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Rosen und der Tod)

Rosen und der Tod)

Titel: Rosen und der Tod)
Autoren: Isadorra Ewans
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Wenn man beim Yard Karriere machen will, sollte man sich frühzeitig entscheiden wohin einen der Weg führen soll. Ein Studium ist bei der Bewerbung immer von Vorteil. Auch die Tatsache, dass man das vier- bis sechsmonatige, körperlich harte Training in der Polizeiakademie aushält. Böse Zungen behaupten, dass die Strukturen innerhalb dieses Camps einen gewissen paramilitärischen Charakter haben. Was natürlich Blödsinn ist. Denn erstens ist das kein Camp, sondern die Ausbildungsbasis der britischen Polizei und zweitens ist es eine halbmilitärische Ausbildung. Zumindest, was die Grundzüge angeht, unterscheiden sich Militär und Polizei nicht sonderlich. Faktoren wie absolute Disziplin und Gehorsam sind beiden Organisationen zu eigen. Dementsprechend unterscheiden sich nur die Uniformen. Am Tag nach meinem Ausflug in den Alkoholmissbrauch aus Not wurde ich an meine Zeit in der Akademie erinnert. Schmerzlich erinnert. Denn ich hatte verschlafen und der Moment, in welchem ich mich erinnerte, war jener, als Peel wie ein Derwisch in mein Zimmer gestürmt kam, mir die Bettdecke wegzog, um in der gleichen Handbewegung die Vorhänge zu öffnen . Mit einem „Zack, zack“ auf den Lippen verließ er den Raum genauso schnell wieder, wie er ihn betreten hatte. Ich hoffte, dass ich einer grausamen Fata Morgana erlegen war. Aber als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass es keine war und mich meine Welt in all ihrer Grausamkeit begrüßte. Schnell zog ich mir noch einmal die Decke über den Kopf, damit sich meine Augen an das grelle Sonnenlicht gewöhnen konnten. Ich brauchte ein paar Minuten, doch dann hatte ich auch die restlichen Körperfunktionen so weit unter Kontrolle, dass sie zumindest nicht mehr schmerzten, wenn ich nur an sie dachte. Das Hämmern in meinem Kopf und meinem schwacher Kreislauf ließen sich davon aber nicht beeindrucken. Es war mir nicht möglich normal aus dem Bett zu steigen, denn mir wurde sofort schwindlig und übel. Also rutschte ich auf den Boden, und wenn ich das Bett von unten betrachtete, dann musste ich knapp anderthalb Höhenmeter überwunden haben. In aufrechter Gangart wollte mein Körper sich nicht bewegen, also versuchte ich, Kopf und Rumpf auf einer Ebene zu halten. Mit dem Ergebnis, dass ich auf allen Vieren ins Bad kroch. Es funktionierte. Glücklich war ich darüber nicht. Mein ganzer Körper schrie nach einer heißen Dusche, als ich mich vollkommen erschöpft auf die kalten Fliesen setzte und den Kopf an die Wand stützte, damit er nicht herunterfiel. In dieser Position schaffte ich es tatsächlich noch einmal unter Aufbietung meiner letzten Kräfte nach oben zu sehen, um leise fluchend festzustellen, dass irgendjemand den Regler für die heilsbringende Wasserzufuhr so hoch angebracht hatte, dass ich von meinem bequemen Posten darunter nicht ohne weitere körperliche Anstrengung herankommen würde. Mir blieb also nichts anderes übrig, die letzten Energiereserven aus dem hinterletzten Speicher meines Körpers zu reaktivieren und mich zu strecken. Selten habe ich etwas Anstrengenderes geleistet, wie an diesem Morgen nach meinem Besäufnis. Seufzend ließ ich mich wieder zurückfallen, begrüßte den ersten Schauer kalten Wassers mit einem erschreckten Aufschrei, um einen Augenblick später die Wärme genießen zu können. Heißes Wasser ist etwas Wunderbares. Mein Kopf dankte für die harmonische Massage durch die Wassertropfen, mein niedriger Kreislauf – und somit mein unterkühlter Körper – für die gleichmäßige Wärme. Es war wunderbar zu spüren, wie meine Lebensfunktionen in normale Parameter zurückglitten. Trotzdem sah man mir meinen nächtlichen Exkurs deutlich an. Mein Gesicht würde sich hervorragend auf einem Plakat zur Prävention gegen Alkoholmissbrauch machen, dachte ich sarkastisch und legte eine weitere Schicht Make-Up auf. Leider hämmerte es in meinem Kopf weiterhin wie auf einer Baustelle, als ich mich auf den Weg hinunter machte. Es musste doch in diesem Haus eine Tasse Kaffee und ein Aspirin zu ergattern sein? Hoffnungsvoll betrat ich die Küche, aus welcher mir der verführerische Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee entgegen strömte. Ich wurde nicht enttäuscht. Mr. Smith reichte mir eine Tasse davon, und als ich den Duft gierig einsog, lächelte er verständnisvoll, um mir ein Tablett mit einer Kanne darauf zu reichen. Aber nicht nur daran hatte der Butler gedacht. Darauf lag auch eine Packung Aspirin neben einem Glas Wasser. Dass Mr. Smith
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