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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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Wahrzeichen der Stadt.
    Das Bild war ihm vertraut, Tom war in Sydney aufgewachsen. Allerdings hatte er einen weiten Weg zurückgelegt, um sich diesen millionenschweren Ausblick leisten zu können.
    Einmal, als Kind, bei einem Klassenausflug zum Taronga Park Zoo, lehnte er an der Reling der Fähre und starrte staunend auf die prachtvollen Villen am Ufer. Der Lehrer bemerkte es und sagte: „Träum weiter, Jordan. Leute wie du putzen da nur die Böden.“
    Tom hatte die abfällige Bemerkung bis heute nicht vergessen. Aber sie spornte ihn an, dem Lehrer das Gegenteil zu beweisen. Und nicht nur ihm, sondern jedem anderen in Derrybrook auch. Nun, fast jedem – zwei Menschen hatten ihm immer mehr zugetraut.
    Mit dem Penthouse und dem Ferrari zeigte er es allen, die auf ihn herabgesehen hatten. Dass er keine Anstrengung und keine Mühe scheute, um schließlich als Chefarzt die neurochirurgische Abteilung im renommierten Sydney Harbour Hospital zu leiten, das jedoch war sein persönlicher Dank an einen ganz besonderen Mann. Den besten, den er je kennengelernt hatte.
    Er schnupperte, als er den scharfen Zitronenduft von Reinigungsmitteln wahrnahm, der in der Nachmittagsluft hing. Seine Putzfrau hatte ihr Bestes gegeben, um die schale Luft aus dem Apartment zu vertreiben, nachdem es so lange leer gestanden hatte.
    Es war ein Jahr wie jedes andere gewesen. Ein Tag, der wie immer angefangen hatte und auch so zu Ende gegangen wäre, hätte es nicht den einen Moment gegeben, eine unglückliche Verkettung von falscher Zeit und falschem Ort. Danach war nichts mehr wie vorher. Unabänderlich, endgültig.
    Vierundzwanzig Monate lang war Tom weggeblieben. Er hatte sich nicht vorstellen können, nach Sydney zurückzukehren, an den Ort, der für alles stand, was er verloren hatte. Doch ähnlich wie in jenem verhängnisvollen Moment wendete sich sein Leben erneut.
    Vor knapp acht Wochen, am windzerzausten Strand von Cottlesloe in Perth, hatte ihn eine ungewohnt starke Sehnsucht nach Sydney gepackt. Aber was sollte er dort? Eine Woche später bekam er zwei Anrufe: einen von Eric Frobisher, dem Ärztlichen Direktor des Harbour, und einen von Richard Hewitson, dem Dekan der medizinischen Fakultät an der Parkes University. Beide luden ihn ein, sechs Wochen lang im Krankenhaus Vorlesungen für Arzt- und Pflegepersonal und Medizinstudenten zu halten. Als Gastdozent.
    Seine erste Reaktion: Nein, vielen Dank ! Er war kein Pädagoge, er hatte nie einer sein wollen.
    Andererseits … besser als nichts. Zum Nichtstun verdammt zu sein, das hatte ihn in ein schwarzes Loch gestoßen, aus dem er nur schwer wieder herausgekommen war.
    Tom packte das Balkongeländer so fest, dass seine Fingerknöchel schmerzten. Im letzten Jahr hatte er alles neu lernen müssen, ein erster Schritt in ein völlig anderes Leben. Schon einmal hatte er sich aus dem Sumpf gezogen, und er wollte verdammt sein, wenn er es nicht wieder schaffte. Wenigstens würde er nicht wie damals in seiner Kindheit das Mitleid in den Blicken der anderen sehen.
    Frischer Wind kam auf, und Tom fröstelte. Er drehte sich langsam um, streckte die Hände aus, tastete nach dem Tisch. Als er ihn unter den Fingern spürte, ging er weiter, zählte jeden Schritt, bis er bei fünf mit der ausgestreckten linken Hand die angelehnte Glastür berührte. Mit den Fingern der rechten Hand glitt er am Türrahmen abwärts und fand schließlich den Griff. Tom umfasste ihn, zog die Tür ganz auf und betrat seine Wohnung.
    â€žSo, das hätten wir. Gute Arbeit, vielen Dank.“
    Hayley Grey, chirurgische Oberärztin in ihrem letzten Facharztjahr, trat vom OP-Tisch zurück und streifte sich die Handschuhe ab. Ihre Patientin hatte großes Glück gehabt. Was wie ein Routineeingriff zur Blinddarmentfernung angefangen hatte, entpuppte sich als ein Fall am Rande eines septischen Schocks. Der Bauchraum war voller Eiter, eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung drohte. Nur eine Stunde später, und für Kylie Jefferson wäre es zu spät gewesen.
    Hayley drückte die Schwingtüren auf, durchquerte den Waschraum und gelangte durch die nächsten Türen in den langen Flur. Sie rollte die verspannten Schultern. Es war drei Uhr morgens, und sie hätte auf der Stelle einschlafen können, so müde war sie.
    Aber sie wusste auch, wenn sie der Verlockung nachgab und sich hinlegte, würde das
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