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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Autoren: Daniel Dlabac
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vielen Kurven hinweg und verlief immer steiler den Hang hinunter, bis sich schlussendlich Felsketten erhoben, die noch steiler hinab drohten. Obwohl das Gelände immer felsiger wurde, verlieb der Wald dennoch wild und wurde kaum lichter. Liam, der die steilen Gebirge mit ihren dazu gehörigen Pfaden fast täglich abwanderte, hatte kaum Probleme mit dem Abwärtsgehen auf den holprigen Wegen. Andere Wanderer würden stolpern oder womöglich von den Hängen abrutschen und stürzen, da sie an einigen Stellen so steil waren, dass man gut zwei Schritte fallen würde, ehe man wieder Boden unter den Füßen spüren würde. Liam jedoch ging die Pfade so agil und elegant hinab wie sonst keiner. Jeder Schritt war gut durchdacht und über die Jahre perfekt erlernt, als würde er den Hang nur so dahin gleiten, ohne jemals den Boden zu berühren. Alle anderen Bewohner von Isoknil hätten nicht einmal im Traum daran gedacht, ihm bei dieser halsbrecherischen Aktion zu folgen, weswegen er auch den Spitznamen Wagfüßler von den Bewohnern von Isoknil bekommen hatte. Ein falscher Schritt und er würde dutzende Fuß hinunter rollen und gegen die Felsen branden, bis jeder letzte Knochen zermalmt und gebrochen wäre.
    Als er mit dem letzten Sprung gut vier Fuß weit flog, landete er mit allen vier Gliedern auf dem kalten Erdboden, gefedert, so wie eine Katze, die selbstsicher von einem Dach herunter springt. Seinen Körper aufrichtend, klopfte er den Schnee von den Stiefeln hinunter und erspähte die Gegend. Er sah erneut eine kleine Lichtung vor sich, die nicht gerade sehr einladend aussah, denn Unterholz und Gestrüpp lagen verteilt und durcheinander auf dem Boden. Als er lauschte, vernahm er zwei brechende Geräusche knapp hintereinander folgend, dann ein Schlackern. Ein unbehagliches Gefühl überkam ihn und er strengte sich an, um etwas in dem wirren Geäst der vielen Bäume - Fallen oder dergleichen - und in dem kargen, trostlosen Gebüschen, zu vernehmen, doch vermochte er nichts zu erkennen. Liam ging mit langsamen, vorsichtigen Schritten vorwärts, um jedes noch so leise Geräusch zu hören und um selbst kaum einen Laut von sich zu geben. Er blickte in alle Richtungen, denn in den Wäldern lebten neben Raubtieren auch wilde Räuber, die aus dem Norden kamen und sich von hinten näherten, aus dem dunklen Hinterhalt der Bäume springend, um ihre Opfer zu meucheln und anschließend ihre warmen Leichen zu plündern. Liam blieb vorsichtig, auch wenn Diebe in diesen Wäldern, so hoch oben am Karuk, selten gesichtet wurden. Da war es wieder! Jetzt konnte er das Geräusch genauer orten. Es erklang vor ihm. Dann hörte er wieder das kurze Knicken eines Astes, der irgendwo in der Ferne lag und von jemandem zertreten worden war. Liam konnte jedoch noch immer nichts vor seinen Augen sehen. Fast zeitgleich die Hand schon griffig am Dolch, hielt er kurz inne und ein lautes, fletschendes Geräusch, als ob jemand mit den Echos der Berge schmatzte und dabei ein ganzes Schwein auf einmal verschlang, war mehr als deutlich zu vernehmen, um dann abrupt zu verstummen. Er schritt rasch schleichend über die Lichtung und an ihrem anderen Ende blieb er stehen, hinter Baum und Gebüsch. Angestrengt versuchte Liam in dem immer dichter werdenden Wald etwas zu erkennen, doch außer ein paar heran fliegenden Krähen, die sich vor und über Liam auf den Ästen nieder ließen, sah er nichts, bis sich plötzlich einer der großen Büsche, ein paar dutzend Fuß vor ihm, ruckartig bewegte, dann erklang ein dumpfes Trampeln. Liam erschrak kurz, eher er am Klang erkannte, dass es sich von ihm zu entfernen schien. Kurz würde er noch verharren, um danach langsam weiter zu schreiten. Er ging schleichend zu dem Buchsbaum vor, welcher größer war als er selbst, und hielt dabei die Hand auf dem Griff seines Dolches. Hinter dem Busch erblickte er, hinter ein paar kleineren Buchsbäumen und kargen Distelsträuchern, einen dunklen Schemen am Boden. Als Liam der Gestalt näher kam und mühsam um das Gebüsch herum stieg, erkannte er, dass es ein Tier war. Ein Tierkadaver. Sich zum Kadaver hinkniend untersuchte er ihn genauer, um anschließend festzustellen, dass es sich um ein Reh handelte, was nicht mehr so einfach zu erkennen war, so wie es nun zugerichtet da lag. Liam starrte es mit angewidertem Blick an, denn das tote Tier lag ausgeweidet auf dem mit Schnee bedeckten Boden und die Blutlache, die unter dem Reh hervorquoll, färbte den weißen Schnee in dunklem Rot. Der
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