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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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»Na, dann
ist ja alles gut. Ich würde vorschlagen, Ihre beiden Helfer gehen erst mal nach
Hause und ruhen sich ein wenig aus. Am Abend können sie Ihnen bei der Fütterung
der nachtaktiven Tiere helfen. Vampire, Fledermäuse, Tiefseekraken...«
    Gaby und Karl rissen gleichzeitig ihre
Augen auf: Vampire!? Ein kalter Schauer lief Karl den Rücken hinunter, und er
fragte sich, ob er seinen Mund jetzt nicht doch ein bisschen zu voll genommen
hatte.
    Niebert verdrehte die Augen: »Das
heißt, ich mache heute Doppelschicht, Chef? Ich hatte für heute Abend
eigentlich schon etwas vor !«
    »Sie wissen genau, wie es im Moment um
unsere Kapazitäten bestellt ist«, bedauerte der Zoodirektor und zuckte mit den
Schultern. »Es gibt leider keine andere Möglichkeit. Also passen Sie gut auf
unsere zwei Schützlinge auf und zeigen Sie Ihnen alles ganz genau, damit sie in
der Schule dann auch wirklich etwas zu berichten haben! Und seien Sie bitte
aufmerksamer als Ihr Kollege Ich-lass-dann-mal-die-Eisbären-raus !
Nicht dass Sie vor lauter Überforderung den Käfig der Klapperschlangen offen
stehen lassen !« Er verabschiedete sich und ging davon.
    »Klapperschlangen sind auch
nachtaktiv«, murmelte Karl wie in Trance vor sich hin und spürte, dass ihm gar
nicht wohl war. Klößchen stand mit offenem Mund daneben, und man sah ihm an,
dass er plötzlich sehr froh war, dass ihn auf dem Bauernhof nur harmlose Tiere
erwarteten.
    »Wenigstens eine Gehaltserhöhung könnte
er seinen eifrigen Mitarbeitern mal genehmigen«, murmelte Niebert sichtlich
wenig erfreut, dass seine Pläne für den heutigen Abend durchkreuzt wurden. Dann
wandte er sich Gaby und Karl zu: »Ihr habt gehört, was der Direktor gesagt hat.
Wir treffen uns um Punkt neun Uhr. Beim Haupteingang vom Zoo steht ein roter
Wagen. Das ist meiner. Dort treffen wir uns. Taschenlampen nicht vergessen !«
     
    Die vier Freunde schlenderten aus dem
Zoo. Neben dem Eingang hatten sie ihre Fahrräder abgestellt. Für Tim und
Klößchen wurde es höchste Zeit. Sie mussten noch ihre Sachen holen und dann
nichts wie zum Bahnhof! Gut, dass sie schon alles gepackt und die Fahrscheine
bereits gekauft hatten. Per Handschlag verabschiedeten sie sich voneinander.
    »Viel Spaß bei der Wildschweinjagd!«
Gaby zwinkerte Klößchen zu.
    »Lieber Wildschweine als
Klapperschlangen«, gab Klößchen zurück und schlug bei Gaby ein.
    Als Letztes verabschiedeten sich Tim
und Gaby.
    Sie drückten einander und Gaby gab Tim
einen dicken Kuss.
    »Ich fahr schon mal voraus«, murmelte
Klößchen angewidert und schwang sich aufs Fahrrad.
    Auch Karl drehte sich dezent weg und
tat so, als würde er das rostig-rote Auto von Niebert interessiert betrachten.
Endlich lösten sich Gaby und Tim voneinander, Tim sprang auf sein Fahrrad und
eilte Klößchen hinterher.
    » Pass auf
dich auf !« , rief Gaby und winkte ihm nach. Dann wandte
sie sich Karl zu, der immer noch interessiert das Auto betrachtete. »Alles klar , du kannst jetzt wieder aufhören, das Auto zu mustern.
Die Liebenden haben die Verabschiedung überlebt !«
    Aber Karl reagierte nicht. Er hatte
wirklich etwas Interessantes entdeckt. Er zeigte auf die Heckscheibe: »Schau
mal hier! Niebert hat hier auch ein sehr exotisches Tier: einen Kuckuck !«
    »Wie bitte!?« Gaby stellte sich neben
Karl. Karl zeigte auf ein kreisrundes Siegel, das auf der Scheibe klebte.
    »Das ist ein ›Kuckuck‹ — so nennt man
das Pfandsiegel vom Gerichtsvollzieher. Eine Gehaltserhöhung täte unserem Herrn
Tierpfleger tatsächlich ganz gut. Der ›Kuckuck‹ zeigt nämlich an, dass das Auto
vom Gerichtsvollzieher beschlagnahmt wurde. Der braucht dringend Geld !« Karl machte gleich ein Foto von der Pfandmarke — so etwas
hatte er noch nie in echt gesehen.
    »Du meinst, dieses Pfandsiegel steht in
direktem Zusammenhang zu den freigelassenen Tieren? Das scheint mir ziemlich an
den Haaren herbeigezogen !« Gaby schüttelte den Kopf.
    Karl zuckte mit den Schultern und
steckte sein Smartphone weg. »Stimmt. Ich kann mir
einfach nicht erklären, wer von frei herumlaufenden Zootieren profitieren
sollte .«
     
    Die Sonne stand schon tief und tauchte
den Horizont in das wunderschönste Rot. Tim und Klößchen traten endlich durch
das große Tor ins Innere des Bauernhofs. Dirk, ein groß gewachsener Typ mit
Vollbart und schmutzigen Jeans, hatte sie vom Bahnhof abgeholt. Ein anderer
Bewohner des Hofes, der mit dem Gemeinschaftstransporter in der Stadt unterwegs
war, war nicht wie
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