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Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)
Autoren: Laurent Bach
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her!“
    „Wir sprachen gerade über die wundersame Rettung und dazu gehörst auch du“, setzte Jean Luc nach. Da trat er herein und kam näher. Mit einem verlegenen Ausdruck stellte er einen kleinen, roten Eiffelturm auf das Nachtschränkchen. Adama nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn.
    „Danke. Du willst mich also anspornen, bald wieder zur Arbeit zu gehen, nicht wahr?“
    Modibo nickte.
    „Sag mal, woher wusstest du vom Treffpunkt?“, fragte Jean Luc. „Hast du den Brief vorher offen gemacht?“
“Klar,“ sagte Modibo endlich. „Informationen sind kostbar, das weiß doch jeder.“
    Adama ergriff vorsichtig Modibos Hand und schüttelte sie. „Du hast uns das Leben gerettet.“
    Modibo trat von einem Fuß auf den anderen. Adama konnte sich nicht erinnern, seinen Kumpel schon einmal so verlegen gesehen zu haben.
    „Na ja, ich wollte eigentlich nur dich retten, nicht ihn“, wies er mit dem Kopf auf Jean Luc.
    „Trotzdem“, sagte dieser. „Danke für deine Neugier.“
    „Und woher kamen deine Kollegen nun so plötzlich?“, wollte jetzt auch Modibo wissen.
    „Duval kennt mich wohl besser als ich bisher gedacht hatte“, gestand Jean Luc. „Er hat mir nicht abgekauft, dass da nur ein Witzbold am Telefon war. Am Quai hat er erfahren, dass ich Fingerabdrücke von einem Umschlag habe nehmen lassen und dass ich in der Asservatenkammer war. Na ja, das wäre sowieso irgendwann herausgekommen, war mir aber egal. Duval hat mich dann beschatten lassen und ist nach mir am Park eingetroffen. Als die Schüsse fielen, sind die Kollegen nachgerückt und kamen gerade zur rechten Zeit.“
    Jean Luc stand auf und beugte sich über Adama, um ihm auf die Stirn zu küssen.
    „Ich lass euch jetzt mal allein.“
    „Danke“, sagte Modibo da schnell und hielt ihn am Arm fest. „Dass du mich aus dem Spiel gelassen hast, meine ich.“
    Jean Luc winkte ab. „Wäre nur unnötig kompliziert geworden.“
    Modibo grinste. Als der Polizist gegangen war, wandte er sich Adama zu.
    „Du bist sicher müde“, sagte er.
    „Schlafen kann ich später genug.“
    Modibo fixierte die Bettdecke. Der Sekundenzeiger an der Wanduhr rückte hörbar von Strich zu Strich und Adama beschloss, heute Abend vorsichtshalber um ein Schlafmittel zu bitten. Als das Schweigen unerträglich wurde, sagte sein Freund:
    „Also, es tut mir leid.“
    Nach diesen Worten wusste Adama, dass alles gut wird.
    „Ist doch nicht schlimm. Ich werde zu Jean Luc ziehen. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Ich stehe immer noch in deiner Schuld, Modibo. Und ich frage mich, ob -.“ Er brach ab.
    „Ob was?“, fragte Modibo gespannt.
    „Ob du mir böse bist, weil ich dachte, du hättest Jean Luc in jener Nacht im Hinterhof erschossen.“
    Über den bestürzten Gesichtsausdruck seines Freundes hätte Adama beinahe gelächelt.
    „Du hast gedacht, ich -?“ Modibo schlug sich auf die Brust.
    „Na ja, es hätte ja sein können, dass du mich schützen wolltest.“
    Modibo schüttelte in einer plötzlichen Erkenntnis den Kopf. „Du hast gedacht, ich, dein Freund, hätte deinen anderen Freund erschossen? Deshalb warst du so komisch. Und ich dachte, du hättest es getan und warst deswegen so mies drauf.“
    Adama erschrak, dann stöhnte er auf. „Ich hatte wohl kaum Grund, ihn zu töten.“
    Er schlug sich vor die Stirn und grinste: „Mensch, wie blöd wir waren.“
    Da wandelte sich Modibos Miene in verblüffte Heiterkeit. „Glaub mir, ich hätte ihn erschossen, wenn er uns in Gefahr gebracht hätte.“
    Da war er wieder, der alte Modibo mit seinen großen Sprüchen. Adama wurde es warm ums Herz und er blickte ihm ins Gesicht. „Wie geht es nun weiter mit uns? Schaffst du es, in mir einen Freund zu sehen?“
Modibos Brust hob und senkte sich. Sein Blick schweifte auf der Bettdecke umher, als er sagte: „Hm, am besten, du gibst mir ein wenig Zeit. Weißt du, ich muss mich erst an - an diesen Kerl gewöhnen. Vielleicht, wenn du wieder mit mir vor der Kirche stehst, dann ...“
    „Was täte ich ohne dich“, sagte Adama und reichte ihm den Eiffelturm.
    „Pack ihn zu den anderen.“
    Die Sonne fiel zum Fenster hinein und ließ den Turm rot glänzen.
     
     
     
     
     
    Cover: ©   CURAphotography - Fotolia.com
     
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