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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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würde.

2. KAPITEL
    Tom musste sich sehr zusammenreißen, um Jareds Fahrstil nicht zu kommentieren. Jared wechselte häufig die Spur, bremste den Ferrari ab, um wieder eine Lücke zu erwischen, beschleunigte, und das im dichten Berufsverkehr. Tom kannte die Strecke vom Krankenhaus zu seiner Wohnung wie das Innere eines Gehirns. Früher hatte er sie zu Fuß zurückgelegt, mit dem Rennrad oder dem Auto. Jetzt brauchte er dafür einen Chauffeur.
    Schon bevor er sein Augenlicht verlor, war er ein schlechter Beifahrer gewesen. Er saß lieber selbst am Steuer. Tom erinnerte sich gut, wie er Mick und Carol gesagt hatte, dass er eines Tages ein eigenes Auto haben würde. Mit zwanzig hatte er sich den ersten Wagen gekauft, eine billige Rostlaube. Aber das Gefühl der Unabhängigkeit war unbezahlbar gewesen.
    Tom sah aus dem Seitenfenster, obwohl er nur undeutliche Schatten ausmachen konnte. „Halt Abstand zu den Radfahrern“, sagte er.
    â€žMach ich. Und? Heute Morgen mit was zusammengestoßen?“ Jareds Stimme verriet ein verschmitztes Grinsen.
    â€žNein, ich habe mit keiner Wand Bekanntschaft gemacht.“
    â€žWas ist mit der Frau, mit der du geredet hast?“
    Hayley Grey. Er hatte noch das warme Timbre ihrer rauchigen Stimme im Ohr.
    â€žIch bin nicht mit ihr zusammengestoßen.“
    â€žAber ihr seid aneinandergerasselt, oder? Sie schien ziemlich sauer zu sein.“
    â€žTatsächlich?“ Natürlich hatte er gemerkt, dass sie sich über seine herablassende Frage ärgerte. Aber er konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, nachdem sie betroffen nach Luft geschnappt hatte – in dem Moment, als sie begriff, dass er blind war. Er wollte kein Mitleid. Von niemandem, auch nicht von einer Frau, deren Stimme ihn an betörende Soulmusik erinnerte.
    Jared hatte ihm gerade die perfekte Gelegenheit geboten, mehr über sie zu erfahren. Beiläufig fragte er: „Wie sah sie aus?“
    â€žOrdentlich Holz vor der Hütte. Sie hat tolle Brüste.“
    Tom lachte. „Du musst den Frauen ins Gesicht sehen, sonst läufst du Gefahr, dass sie dir eine langen.“
    â€žIch hab ihr ja erst ins Gesicht gesehen, Tom. Aber hey, wir sind Jungens, und ich dachte, du willst das Wichtige zuerst wissen.“
    Jared war erst zwanzig, doch er hatte recht. Als Tom noch sehen konnte, hatte er den erregenden Anblick voller Brüste immer genossen. Unwillkürlich stellte er sich zu der rauchigen, sinnlichen Stimme ein üppiges Dekolleté vor. „Auch wieder wahr“, sagte er heiser.
    Falls Jared den rauen Unterton gehört hatte, so ließ er sich nichts anmerken. „Für eine Frau ist sie groß, und sie hat lange Haare. Aber ich konnte nicht sehen, ob sie glatt oder lockig sind, weil sie sie im Nacken zusammengebunden hatte. Und sie ist ganz hübsch, wenn man auf braunes Haar und braune Augen steht.“
    Jared hatte nur Augen für messingblonde heiße Feger, wie Tom wusste.
    â€žIhre Nase ist nicht zu groß und nicht zu klein, aber ihr Mund …“ Jared nahm den Fuß vom Gas und setzte den Blinker.
    Ungeduldig wartete Tom darauf, dass Jared die komplizierte Kreuzung bewältigte, an der sie sich jetzt befanden. Eine Gefühlsregung, die ihm genauso fremd war wie der kurze Anflug von Erregung gerade eben … zumindest seit seinem Unfall. Schon davor hatte ihn in erster Linie seine Arbeit interessiert, und Frauen kamen in seinem Leben nur als kurze Affären vor.
    Der Wagen bog nach rechts ab, wechselte ein paarmal die Spur und nahm dann eine scharfe Linkskurve. Der Sicherheitsgurt presste Tom fest in den Sitz, als es schließlich steil bergab ging, zu seiner Wohnung am Wasser. Tom gab seiner Neugier nach und fragte: „Ihr Mund …?“
    â€žBreit, volle Lippen. Sieht aus, als würde sie oft lächeln oder lachen. Dich hat sie aber nicht angelächelt.“
    â€žIch hatte ihr einen Schrecken eingejagt.“
    Er hörte, wie sich das schwere Tor der Tiefgarage öffnete. Während Jared darauf wartete, hineinfahren zu können, versuchte Tom, die Einzelheiten seiner Beschreibung zu einem Bild zusammenzufügen. Zwecklos im Grunde, weil Hayley Grey mit Jareds Augen betrachtet etwas anderes war, als hätte Tom sie selbst gesehen.
    Ihm zog sich der Magen zusammen. Ich habe meinen Job verloren, meine Karriere ist im Eimer, und alles, was mir geblieben ist, ist die Sichtweise anderer Leute,
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