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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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verdammt!
    Halt dich an das, was du kannst.
    Der Verlust des Augenlichts hatte andere Sinne geschärft. Seine Ohren, seine Nase und seine Haut erzeugten Bilder in seinem Kopf. Tom konzentrierte sich auf das, was er auf seine Weise „gesehen“ hatte. Hayley Grey duftete nach Sonne und Sommergärten und weckte in ihm das Bild einer unbeschwerten, fröhlichen jungen Frau. Aber ihre Stimme verriet Tiefe und eine raue Wehmut, sodass Tom sich gut vorstellen konnte, sie auf einer Bühne zu hören, mit einem berührenden Blues, der von Schmerz und Sehnsucht sang.
    â€žCarol hat von den Fidschis angerufen“, holte Jared ihn aus seinen Gedanken. „Sie wünscht dir für heute viel Glück. Ich habe ihr gesagt, dass du zurückrufst. Sie ist wie eine Mum, was?“
    â€žSo ähnlich.“ Lächelnd dachte er an Carol, die sich um die Kinder in den Dörfern kümmerte. Und er war froh, dass sie seinen Wunsch respektiert hatte und nicht Hals über Kopf nach Sydney aufgebrochen war, nachdem sie von seinem Unfall und der Erblindung gehört hatte. In einigen Wochen war ihr Projekt dort sowieso abgeschlossen.
    An Carol zu denken, half ihm, sich auf das Wesentliche zu besinnen: die Gegenwart. Es erinnerte ihn daran, dass er Wichtigeres zu tun hatte, als sich fruchtlosen Gedanken an eine gewisse Oberärztin hinzugeben.
    Der morgendliche Ausflug ins Harbour diente nur einem Zweck: Tom wollte sich auf seine erste Vorlesung vorbereiten. Er war fest entschlossen, jedem zu zeigen, dass er alles im Griff hatte, so wie vor zwei Jahren auch. Nur sein Arbeitsgebiet war nicht mehr dasselbe.
    Harte Arbeit scheute er nicht – er war sie gewohnt, seit er vierzehn war. Mike hatte ihn dazu gebracht, seine Schulnoten zu verbessern, indem er ihm versprach, dass er dann im Fußballteam bleiben könnte. Toms Ziele hatten sich im Lauf der Zeit verändert, aber der Weg dorthin war der gleiche geblieben … den Fokus zu hundert Prozent auf das Ziel richten und keine Ablenkung dulden, egal woher.
    Jared war die einzige Hilfe, die Tom sich gestattete. Wenn er unterrichten wollte, brauchte er einen Fahrer.
    â€žIch halte zwei Vorträge, einen um dreizehn und den anderen um achtzehn Uhr.“ Tom hoffte, dass man ihm nicht anmerkte, wie mulmig ihm zumute war. Angefangen hatte es vor zwei Tagen, und seitdem war das Lampenfieber nur schlimmer geworden. „Ich brauche dich jedes Mal vorher, um den PC einzurichten.“
    Als Jared mit der Antwort zögerte, wuchs das Unbehagen noch. „Ist das ein Problem?“
    â€žDu weißt, ich tue alles für dich, Tom.“
    Das war nicht übertrieben. Er hatte Jared das Leben gerettet, und der Junge war fest entschlossen, Toms Leben erträglicher zu machen.
    â€žIch muss um sechs einen Chemie-Test schreiben.“
    Es hatte Tom viel Mühe gekostet, Jared davon zu überzeugen, wieder zur Schule zu gehen. Auf keinen Fall sollte er den Test versäumen – auch wenn das bedeutete, dass Tom jemanden im Harbour um Hilfe bitten musste. Was ihn hart ankam. „Das solltest du auch, wenn du Medizin studieren willst.“
    â€žOkay, aber was ist, wenn sie dir den PC falsch einstellen?“
    Tom lächelte grimmig. „Das werden sie nicht wagen.“
    â€žBewegen Sie den verdammten Retraktor!“, bellte Finn. „Das Ding ist nicht dazu da, mir die Sicht zu versperren.“
    â€žEntschuldigung.“ Hastig versetzte James den Wundspreizer.
    Dr. Finn Kennedy, leitender Chefarzt der Chirurgie, war heute nicht in der Stimmung, sich mit Studenten herumzuschlagen. Keine zwei Minuten war es her, dass er den Bauchraum des Notfallpatienten geöffnet hatte und ihm das Blut entgegengekommen war. Schnell hatte sich eine Pfütze auf dem Boden des OP-Saals gebildet.
    Während Finn angestrengt versuchte, die Ursache für die massive Blutung zu finden, schoss ihm ein heftiger Schmerz durch die Schulter und in seinen Arm. Genau wie letzte Nacht und fast jede Nacht davor, sodass er kaum Schlaf bekam. Selbst sein hochgeschätzter Scotch hatte den Schmerz nicht lindern können.
    â€žDer Blutdruck macht’s gerade noch, Finn“, ertönte Davids Stimme hinter dem sterilen Tuch. „Evie hat gute Arbeit geleistet, als sie den Mann für dich stabilisiert hat“, fügte der Anästhesist hinzu.
    â€žHm“, brummte Finn, während er noch mehr Tupfer um die Leber herum platzierte. Auf die Begegnung
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