Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
Autoren: Sarra Manning
Vom Netzwerk:
Haare waren frisch geglättet. Mein Make-up war unaufdringlich und geschmackvoll, und ich hatte braunen Mascara aufgelegt (ich hatte noch nicht einmal gewusst, dass es Mascara überhaupt in Braun gab), um meine Augen weniger schweinchenhaft aussehen zu lassen. Ich trug ein schwarzes Top, meine eng anliegende dunkelblaue Jeans und schwarze Wildleder-High Heels. Keine Korsage. Kein Glitter. Kein Tiermuster. Ich würde aussehen wie all die anderen Mädchen auch, obwohl es dabei ein Problem gab …
    »Ich wusste gar nicht, dass Jeans so scheuern«, sagte ich zu Michael, während ich neben ihm her humpelte. High Heels, die nicht schon von einer Vorbesitzerin eingetragen worden und dann einem Trödelmarkt gestiftet worden waren, taten an den Füßen wirklich ziemlich weh. »Jeane in Jeans. Daraus könnte ich einen super Fotoessay für meinen Blog machen, aber – ich blogge ja nicht mehr.«
    »Ich denke, es gibt auch eine Menge ganz normaler Leute, die bloggen, oder?«, sagte Michael, als er mich von der großen Tupperdose befreite, die ich trug. Um zu zeigen, wie nett und unglaublich sympathisch ich war, hatte ich Käsestangen gebacken,die ich mit den anderen Partygästen teilen wollte. Außerdem hatte Kathy mir das Fernsehen verboten, nachdem ich mir nacheinander sechs Folgen von America’s Next Top Model angesehen hatte. »Obwohl ich ehrlich gesagt glaube, dass, wenn du auch nur in die Nähe eines Computers kommst, du sofort rückfällig werden und anfangen wirst, dich darüber auszulassen, dass das Tragen von Jeans eigentlich Teil einer globalen Verschwörung ist, um alle dazu zu bringen, Denim zu kaufen und genau gleich auszusehen.«
    »Ach, verpiss dich!«, schnauzte ich ihn an, bevor ich darüber nachdenken konnte.
    »Ich hätte gedacht, dass die normale Jeane nicht so aggressiv wäre. Hm, da habe ich mich wohl getäuscht«, sagte Michael. Früher hatte er mir nie so die Hölle heißgemacht, noch nicht einmal in der Zeit, in der wir miteinander schliefen und uns dafür den Rest der Zeit die Hölle heißmachten. »Dieses Verhalten solltest du noch aus deinem System eliminieren, bevor wir auf die Party gehen.«
    Ich konnte es nicht erwarten, ans Ziel zu kommen, aber das lag nur daran, dass die High Heels auf dem harten, unnachgiebigen Pflaster noch mehr schmerzten. Sobald wir Ants Haus erreichten und ich dicken Teppichboden unter meinen Füßen hatte, waren sie zu ertragen, und ich konnte mich auf die Feuerprobe vorbereiten, die vor mir lag. Ich war mir gar nicht sicher, was ich eigentlich erwartet hatte, abgesehen davon, dass die Musik wahrscheinlich aufhören und jeder sich umdrehen würde, um uns anzustarren, wenn ich zusammen mit Michael Lee hereinkam. Aber so war es ganz und gar nicht.
    Alle ignorierten mich. Alle!
    Während Michael von allen Seiten freudig begrüßt wurde, als ob er gerade von einem Kampf an der vordersten Frontlinie eines gefährlichen Auslandskonflikts zurückgekehrt wäre, war ich im Grunde Luft. Er hatte doch seine Freunde nur ein paar Stunden zuvor gesehen, während ich meine Käsestangen gebacken und einem ausgewählten Komitee, das im Wesentlichen aus Melly und Alice bestanden hatte, erklärt hatte, warum ich noch immer zum Melly-und-Alice-Club zugelassen sein sollte, aber seine Freunde tönten alle, »Mann!« und »Konntest du nicht früher kommen? Was hat dich aufgehalten?«.
    »Ihr kennt ja Jeane aus der Schule«, sagte Michael immer wieder, aber alle schüttelten den Kopf oder sagten, »Ah ja, stimmt, Jeane«, als ob sie noch nicht einmal den Schimmer einer Ahnung hätten, wer ich eigentlich war.
    Ich schlurfte in die Küche, um meine Käsestangen dort abzuladen, und als ich mich umdrehte, war Michael verschwunden. Er konnte es wahrscheinlich kaum erwarten, Liebesgeflüster und Spucke mit Heidi/Hilda oder wie auch immer sie hieß auszutauschen, die ihm fünfzig SMS am Tag schickte.
    Ich schnappte mir einen Pappbecher mit Weißwein und brachte mich an einer erstklassigen Stelle am Kamin in Position, sodass ich denen, die tanzen wollten, nicht im Weg stand, aber gleichzeitig jeden, der ins Zimmer kam, sehen und auf eine willkommen heißende, gewinnende Weise anlächeln konnte. In der Art wie »Hey, sieh mal, wie ungeheuer aufgeschlossen und freundlich ich bin. Komm doch herüber und sag einfach Hallo«. Nur dass niemand zu mir herüberkam, um Hallo zu sagen, abgesehen von dem bescheuerten Hardeep, der die letzten vier Jahre über im gleichen BWL-Kurs wie ich gewesen war.
    »Hardy, ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher