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Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)
Autoren: Laurent Bach
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Jean Luc zurückkehren konnte. Ob Modibo von seiner Lage wusste? Bei dem Gedanken an seinen Freund wurde er traurig. Ihm war es wohl egal, was mit ihm passierte.
    Das karge Licht verschwand allmählich. Er setzte sich wieder an die Wand und lehnte den Kopf zurück. Immer noch lauschte er nervös auf jedes Geräusch, meist hörte er das laute Aufheulen von Autos in der Ferne. Wie konnte er Jean Luc helfen? Es war unmöglich, sich selbst zu befreien. Adama war kein Held. Niemals hätte er seine Wärter herbeigelockt, um sie zu überwältigen und zu fliehen, wie man es oft in Filmen sah. Verdammte Angst hatte er. Mit jedem Räuspern und Schlucken spürte er einen sauren Geschmack, der vom Bauch aufstieg. Sein Herz lief seit Stunden auf Hochtouren, er konnte nicht dagegen atmen. Der Überfall auf sein Dorf war zwar ungleich entsetzlicher gewesen, doch dort hatte er handeln können. Nun gut, er war gerannt, um sein Leben gerannt, aber das war immer noch besser, als hier zu sitzen und untätig zu bleiben. Plötzlich hörte er Stimmen von draußen. Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Adama sprang auf. War Jean Luc vielleicht schon auf dem Weg zu seiner Rettung?
     
     
    „22 Uhr, 22 Uhr“, dachte Jean Luc immer wieder und blickte unwillkürlich auf die Anzeige der Uhr in seinem Wagen. Er stellte ihn am Bahnhofsgelände der Rue Cardinet ab und überquerte zufuß die Brücke über die Gleise. Die eisernen Stränge glitzerten im Licht der Nacht und zogen sich in einem Bogen aus seinem Sichtfeld. Rechterhand voraus ruhte der Park in der Dunkelheit, einige Baumwipfel ragten in den Himmel. Durch einen Zaun und Bänke von der Straße abgetrennt lag der Boule-Platz. Als Jean Luc ihn betrat, schnürte sich seine Kehle zu. Er schaute sich um, doch noch war er allein. Er befingerte das schwere Päckchen, dass er unter seiner Jacke verborgen hatte, als sei es sein Talisman. Was war nur in diesem Pulver, das so viele Menschen verrückt danach werden ließ? Er war bei weitem kein Kind von Traurigkeit, doch Drogen hatte er immer abgelehnt. Und dieses Mal schwor er sich, überhaupt ein besserer Mensch zu werden, wenn nur Adama unversehrt vor ihm stand. Nein, erstmal ein besserer Bulle. Nie wieder würde er sich schmieren lassen, nie wieder würde er etwas aus einer Asservatenkammer stehlen. Dieses eine Mal hatte ihm gereicht. Wie gut, dass der Diensthabende ihn gewähren ließ und seine zitternden Hände nicht bemerkt hatte, mit denen er die gestohlenen Kameras in ein Regal legte. Als der Kollege an seinem Schreibtisch saß und telefonierte, hatte Jean Luc fast lautlos die drehbaren Archivschränke in Bewegung gesetzt und die Reihe gefunden, in der Drogen aufbewahrt wurden und der Vernichtung entgegensahen. Das von ihm erbeutete Zeug war sogar noch extra abgestellt gewesen und nicht auf den großen Haufen geworfen worden. Da war es ein leichtes, ein Päckchen unter der Jacke verschwinden zu lassen und die Schränke wieder in ihre ursprüngliche Lage zurückzurollen.
    Und nun stand er hier und wartete. Es war bereits viertel nach zehn, als er drei Gestalten aus dem Park kommen sah. Ein älterer und ein jüngerer Mann zeigten ihm ihr Gesicht im Schein der Straßenlampe. Adama zwischen ihnen, seine Augen irrten umher, dann, als er ihn erkannte, leuchteten sie auf. Jean Luc schluckte schwer, seine Lippen zitterten und er konnte sich kaum rühren beim Anblick seines Freundes.
    „Hast du das Zeug?“, fragte der ältere Mann und fixierte ihn mit seinen Schweinsäuglein.
    „Ja, Omar“, sagte Jean Luc mit bebender Stimme und schaute auf den Lauf des Revolvers, den der Mann auf ihn richtete.
    „Oh, wie fleißig“, konstatierte dieser. Der jüngere Bursche mit dem Basecap schaute sich nervös um, während er einen Strick, der an Adamas Handgelenken befestigt war, festhielt. Augenblicklich ging Jean Luc auf, was er bisher lieber verdrängt hatte: dass sie hier sterben würden, er und Adama. Die beiden Männer hatten es nicht nötig, zwei Zeugen am Leben zu lassen.
    „Zeig es, aber langsam. Ich schieße bei der ersten kleinen Regung.“
    „Daran zweifle ich nicht“, sagte Jean Luc. „Ich habe es in meiner Jacke versteckt, sehen Sie?“
    Mit diesen Worten hielt er seine Jacke offen, sodass die Männer das Päckchen sehen konnten.
    „Ich hole es jetzt heraus.“
    Jean Luc zog es hervor und hielt es vor sich hin wie eine Opfergabe.
    „Lasst den Jungen gehen!“ forderte er.
    Der Mann lächelte.
    „Na gut, Deal ist Deal“, sagte er, doch
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