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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Autoren: Daniel Dlabac
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Farbe der weißen Blumenverzierungen spürte. Die Verzierungen erinnerten ihn an seine Mutter, die diese vor langer Zeit auf den Teller gemalt hatte.
    „ Verzeiht mir Mutter. Ich werde zukünftig vorsichtiger mit euren Werken umgehen.“ Ohne weiter in der Vergangenheit zu schwelgen, legte er den Teller sachte auf den kleinen Holztisch, der eine so schräge Oberfläche besaß, dass ein runder Stein auf dem Tisch geradewegs hinunter rollen würde. Das dreibeinige Schwein, welches aufgespießt und kochend über dem Feuer des Kachelofens hing, besaß bereits eine knusprig braune Farbe und ließ einen Geruch innerhalb der Wände aufkommen, der Liam das Wasser im Mund zusammen rinnen lies. Das Tranchiermesser in seiner rechten Hand glitt sanft aber zügig am zweiten Oberschenkel des Schweines entlang und ließ sich von seiner anderen Hand mit wenig Kraft hinunter reißen. Den Schenkel ließ er harsch auf den großen Teller neben den ersten fallen, während er das Messer in den Leib des Schweines stach, um es so auf eine makabere Art verweilen zu lassen. Als Liam zu Tisch saß, blickte er für einen kurzen Moment aus dem Fenster und erkannte dabei den Nachbarn, der gerade versuchte, den frischen Schnee, der sich vor seiner Tür angehäuft hatte, weg zuschaufeln. Er fragte sich, warum er das immer wieder tat, schließlich gab es kaum Tage, an denen es nicht schneite, weshalb seine Mühen vergebens waren. Solang man die Tür noch aufmachen konnte, nahm sich Liam vor, solang lag auch der Schnee vor seiner Tür.
    Liams schulterlanges, dunkelbraunes Haar fiel beim Abbeißen des Schenkels in sein Gesicht und störte ihn bei dem Verzehr des Abendmahls. Mit einer kurzen Bewegung seiner linken Hand strich er die Haarsträhne hinter das linke Ohr, während er mit der rechten Hand weiter aß und den Schenkel regelrecht verschlang. Er hatte schon lange nichts Vernünftiges mehr gespeist, nachdem er mehrere Tage lang nicht in der Stadt gewesen war, um Nahrung einzukaufen. Heute Morgen hatte er viele Brote und Käselaibe günstig im südlichen Marktviertel erstanden und er nahm sich vor, sich in den nächsten Tagen nur davon zu ernähren. Zur Mittagszeit hatte sogar ein Händler in Isoknil ein ganzes Schwein verkauft, jedoch zu einem viel höheren Preis als in der Stadt. Liam konnte dennoch nicht wiederstehen und hatte sich das tote Tier gekauft und es für den Abend zubereitet. Lange hatte er sich schon nicht mehr so ein Mahl gegönnt und er fand, es wurde wieder einmal Zeit dafür.
    Nachdem er die Schenkel des Schweins kaum genüsslich verspeist hatte und mit einem verdreckten Tuch seinen Mund abgewischt hatte, warf er die abgenagten Knochen in einen grauen, mit Dellen versehrten Kübel. Anschließend zog er seinen zerfetzten, braunen Baumwollmantel an, der die Farbe dunkler Herbstblätter besaß, wie die aus den schönen Wäldern im Süden Elerans. Er ging hinaus in die klirrende Kälte, schloss seine Tür ohne sie zu versperren und schnürte anschließend seine dreckigen, abgetragenen braunen Lederstiefel etwas fester, um sich für den Spaziergang bereit zu machen. Der Himmel und seine Wolken ließen einen schon vom bloßen Anblick erfrieren und der Wind wehte kalt um die Ohren der Verkäufer an den Marktständen, die sich in ihre Mäntel einigelten. Nichts von dem aber hielt Liam davon ab, seinen üblichen Verdauungsspaziergang im Wald von Isoknil zurück zu legen.
    Er spazierte gerne in den Wäldern der Siedlung und hatte dabei kaum die Befürchtung, auf wilde Tiere oder Kreaturen zu stoßen, die ab und an in den Schatten der Bäume umherstreiften. Ein Grund dafür war, dass er bis heute selten Wölfen oder anderen gefährlichen Tieren begegnet war, was daran lag, dass er nur wenn die Sonne noch nicht untergegangen war auf den Pfaden in den Wäldern wanderte; jetzt dämmerte es noch. Er wusste, dass in der Finsternis der Nacht genügend Wildhunde oder Wölfe umhereilen würden, lauernd hinter dem Geäst, denen er lieber nicht begegnen wollte. Ein weiterer Grund für seine Gelassenheit war, dass er als ein sehr erfahrener, wendiger Krieger und Jäger galt, der stets mit geschliffenem Jagddolch umherwanderte. Sein silbriger und feingeschliffener Dolch hing in einer kleinen Scheide an seinem Gürtel und offenbarte nur das Heft, welches von demselben silbernen Glanz erfüllt war, wie die Klinge. Liam wusste mit ihm umzugehen, selbst bei Wölfen oder anderem Getier. Es passierte ihm nicht nur einmal, dass er von wilden Hunden
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