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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Autoren: Sarra Manning
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Horizont für echte Coolness sehr, sehr begrenzt war, küsste er mich.
    Er küsste mich so lange und so fest, dass es extrem unhöflich gewesen wäre, ihn nicht zurückzuküssen, und ich würde sagen, nach ungefähr fünf Minuten hatte sich so langsam jeder an den Anblick von Michael Lee und Jeane Smith, die sich küssten, gewöhnt, denn schemenhaft nahm ich aus dem Augenwinkel wahr, dass sie anfingen, über die Kälte zu klagen und wieder nach drinnen zu strömen.
    Als alle gegangen waren, konnten wir uns endlich noch einmal richtig küssen.
    »Ich kann kaum glauben, dass ich das sage, aber ich vermisse die alte Jeane so sehr«, sagte Michael, als wir uns dann doch voneinander lösten und zusammengekuschelt auf dem Gartenmäuerchen saßen. »Du bist eben einfach ein Dork, Jeane, finde dich damit ab.«
    »Die alte Jeane war aber nicht sehr liebenswert, oder?«, fragte ich und wünschte, ich hätte es nicht getan, weil es klang, als würde ich eine große Liebeserklärung erwarten.
    »Sie hatte durchaus ihre Momente«, entschied Michael, undwir saßen ein Weilchen einfach still da, bis er anfing zu kichern. »Und ihre riesige Fangemeinde ist am Boden zerstört.«
    »Was? Du meinst diese halbe Million Twitter-Follower, die mich noch nicht mal kennen?«
    »Vielleicht kennen sie dich nicht, aber sie scheinen dich sehr zu vermissen«, sagte Michael. »Das Internet ist über das vorzeitige Ableben von Adorkable in Trauer verfallen.«
    »Hör mal, ich verstehe ja, dass du versuchst, mich mit ein paar Witzen aufzuheitern, aber es hilft nicht«, sagte ich, und ich konnte es nicht aushalten, noch einmal über diese Sache zu sprechen. Nicht jetzt, wo das Küssen mit Michael wieder auf der Agenda stand, denn ich hatte seine Küsse wirklich sehr vermisst.
    Aber Michael ignorierte mich, als ich mich wieder an ihn lehnte und noch einmal mit ihm knutschen wollte. Er zog sein iPhone aus der hinteren Hosentasche, denn er checkte es alle fünf Sekunden. Das war sehr nervig. Sogar ich hatte mein Telefon nicht so häufig gecheckt.
    »Sieh selbst!«, forderte er und hielt mir das Telefon unter die Nase. »Mehr als zehntausend Leute liken eine Facebook-Seite, die ›Gebt uns Adorkable zurück und macht Jeane Smith wieder zur Königin des Internets‹ heißt.«
    Ich wollte schon irgendetwas Sarkastisches von mir geben, doch mir fiel tatsächlich nichts ein. Das war irgendwie süß. »Ach was, das bedeutet doch gar nichts.«
    Michael stieß mich an. »Bitte, dann check mal deine E-Mails oder deinen Blog oder dein Twitter oder geh auf YouTube, und ich wette, dass du über Weihnachten jede Menge neuer Hundebaby-Videos bekommen hast. Komm schon, du weißt, dass du es willst.«
    »Mein Gott, du bist wie ein niederträchtiger, widerlicher Drogendealer, der versucht, mir umsonst die ersten Brocken Crack anzudrehen«, schnauzte ich. »Ich will nur mal schnell mein Twitter für fünf Sekunden checken, und das Nächste, woran du dich erinnerst, ist, dass ich eine hitzige Debatte über das von Natur aus Böse in Haribo-Spiegeleiern angezettelt habe und in einen Streit mit einem ehemaligen Big Brother -Bewohner geraten bin.«
    Während ich noch sprach, loggte ich mich bei Twitter ein. Michael linste über meine Schulter, als ich auf meinen Antwort-Feed klickte.
    @ad ♥ rkable: Wo bist du? Ich leider unter Hundebaby-Link-Entzug.
    @ad ♥ rkable: Komm zurück, Jeane. Ohne dich ist die Welt kalt und einsam.
    @ad ♥ rkable: Ich dorke, also bin ich. Hast du das nicht immer gesagt? Lass uns nicht im Stich!
    @ad ♥ rkable: Jedes Mal, wenn du was getweetet hast, hat es dir vielleicht nicht so viel bedeutet, aber ich fühlte mich immer ein bisschen weniger allein.
    So ging es weiter und weiter, bis ich meinen Antwort-Feed nicht mehr aktualisieren konnte, weil er so viele Tweets nicht mehr verarbeiten konnte. Es war wirklich verrückt. Seit ich meinem Dork-Dasein den Rücken gekehrt hatte, hatte ich mehr als zehntausend neue Follower gewonnen – obwohl das vielleicht auchetwas mit dem Link zu einem Guardian -Artikel über mich und einer Sache, die sie Blogger-Burn-out nannten, zu tun haben konnte.
    »Da siehst du’s. Nicht nur ich vermisse die gute alte Jeane«, sagte Michael. Er strich mit seinen Fingern durch mein Haar. »Ich vermisse deine grauenhaften Haarfärbe-Experimente. Ich vermisse den Geruch von alter Dame in deinen Klamotten. Ich vermisse …«
    Ich nahm etwas Abstand zu ihm, weil seine Berührungen mich ganz durcheinanderbrachten. Ich wollte
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