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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht
Autoren: Dean R. Koontz
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Vorwort
    Auch wenn ich das nicht wünsche -ich kann nicht ausschließen, daß bei dem einen oder anderen Leser, wenn er dieses Buch aus der Hand legt, ein Gefühl des Unbehagens und der Angst zurückbleibt. Die meisten freilich werden >Night Chills< lesen in dem Vertrauen darauf, daß es sich um eine fiktive Geschichte handelt, um einen Roman, der das Thema Besessenheit und Reinkarnation literarisch auslotet. Ich gebe zu, ich habe den Stoff so verarbeitet, daß er dem Bedürfnis der Leser nach Unterhaltung Rechnung trägt. Aber was ich geschrieben habe, ist kein Produkt meiner Fantasie. Die Dinge, von denen in >Night Chills< die Rede ist, sind Realität. Eine Realität, die sich schon heute in unser aller Leben widerspiegelt. Seit 1957 schon wissen wir, daß es möglich ist, das menschliche Unterbewußtsein mit Hilfe sogenannter Unterschwelli ger Botschaften zu manipulieren. In jenem Jahr führte James Vicary der Öffentlichkeit sein neuentwickeltes Tachistokop vor, eine Anordnung technischer Gerätschaften, die es gestattet, Bilder in so rascher Folge auf eine Leinwand oder auf einen Fernsehschirm zu projizieren, daß sie zwar vom Unterbewußtsein des Betrachters, aber nicht mehr von seinem Auge wahrgenommen werden. Wie ich im zweiten Teil meines Buches ausführen werde, ist das Tachistokop inzwischen von weitaus raffinierteren, gefährlicheren Methoden abgelöst worden. Wer das besorglich findet und deshalb vielleicht nicht mehr gut schlafen kann, sollte das zehnte Kapitel im ersten Teil meines Buches am besten ganz überschlagen. Dort wird nämlich ein Gerät beschrieben, mit dem man die Privatwohnung jedes beliebigen Anschlußinhabers eines Telefons abhören kann, natürlich ohne daß der Belauschte davon erfährt. Das Gerät existiert. Robert Farr, ein Experte für elektronischen Datenschutz, hat ein Buch über dieses Thema geschrieben. In meinem Buch ist von einer Droge die Rede. Diese Droge ist das einzige Element der Romanhandlung, das dem Bereich der Fantasie zuzuordnen ist. Es gibt sie nicht. Noch nicht. Die Methoden, das Unterbewußtsein mit optisch nicht mehr wahrnehmbaren Kurzbotschaften zu beeinflussen, sind von Werbefachleuten entwickelt worden. Die Fachleute sagen, es liegt nicht in ihrer Absicht, auf eine Welt von Robotern hinzuarbeiten. Indes, wir leben in einem Jahrhundert des Wandels. Wie andere Fachleute auch, so werden die Erfinder der genannten Manipulationstechniken die Erfahrung machen, daß es Nachahmer gibt, die bei der Anwendung der neuen Verfahren von keinerlei Skrupeln geplagt werden.

Der Beginn
Samstag, der 6. August 1977
    Der Weg war ungepflastert und schmal, und die Zweige der Lärchen, der Rottannen und Pinien hingen so tief, daß sie vom Dach des Landrover erfaßt wurden. »Halt«, befahl Rossner. Holbrook, der am Steuer saß, war ein großgewachsener Mann Anfang Dreißig. Er hielt das Steuer umklammert, und Rossner sah, daß die Knöchel weiß waren. Er zog das Steuer nach rechts, bremste und brachte den Wagen in einer Lücke zwischen den Bäumen zum Halten. Er schaltete die Scheinwerfer aus, die Armaturenbrettbeleuchtung ließ er brennen. »Prüf deine Waffe«, sagte Rossner. Beide trugen eine SIG-Petter im Schulterhalfter, die beste automatische Pistole, die es gab. Sie vergewisserten sich, daß die Magazine gefüllt waren. Wer sie betrachtete, wurde an Tänzer erinnert, die eine einstudierte Choreographie abspulten, ein Ritual, das sie tausendmal geübt hatten. Sie verließen das Fahrzeug. Es war drei Uhr nachts. Der Wald war still und dunkel. Sie waren im Staate Maine. Holbrook öffnete die Hecktür, im Innern des Rovers leuchtete eine Lampe. Er zog die Persenning zur Seite. Zum Vorschein kamen zwei Paar hüfthohe Gummistiefel, zwei Taschenlampen und eine Reihe weiterer Ausrüstungsgegenstände. Rossner war kleiner und schlanker als Holbrook, er war auch schneller in seinen Bewegungen. Er war zuerst mit dem Stiefelanziehen fertig. Er ging zum Wagen zurück, um den Rest der Ausrüstung auszuladen. Wichtigstes Stück war ein zylindrischer Tank, ähnlich den Preßluftflaschen, die beim Tauchen Verwendung finden. Es gab zwei solcher Tanks, und an jedem hing ein Schlauch, der in einem Mundstück aus rostfreiem Stahl endete. Sie schnallten sich die Tanks um, einer half dem anderen. Sie vergewisserten sich, daß die Waffen trotz der festgeschnallten Gurte erreichbar waren. Sie machten ein paar Schritte in der Runde, um sich an das Gewicht auf dem Rücken zu gewöhnen. Es war 3 Uhr 10
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