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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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seiner Hosentasche und verschwand in dem Raum dahinter. Schon
nach wenigen Sekunden kam er mit einem riesigen Betäubungsgewehr zurück, eilte
zum Tor, öffnete es einen Spalt und lugte hinaus.
    Direktor Bauernfeind stand direkt vor
ihm. Mit dem Rücken zum Tor. Der Eisbär war nur noch wenige Schritte entfernt.
    Niebert zog mit einer Hand einen Fisch
aus seiner Hosentasche und schwang ihn vor sich her. »Na komm schon, mein
Lieber, hier gibt’s das Leckerli !« , schrie er.
    Der Bär blieb stehen und richtete
seinen Blick auf ihn. Seine Augen waren klein, aber Furcht einflößend. Er
stellte sich auf seine Hinterbeine. Genau auf diesen Moment hatte Niebert
gewartet. Er legte an, zielte schnell und drückte ab. Der Eisbär brüllte,
wankte kurz und fiel schließlich seitlich um. Die Situation war gerettet.
     
    Der Tierpfleger, der vergessen hatte,
die Tür zu verriegeln, eilte zum Pinguinhaus. Er war klein und pummelig und sah
ein bisschen so aus, wie Klößchen in 20 Jahren aus sehen könnte. Unter Tränen
entschuldigte er sich tausendmal beim Direktor.
    Dieser schüttelte sichtlich verärgert
den Kopf: »Sie kommen sofort mit mir ins Büro, Ihre schönste Zeit im Zoo haben
Sie hinter sich. Manchmal wäre es besser, man würde die Tiere freilassen und
die Menschen einsperren, um die Tiere vor ihnen zu schützen !« Er drehte sich zu Niebert: »Und Sie kümmern sich um den Eisbären. Kinder, ihr
geht jetzt erst mal nach Hause und kommt dann morgen wieder. Auf Wiedersehen!«
Mit Direktor Bauernfeind war wirklich nicht zu spaßen.
    »Aber, Herr Direktor, Sie sehen doch,
dass wir hier alle überfordert sind im Augenblick. Fragen Sie doch Dieter! Der
meint auch, dass Sie uns in diesen Tagen einfach zu viel zumuten !« , jammerte der geknickte Tierpfleger, aber der Zoodirektor
schüttelte nur verächtlich den Kopf.
    Dieter Niebert griff zu seinem
Funkgerät. Als er sich abwandte und über Funk ein paar Kollegen zur Verstärkung
rief, begannen seine Augen wieder zu zucken.
    »Das war knapper als der Minirock von
Lady Gaga !« Karl nahm seine
Brille ab und rubbelte sie an seinem Ärmel. Vor lauter Aufregung hatte sich Kondenswasser
hinter den Gläsern gebildet. Er konnte immer noch nicht fassen, was hier gerade
passiert war.
    Karl und Gaby wagten sich langsam aus
dem Pinguinhaus und betrachteten den betäubten Riesenbären aus respektvoller
Entfernung.
    »Stell dir vor«, murmelte Gaby und
wischte sich ihren Pony aus der Stirn, »wilde Tiere tyrannisieren eine
Großstadt! Das wär was !«

 
     
    Tim war ganz mit den Vorbereitungen für
seinen und Klößchens
Ausflug zum Hof von Joachims Eltern beschäftigt. Am Nachmittag des nächsten
Tages sollte es losgehen. Er schüttelte seinen Schlafsack vor dem Internat aus
und versuchte umständlich, ihn zusammenzurollen, als Gaby und Karl auftauchten.
    »Der Zoodirektor heißt Bauernfeind,
aber ehrlich: Menschenfeind wär passender !« , ätzte Karl und polierte wie immer, wenn er aufgebracht
war, seine Brillengläser.
    Gaby half Tim beim Rollen des
Schlafsacks. »Aber dafür scheint dieser großgewachsene Tierpfleger Niebert ganz
in Ordnung zu sein. Nur dass seine Augen beim Reden immer so eigenartig zucken,
ist mir ein bisschen unheimlich. Doch das Beste haben wir noch gar nicht
erzählt... !« Und Gaby berichtete von dem pummeligen
Pfleger, der vergessen hatte, die Mitarbeitertür der Eisbärenanlage
abzuschließen, und von dem Eisbären, der für ein paar Minuten auf dem
Besucherweg dahinschlenderte, bevor Niebert ihn stoppen konnte. Tim war fast
ein bisschen eifersüchtig, dass er nicht dabei gewesen war. Aber dann dachte er
wieder an das Abenteuer, das ihm bevor stand, und lächelte:
    »Jemand auf dem Bauernhof hat
übermorgen Geburtstag. Die planen ein großes Fest und zur Feier des Tages soll
ein Wildschwein gebraten werden. Und wisst ihr was?
Klößchen und ich dürfen mitgehen auf Wildschweinjagd !« Tim strahlte vor Aufregung.
    Karl blickte sich suchend um: »Apropos
Klößchen, wo ist denn der gefürchtete Wildschweinjäger ?«
    Tim grinste: »Der hatte Angst, dass
sein Schokoladenvorrat nicht reichen könnte, und ist noch mal schnell nach
Hause, um einen kleinen Extrarucksack mit Schokoriegeln vollzupacken...«
    »Offensichtlich hat er Zweifel an
seinen Jagdfähigkeiten«, kicherte Gaby, bevor sie plötzlich stutzte. »Moment!
Ich dachte, die Leute auf diesem Bauernhof sind Vegetarier, und jetzt erzählst
du mir von einer Wildschweinjagd ?«
    Tim stellte die Sache
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