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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Autoren: Daniel Dlabac
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angegriffen wurde, jedoch geschah dies meist auf Bauernhöfen, wenn er Freunde und Bekannte besucht hatte und dies war ebenso immer nur nachts geschehen. Nicht nur seine Waffenfertigkeiten zeichneten Liam aus, sondern auch seine Kraft. Sein ganzer Körper war von Muskeln definiert und von den zahlreichen Kämpfen, die in Kandor in der Arena stattgefunden hatten, gekennzeichnet. Die kleinen Narben bildeten verschiedenste Muster auf seinem Gesicht und zeugten von der Brutalität der Kämpfe. Seine untere Gesichtshälfte war von einem kurzen Vollbart umgeben und im Zentrum seines Gesichtes waren die unverkennbaren dunklen, braunen Augen zu bewundern, die von schön geformten Brauen überdacht wurden. Auf seiner linken Braue war eine Narbe zu erkennen, die einen Strich durch die Behaarung hinterließ, eine Verletzung, die er sich bei dem Schwertgefecht in einem Kampf geholt hatte. Ein Langschwert hatte dabei fast sein linkes Auge erwischt. Sein Vater bildete ihn schon früh in seiner Kindheit hartnäckig zum Kämpfen mit Faust und Waffe aus und als er im Sterbebett lag, vererbte er seinem Sohn voller Stolz sein Schwert, welches ihm in vielen Schlachten beigestanden hatte. Es war ein schönes und edles Schwert, dessen Klinge mit seltsamen, hellen Runen verziert worden war. Der silberglänzende Stahlgriff war mit einer edlen, schlangenartigen Verdrillung um den Hals geschmückt. Liams Vater, der den Namen Eluard trug, hatte kurz vor seinem Ableben fast jeden Abend davon erzählt, wie wertvoll und einzigartig die Waffe geschmiedet worden war und dass er sie um keinen Preis der Welt jemals hergeben und nur dann von ihr Gebrauch machen dürfe, wenn es in der Not keine andere Lösung mehr gäbe. Dies waren einige der wenigen Worte, die Eluard zu ihm gesagt hatte, an die Liam sich bis heute noch genau erinnern konnte, denn er hatte damals erst seinen neunten Sommer erlebt, ehe sein Vater verstarb.
    Nun hing das Schwert seines Vaters im Keller an einer Wand und Liam rührte es seit diesem Tage nicht wieder an. Liams Mutter Maria starb vier Jahre nach dem Tod seines Vaters. Zuerst vermutete man, sie sei wie Eluard an einer Herzkrankheit verstorben, doch später stellte sich heraus, dass sie vergiftet wurde. Man fand den Täter nie und seit dem Todestag seiner Eltern war Liam mit seinen dreizehn Lebensjahren ganz auf sich alleine gestellt, denn niemanden sonst hatte er gekannt. Er musste selbst Nahrung besorgen, zusehen wie er alleine zurechtkommt, nur die Nachbarn hatten Liam ab und zu mit Verpflegung ausgeholfen und ihm etwas zu Essen gebracht. Nun versorgte er - mit seinen vierundzwanzig Lebensjahren - ein paar von ihnen, die jetzt alt und grau geworden waren und nicht mehr in der Lage waren, sich selbst Nahrung zu besorgen.
    Die Dämmerung, die den Abend jetzt groß verkündete, graute nun in einem dunklen Silber und die Sonne schien nur mehr fahl und blass hinter Wolken und Gipfelspitzen zur Linken Liams und über den Wipfeln des Waldes hervor, die ebenso silbern schimmerten. Liam ging ruhig und entspannt den gerade verlaufenden, steinigen Pfad entlang, der wie ein schmale Schneise durch den Wald verlief und stetig abfiel. Der Wald begann dicht und dann und wann wurde er wieder lichter, um schließlich wieder üppiger zu werden. Liam dachte an die vielen schönen Kindheitstage, die er hatte, bevor er Waise geworden war, während Krähen krächzten, als wollte ein Vogel den anderen übertreffen. Die Bäume waren kahl und vom Schnee berieselt, der sich mehrere Finger breit auf den dunklen Ästen hielt und nur von Krähen, die auf den Ästen umher tänzelten, hinunter geworfen wurde. Dunkle Äste ragten über Liams Kopf und spreizten ihre Finger, während der eisige Wind sie wie eine Marionette zum zittern brachte. Liam trat auf eine kleine Lichtung und sah im blassen, dämmrigen Licht eine Krähe, die hoch über ihm auf einem Ast hockte und ihn betrachtete. Der Vogel verdrehte seinen Kopf mehrmals und blickte dennoch unnachgiebig Liam an. Er sah den Vogel an und lächelte, während er näher zum Ast schritt, auf dem die Krähe saß. Der Vogel, der ihn immer noch mit geneigtem Kopf musterte, war vielleicht zwei Fäuste groß und in dunklem Pechschwarz getüncht, der Schnabel schimmerte hellsilbern. Eine Bergkrähe aus Kandor war sie und zählte mit denen aus Keltor zu den größten bekannten Krähen in Kelkaran. Nachdem der Vogel sein Haupt ein letztes Mal in die andere Richtung neigte, flog er davon.
    Der Pfad vor Liam zog mit
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