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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Autoren: Daniel Dlabac
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Gesicht. Siona roch nur Blut und sah nichts außer Dunkelheit in der Kapuze. Ein tiefes, knurrendes Grollen ging von der Kreatur aus und es wurde immer lauter, während die fürchterliche Gestalt mit ihrem Kopf Siona immer näher kam. Die riesige Hand der Kreatur streckte sich langsam zu ihr hin, die schwarzen, blutigen Krallen glitten durch ihr dunkelblondes Haar und hinterließen blutrote Strähnen. Sie versuchte, wieder ruhiger zu atmen, um die Wärme der Kreatur spüren zu können, ein Zeichen von Leben versuchte sie in dem Schattengesicht zu finden, doch fühlte sie nur zehrende Kälte. Als sich das Geräusch der Kreatur langsam zu einem Brüllen entwickelte und immer bedrohlicher wurde, riss Siona mit ihrer Hand den Dämon die Kapuze vom Kopf und enthüllte damit eine bestialische Fratze. Trotz der Dunkelheit erkannte man ihre unmenschliche Form und Hässlichkeit, wenn auch das Gesicht selbst kaum zu erkennen war. Sie sah dem Grauen nur kurz ins Gesicht, bevor sie starb, doch nicht weil das Ungeheuer Siona gleich danach tötete, sondern weil sie sich wegen des grauenhaften Anblicks die Seele aus dem Leib geschrien hatte und die Augen dabei tief geschlossen hielt, um das grausame Bild der Kreatur nie wieder betrachten zu müssen.
    Die Kinder rannten so schnell sie konnten einen breiten Hügel hinauf, der sich hinter dem Dorf erhob und in den Nordwesten verlor. Teilweise eilten sie auf allen Vieren, wenn die Anhöhe zu steil wurde, denn der Regen machte die Gräser nass und rutschig. Sie hatten jetzt nur eines vor Augen: Das Dorf und damit das Grauen hinter sich zu lassen. Sie blickten nicht ein einziges Mal zurück, bis die Beiden plötzlich einen gänsehauterregenden Schrei hörten. Gardlen blieb stehen, drehte sich um und blickte dann zurück auf die zu seinen Füßen liegende Siedlung. Im Mondschein sah er mehrere in Kutten gehüllte Figuren und wie sie in die Häuser einbrachen und die Menschen hinaus zerrten. Er sah mehr als ein Dutzend von ihnen. Die meisten waren beritten und standen abseits der Siedlung. Sie saßen auf riesigen, felligen Bestien, die knurrende Schreie von sich gaben, ihr nasses Fell glänzte im Mondlicht. Marten zog seinen größeren Bruder am Arm, um ihn zum Weiterlaufen zu drängen. Als Gardlen sich gerade von dem Grauen abwenden wollte, wandte einer der Reiter seinen Kopf zum Hügel hinauf und starrte dabei die beiden Kinder aus der Ferne an. Einen Lidschlag später blickten alle schwarzen Reiter auf den Hügel hinauf. Kälte überzog die Kinder. Gardlen bekam eine Gänsehaut und sein Herz fing zu rasen an. Er riss sich von dem Blick los und rannte mit seinem Bruder so schnell er konnte auf der flachabfallenden Rückseite des nassen Hügels hinab, um somit den dunklen todbringenden Reitern zu entkommen, die ihnen nun auf den Fersen waren und den Hügel hinaufstürmten, so rasch wie der Schatten eines Vogels.

Der Drachenreiter
     

    Der eisige Wind der Berge durchstreifte die mit Reif beschlagenen Grashalme, die sich vor ihm mühsam und schwerfällig, jedoch gehorsam verneigten. Die gesamte Siedlung war mit reinem frischgefallenem Schnee bedeckt, der in der Dämmerung des Abends dunkelblau schimmerte. Während von den Dächern der Häuser Eiszapfen von der Länge eines Trollzahns hinab hingen, die kristallklar schimmerten, fielen regelmäßig Schneedecken von den Dächern auf den kalten Erdboden hinab. Die Siedlung besaß gerade einmal fünfzig Häuser, mit vielleicht doppelt so vielen Einwohnern, und einen kleinen Marktplatz der von den Hütten umringt war. Auf dem Platz waren acht alte, brüchig gewordene Markstände aufgestellt, auf denen verschiedenste Waren angeboten wurden. Die Dächer der Stände bestanden aus bespannten Tierfellen, die an den Holzpfählen aufgespießt waren. Neben Wild und Brot wurden auf dem Markt auch eintönige graue Gewänder von zwei alten Damen verkauft, die griesgrämig und verbittert drein blickten, wenn fremde Kundschaft näher kam, um ihre Waren zu betrachten. Es sah so aus als ob sie die Gewänder gar nicht verkaufen wollten und Kunden als Diebe ächteten, weshalb sie oft nur die Hexenmaiden genannt wurden.
    Liam war in der blaufahlen Abenddämmerung gar nicht aufgefallen, dass es schon seit geraumer Zeit schneite. Große Schneeflocken, die wie kleine Watteklumpen vom Himmel schwirrten und zu Boden fielen, hinterließen einen klaren und kalten Teppich auf dem Erdboden und jeder Pfad und Weg schien jetzt verschwunden zu sein. Keineswegs war
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