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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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richtig: »Die
Leute dort leben mit der Natur und nicht ohne sie! Sie sind gegen
Massentierhaltung und so, ja. Aber das heißt doch nicht, dass sie nicht selber
Tiere halten können. Artgerecht eben, mit viel Freilauf und Platz zum Leben.
Viele Tiere laufen dort angeblich sogar frei auf dem Hof herum, da bin ich echt
einmal gespannt !«
    Karl wollte jetzt schnell nach Hause
und dort nach seinen Gummistiefeln suchen. »Ich kann dir alles über die
chemische Zusammensetzung von Gummi sagen, aber ob ich solche Stiefel zu Hause
habe, weiß ich wirklich nicht«, sagte Karl, als er sich schon zum Gehen
umwandte. Er runzelte die Stirn. »Außerdem heißt es morgen sehr früh aufstehen...«
    Gaby wollte ebenfalls ihre Sachen
zusammensuchen, beschloss aber, vorher noch mit Tim
zum Bahnhof zu gehen. Tim wollte nämlich die Fahrscheine für Klößchen und ihn
sicherheitshalber schon heute besorgen. Dass Gaby ihn noch begleitete, freute
ihn ehrlich. Schließlich hatte sie heute schon den halben Tag mit Karl
verbracht.
     
    Es war halb sechs Uhr morgens und noch
nicht richtig hell draußen, als Gaby ihr Fahrrad aus der Garage schob und sich
fragte, wo Karl blieb. Sie trug eine Latzhose und Gummistiefeln. Ihre Haare
hatte sie zu einem praktischen Knäuel hochgesteckt, damit sie ihr bei der
Arbeit im Zoo nicht im Weg waren.
    Nur ihr Pony tanzte noch knapp über
ihren verschlafenen Augen. »Um fünf Uhr aufstehen ist auch echt kein Honigschlecken !« , dachte sie trotz aller Vorfreude. Dann verabschiedete
sie sich von Oskar. Ihr geliebter schwarz-weißer Cockerspaniel musste leider zu
Hause bleiben. Direktor Bauernfeind hatte es streng verboten, ihn mit in den
Zoo zu bringen. Gaby streichelte Oskar noch einmal ausgiebig übers Fell,
schickte ihn zurück ins Haus und schwang sich aufs Fahrrad.
    Nanu? Was hatte sie da im Augenwinkel
gesehen? Es schien ihr, als hätte sich eben im Vorgarten der Nachbarn ein
Äffchen auf den Baum geschwungen! Sie hatte zwar tatsächlich die ganze Nacht
von Tieren geträumt, so aufgeregt war sie, aber jetzt war sie doch wach, oder?
    Da bog endlich Karl um die Ecke und
begrüßte sie mit einem verschlafenen »Guten Morgen«. Bei seinem Anblick vergaß
Gaby sofort ihre Halluzination und lachte laut los. In so einem Aufzug hatte
sie Karl noch nie gesehen! Karl trug eine sehr enge Jacke, aus der ein
kariertes Holzfällerhemd ragte, eine viel zu kurze Hose und Gummistiefel, die
ihm offensichtlich zu groß waren.
    »Ich bin eben nicht ausgerüstet für
solche Fälle. Beim Arbeiten vor meinem Computer brauche ich selten
Gummistiefel! Im Keller hab ich dann dieses Paar gefunden. Es ist ein bisschen
groß, aber immerhin! Na ja, und mein Vater sagte, ich solle auf keinen Fall
meine beste Jacke und Hose tragen, also hab ich alte Sachen hervorgekramt. Und
aus denen bin ich doch schon ein bisschen herausgewachsen... Und jetzt hör auf
zu lachen, Gaby !«
    Gaby tätschelte ihm freundschaftlich
auf die Schulter und sie fuhren los. Sie wollten am ersten Tag keinen
schlechten Eindruck hinterlassen und mussten sich beeilen, um nicht unpünktlich
zu sein. Gaby erzählte Karl von ihrer Einbildung, und zu ihrer Überraschung
hatte Karl eine ähnliche Fata Morgana gehabt, als er vorhin am Park
vorbeigeradelt war: Er hatte für einen Moment geglaubt, da hinter einem Baum
sei ein Elefant gewesen. Karl war aber schon spät dran gewesen und hatte seine
Beobachtung auf seinen unausgeschlafenen Zustand und die halbdunkle
Morgenstunde geschoben. Deshalb hatte er sich nicht weiter darum gekümmert.
    »Wahrscheinlich hast du zu viel
Benjamin Blümchen gelesen vorm Einschlafen«, scherzte Gaby, während der
Fahrtwind ihren Pony durcheinanderwirbelte.
    Karl fiel leider keine bissige
Gegenbemerkung ein.
    Er hatte schon genug damit zu tun, Gaby
zu folgen.
    Die war so voller Vorfreude, dass sie
extrastark in die Pedale trat, und Karl, der fürwahr nicht unsportlich war,
beinah abhängte.
     
    Als die beiden außer Atem beim Zoo
ankamen, staunten sie nicht schlecht: Einige Polizeiautos standen vor dem Park
und ein Feuerwehrauto schoss mit lautem Sirenengeheul um die Ecke. Es hielt
mitten auf der Straße, Feuerwehrmänner sprangen aus dem Wagen und liefen in den
Zoo. Gaby und Karl folgten ihnen auf den Fuß.
    Es war kurz vor sechs, als Gaby und
Karl den vereinbarten Treffpunkt beim Mitarbeiterhaus erreichten. Dort war die
Hölle los. Tierpfleger und Polizisten liefen durcheinander, Zoodirektor
Bauernfeind gab hektisch Anweisungen, auf die
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