. Und weil wir in der momentanen Situation ein wenig
überfordert sind, wäre es vielleicht eine gute Idee, wenn ihr euer kleines
Schulprojekt um ein paar Wochen verschieben könntet .« Mit diesen Worten stand er auf und signalisierte den beiden damit, dass das
Gespräch beendet sei. Er konnte wirklich nicht gut mit Menschen umgehen.
    Gaby machte augenblicklich ein
trauriges Gesicht, stand langsam auf und schlich grußlos zur Tür. »Was nun! ?« , dachte sie bei sich.
    Aber Karl gab noch nicht auf. Er war
ein schneller Denker und hatte sofort eine Idee. Er nickte verständnisvoll und
murmelte beim Hinausgehen so leise, als würde ihm gar nichts daran liegen, dass
der Direktor es hörte: »Tja, schade eigentlich. Gerade wenn Not am Mann ist,
hätten wir gut und gerne ein paar einfache Arbeiten erledigen können. Gehege
reinigen, Tiermist wegbringen, Futter schneiden...«
    Auf der Stirn des Direktors schob sich
innerhalb einer Sekunde zwischen jede Falte noch eine weitere. »Wartet mal !« , stoppte er die beiden, kurz bevor sie das Büro
verließen.
    Karls Plan hatte funktioniert. Direktor
Bauernfeind hatte es sich tatsächlich von einem Moment auf den anderen anders
überlegt. Gaby und Karl durften die nächsten zwei Tage hier im Zoo verbringen.
Er wollte sie sofort mit Dieter Niebert bekannt machen, einem erfahrenen
Tierpfleger. An seiner Seite sollten sie etwas über den Beruf des Tierpflegers
erfahren und nebenbei auch gleich mit anpacken! Der Zoodirektor ging voraus,
Gaby und Karl folgten ihm und klatschten sich leise ab: Geschafft!
    Gaby und Karl machten Bekanntschaft mit
Herrn Niebert. Er war sehr groß und ausgesprochen dürr. Sein Kopf schien viel
zu klein und seine Arme viel zu lang. Er trug eine Latzhose, die ziemlich
schmutzig war, und eine alte Schirmmütze. Auf seiner Oberlippe saß ein satter
Schnauzbart, und seine Augenlider zuckten, wenn er redete. Niebert war gerade
damit beschäftigt, die Pinguine zu füttern.

    Gierig schnappten sie nach den Fischen,
die Niebert ihnen zuwarf, während Direktor Bauernfeind ihm die Sache erklärte.
    Gaby war sofort begeistert, so nahe bei
den Tieren sein zu dürfen, als sie die Pinguine direkt vor sich hatte. Niebert
war weniger begeistert — er hatte gerade in diesen Tagen alle Hände voll zu
tun!
    Direktor Bauernfeind klopfte ihm auf
die Schulter: »Dann hast du jetzt zwei junge Arbeitskräfte zur Hand, Dieter !« Er drehte sich um und überließ Gaby und Karl Herrn
Niebert.
    »Wir werden ihnen nicht zur Last
fallen, Herr Niebert«, beteuerte Gaby. »Ich verspreche Ihnen, dass wir uns
nützlich machen !«
    Dieter Niebert lächelte endlich, und
seine Augen zuckten, während er antwortete: »Was der Chef sagt, wird gemacht.
Was soll’s! Er ist mein Chef, aber ich bin jetzt eurer. Also morgen um sechs
Uhr im Mitarbeitertrakt. Gummistiefel, Arbeitskleidung und Arbeitshandschuhe.«
    Gaby strahlte vor Vorfreude.
    In diesem Augenblick hörte man den
Direktor schreien: »Dieter! Schnell, der Eisbär!!«
    Niebert ließ den Eimer mit den Fischen
fallen und rannte aus dem Pinguinhaus. Gaby und Karl hinterher. Sie trauten
ihren Augen nicht: Ein Eisbär war gerade durch die Mitarbeitertür aus seinem
Gehege spaziert und schlenderte jetzt neugierig den Besucherweg entlang. Sein
Kopf pendelte immer wieder von links nach rechts. Ein überarbeiteter
Mitarbeiter hatte vergessen, die Tür abzuschließen, und stand jetzt schuldbewusst hinter einem nahen Baum versteckt. Ein paar
Zoobesucher, die in der Nähe waren, liefen in Panik davon. Es waren Mütter mit
ihren Kinderwägen und zwei alte gebrechliche Frauen.
    Direktor Bauernfeind stand der Schweiß
auf der Stirn. Er versuchte, die Aufmerksamkeit des Eisbären von den Besuchern
auf sich zu lenken. Dazu wedelte er mit großen Bewegungen mit seinen Armen in
der Luft und schrie immerzu: »Hier bin ich! Hier bin ich !« Er ging langsam rückwärts zurück zum Pinguinhaus, wo Niebert, Gaby und Karl wie
angewurzelt neben dem Eingangstor standen.
    »Mit Eisbären ist nicht zu spaßen«,
stotterte Karl. »Sie sind gefährliche Jäger und eine echte Gefahr für den
Menschen. Besonders, wenn sie hungrig sind.«
    Dieter Niebert drängte Gaby und Karl
zurück ins Pinguinhaus und schloss das Tor hinter sich.
Dann eilte er zu einer Tür, auf der stand: NUR FÜR MITARBEITER, fummelte einen
Schlüssel aus
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