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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Autoren: Daniel Dlabac
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Schneetreiben hier eine Seltenheit, da Liam hoch gelegen in einer kleinen Dorfsiedlung lebte, die auf dem Karukgebirge lag. An diesem Ort fiel fast jeden Tag Schnee vom Himmel. Die Siedlung namens Isoknil war alles andere als schön, denn sie war umgeben von dunklen, furchterregenden Wäldern, in denen die Bäume mit ihren dürren, schwarzen Armen verzweifelt nach Wärme bettelten, und der schmerzhaft eisigen Kälte der Karukgipfel, welche die Siedlung umrahmten. Natürlich war Brennholz nie ein Gut, das zur Neige ging, doch Wild, welches man jagen konnte, gab es kaum zwischen der finsteren und kargen Bewaldung, schon gar nicht, wenn der grausame Winter von den Bergen über das Land herauf zog und der Lenz noch in weiter Ferne verblieb. Die einzigen Kreaturen, die man in den Wäldern zu finden vermochte, waren listige Raubtiere, die nur in der Nacht jagten und im Rudel heulendes Unheil verkündeten, bevor sie im Schatten der Bauernhöfe dem Vieh nachstellten. Man erzählte sich außerdem im Schein des Kaminfeuers der Gasthäuser und Tavernen von größeren, bärenähnlichen Wesen, die bis zu zwei Mann groß sein sollen und ab und an in den Wäldern um Isoknil herum gesichtet wurden. Diese Kreaturen hätten Krallen wie Dolche und ein Gebiss mit Zähnen, die so scharf waren wie die edelsten Klingen Kandors. Geschwind sollen sie sein und ihr Körper dem eines riesigen Wolfes gleich; die Kraft und das Gebiss eines Bären und den Verstand eines Luchses. Hokin nannten die Einwohner diese sagenhaften Wesen, die im ganzen Königreich gefürchtet waren, auch wenn viele Leute ihrer Existenz keinen offenkundigen Glauben schenkten. Die Einwohner der Dorfsiedlung Isoknil kannten die vielen Gefahren und wussten, dass viel des Erzählten keine Mär war, weshalb sie Nahrung immer im östlichen Tal kauften, auf den großen Marktplätzen der mächtigen Hauptstadt Taran, anstatt in den schwarzen Wäldern ein Rudel von Wölfen zu jagen, um dann selbst zum Wild zu werden.
    Taran war eine riesige Handelsmetropole und Zentrum des Landes Kandor. Über Jahrhunderte gedieh die Stadt nicht nur zum Mittelpunkt des Landes, sondern auch zu dem der umliegenden Länder und Reiche. Die Könige der Allianz - ein Bund, der aus verschiedenen Völkern und Reichen Kelkarans hervorging - bauten sie über Generationen zur Weltstadt aus. Der Herrscher und König des Landes Kandor hieß Argor und er thronte in Taran in seinem prunkvollen Palast, während er von dort aus das gesamte Reich regierte.
    Kelkaran, was in der Sprache der Ältesten Kern der Lande bedeutete, waren alle von den Halbwesen und Menschen, die die gemeinsame Sprache der Frühahnen sprachen, entdeckten Reiche und Gebiete. Außer den weiten Norden und die Schattenlande kannte man nichts, doch selbst diese waren nur vage und wie im Nebel verhangen beschrieben, denn kaum einer war je so weit gereist und nie hatte einer ferner als in den Süden der Gardaren blicken können, da dort die neun Fäuste des Goros über den Gebeinen der Erde thronten und sie ließen nichts als Schatten hinter sich. Es waren Gebirgsketten von unvorstellbarem Ausmaß und Gipfel, die den Himmel zu ihren Füßen erblickten. Viele Sagen ereilten die Schattenlande über Jahrhunderte, wie in etwa die Erzählung von Wassern, die sprechen und Wolken, die brennen würden. Auch der Norden war nicht weit erforscht, denn über Keltor hinaus vermochte niemand mehr zu atmen. Eisige Winde brachten dort brennenden Schmerz in den Lungen und die Sonne starb hinter den letzten eisigen Berggipfeln. Vom fernen Osten sprach man erst gar nicht, da die Völker das Ende der Welt hinter den östlichen Gebirgen zu finden glaubten, genauso hinter den fernen und dunklen Meeren im Westen.
    Als Liam anfing, in seiner bescheidenen Hütte einen gekochten Schweinsschenkel auf seinem Tisch zu tranchieren, fiel ihm ein großer, brauner Tonteller von der Tischkante hinunter, als er mit der Hand nach einem langen Messer griff.
    „ Verdammt sollen meine Hände sein. Nun besitze ich nur noch drei“, rief er zornig und holte sich anschließend einen neuen Teller aus seinem Schrank, der aus dunklem Buchenholz angefertigt war und an der hellgrauen Rücksteinwand des Hauses stand, genau an der Stelle, wo die Steine der Mauern am angeschlagensten waren. Der Teller, der mit kleinen einfachen Verzierungen versehen worden war, rief in Liam wieder alte Erinnerungen hervor, als er mit den Fingern über die raue Oberfläche des roten Tontellers fuhr und die glatte
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