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Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen

Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen

Titel: Hören was der Garten sagt - So bekommen Sie den grünen Daumen
Autoren: Cadmos Verlag
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Vorwort
    Vorwort
    Wenn ich als gerade einmal 21-jähriger in meine Vergangenheit zurückblicke, besteht diese vorwiegend aus Kindheit und Jugend. Es war oft schwer erwachsen zu werden, doch Probleme hat jeder. Sie gehören dazu. Nicht jeder geht aber gleich mit ihnen um.
    Ich war nie der mutige Typ, der sich den Kämpfen des Lebens stellt, sondern eher jemand, der wegläuft und sich versteckt. Zuflucht fand ich in der Natur und in Büchern. Ich gab mein Taschengeld für Tierfutter und neues Lesematerial aus. Irgendwann verliebte ich mich dann in Seerosen und begann zu gärtnern. Das Gärtnern ist gut geeignet, um von Problemen abzulenken. Die „Heile-Welt-Sucht“ wird in einem Garten aber nicht gestillt. Im Garten ist es eher wie im echten Leben: Da werden zarte Iriskeimlinge von Schnecken vernichtet, bescheidene Hauswurzen vom Feldthymian überwuchert und ganze Beete von Hagelstürmen zerstört. Doch gerade diese Wahrhaftigkeit ist es, die mich am Garten fasziniert. Das Beste ist aber wohl, dass die Freude am Gärtnern nicht weniger wird wenn man sie teilt. Ich fand viele gleich gesinnte Freunde, sogar in Gartenforen des World-Wide-Web. Da sind beispielsweise eine Sukkulenten-Sammlerin aus Kärnten, eine Blumenrohr Spezialistin aus Schwaz in Tirol, ein Raritäten liebender Biologiestudent aus Wien, zwei Passionsblumenfreaks aus Nord-Deutschland und nicht zu vergessen einige aus meiner eigenen Familie mit Vorzeigegärten. Auch was meine Lieblingsblume die Akelei betrifft, so tausche ich mit einem Freund aus Innsbruck und einer Spezialistin aus England regelmäßig Wissen, Saatgut, Pflanzen und natürlich auch Neuigkeiten aus.
    Das Gärtnern hat mich selbstbewusster und weltoffener gemacht. So bin ich nun oft auf Reisen und besuche schöne Gärten und nette Leute. Letzten Endes haben mir also gerade meine Probleme über Umwege sehr viel Gutes gebracht.
    Die folgenschwerste Idee, auf die mich das Gärtnern brachte, war das Schreiben. Vor gut fünf Jahren, begann ich mit meinem ersten handgeschriebenen Garten-Tagebuch. Mittlerweile habe ich vier solcher Bücher, darunter eines nur für die Akeleien. So kann die Liebe zu Pflanzen ausarten! Doch dieses hier ist mein erstes richtiges Buch. Es erhebt keinen Anspruch darauf, ein vollständiges Nachschlagewerk zu sein. Es soll vor allem Lust auf das eigene Gärtnern machen und vielleicht die eine oder andere Anregung bieten.
    Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei meinen Freunden und meiner Familie für die tolle Unterstützung, bei meinem Lektor für die viele Geduld mit einem Frischling und beim Verlag für das Vertrauen in mich bedanken.
     
    Robert Hoeck

Am Anfang war die Glockenblume

Roter Fingerhut ( Digitalis purpurea ) und Hahnenfuß ( Ranunculus acris 'Flore Pleno')
    „Lila lässt sich leicht lallen“
    „Lila lässt sich leicht lallen“
    Lila war mein erstes gesprochenes Wort, das auch wirklich Sinn machte. Lila wie Wiesenglockenblume. „Lila lässt sich leicht lallen.“ Das war in meinem ersten Lebensjahr. Wie oft wohl muss mir meine Mutter auf unseren vielen Spaziergängen die Namen und Farben der unzähligen Blumen vorgesagt haben! Und wie oft hat sie mir diese Geschichte mit einem leicht vorwurfsvollen Ton erzählt – mein erstes Wort war nicht etwa Mama oder Papa, sondern lila.
    Offensichtlich zeigte sich bereits damals meine besondere Liebe für schöne Blüten und Pflanzen. In unserer Familie muss hierfür ein eigenes Gen existieren, seit Generationen sind wir anfällig für das Gartenvirus.
    Die lila Wiesenglockenblumen meiner Kindheit sind heute, wie auch meine rote Katze Gina, allgegenwärtig in meinem Garten. Ich gebe ihnen die volle Freiheit, sie dürfen überall sein, wo sie wollen. Mittlerweile findet man Wiesenglockenblumen nicht nur in den Staudenbeeten, sondern auch im Steingarten und sogar im Moorbeet.
    Aber es gibt auch eine Glockenblume aus meiner Kindheit, die mir nicht besonders sympathisch ist: die Marienglockenblume. Sie gehört seit je, zusammen mit Bartnelken und Fingerhut, zu den Lieblingspflanzen meiner Mutter. Demzufolge war sie auch eines der ersten Gartengewächse, das ich beim Namen nennen konnte. Es sind wohl ihre großen aufgeblasenen Blütenkelche, die mir nicht gefallen. Sie wirken wie Farbkleckse im Blumenbeet, und ich vermisse an ihnen die filigrane Schönheit anderer Glockenblumen.
    Wirklich gegärtnert habe ich als Kind natürlich nicht, aber ich hielt die Augen immer offen. Nach dem Winter habe ich mit
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