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Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)
Autoren: Laurent Bach
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unbekannte Männerstimme.
    „Sie wünschen?“
    „Ich wünsche, dass du mir das Heroin aus der Asservatenkammer besorgst, das du meinem Geschäftspartner Abdul Tamerballah abgenommen hast.“
    Jean Luc verschlug es die Sprache. Dann kam er zu sich, zerrte an Duvals korrekt sitzendem Hemd und zeigte auf das Telefon. An seinem Gesichtsausdruck las dieser die Wichtigkeit der Sache ab und reagierte sofort, indem er die Nummer vom Display ablas, sich an den Computer setzte und seine Finger über die Tastatur hetzte.
    „Ganz einfach so?“, fragte Jean Luc. „Wer sind Sie?“
    „Mein Name tut nichts zur Sache. Aber ganz einfach so – das würde ich nicht sagen.“
    Plötzlich hörte Jean Luc Rauschen und Schnaufen, dann sagte jemand am anderen Ende der Leitung: „Jean Luc, die haben mich, verdammt, es tut mir -.“
    „Adama!“, rief Jean Luc und spürte, wie eine Gänsehaut seinen Rücken bedeckte.
    „Merde! Was haben Sie vor? Wer sind Sie?“
    „Sie erhalten weitere Anweisungen.“
    Stille. Jean Luc ließ den Hörer sinken. Sein Herz stürmte durch seine Brust, sein Atem flog.
    „Wer war das?“, fragte er Duval. Seine Stimme klang rau, er räusperte sich, um sich seine Erschütterung nicht anmerken zu lassen.
    „Keine Ahnung, nicht registriert. Was ist denn los?“
    Sollte er Duval, seinem ordentlichen und regelorientierten Kollegen, die Wahrheit sagen? Adama war in der Hand von Erpressern, sein illegaler Freund, der Gefahr lief, für immer nach Mali verfrachtet zu werden.
    „Ach, so ein Witzbold hat sich einen Scherz erlaubt. Ist nicht schlimm“, gab er zurück und wandte sich ab, um aus dem Revier zu flüchten. Hoffentlich vergaß Duval die Sache, er konnte keinen Mitwisser gebrauchen. Auf der Straße atmete er tief ein, doch die heiße Luft strömte in seine Lungen, ohne auch nur ein Quantum Sauerstoff in sich zu tragen. Sein Herz klopfte immer noch energisch, als er über den Bürgersteig stob, wie blind auf das Pflaster starrend. „Mach was, mach was“, dachte er. „Adama wird gefangen gehalten.“
    Sein Adama! Irgendein Mistkerl hatte ihn sich geschnappt, vielleicht geschlagen, seine schlanken Arme eng an den Körper gefesselt. Adamas braune Augen kamen ihm in den Sinn, ängstlich und weit aufgerissen. Die Asservatenkammer, das Heroin! Sollte er wirklich versuchen, auf den Tausch einzugehen, um Adama zu retten? Wie es aussah, blieb ihm nichts anderes übrig. Er wollte ihn wiederhaben, ihn umarmen und küssen, ihn länger bei sich haben als nur eine Stunde. Adama war dabei, sein Herz in Besitz zu nehmen, eine Sache, die ihm ungewohnt schien, aber zugleich erregend und wundervoll. Er hatte noch nie eine richtige Beziehung gehabt, einmal aus Zeitmangel, dann wieder, weil er noch nie jemanden gefunden hatte, der ihn auf so seltsame und exotische Weise faszinierte. Plötzlich ertappte er sich dabei, dass er den Weg zum Sacre Coeur einschlug, als zöge Adamas dortiger Arbeitsplatz ihn unwiderstehlich an. Gleichzeitig grübelte er darüber nach, wie dieser Mistkerl von ihm und Adama hatte erfahren können. Waren sie beobachtet worden? War jemand Adama bis zu seinem Haus gefolgt und hatte ihn verschleppt, nachdem Modibo ihn rausgeworfen hatte? Er ballte seine Hände. Modibo - dieser scheinheilige Idiot. Vielleicht steckte er sogar mit den Kerlen unter einer Decke und hatte Adama aus Rache für das Outing an seine Gegner ausgeliefert. Die Armbanduhr zeigte ihm, dass er ihn noch erwischen würde. Er eilte über die Rue St. Vincent von Norden her zur Kirche und betrat den Kirchplatz in dem Moment, als Modibo gerade seine Ware einsammelte.
    „Halt“, rief er, als der Händler die Treppenstufen hinunter gehen wollte. Modibo schaute sich um, dann kam er auf den Polizisten zu. Als er vor ihm stehenblieb, zog Modibo einen Umschlag aus seiner Jackentasche.
    „Jean Luc, das passt ja“, sagte er.
    „Du Arschloch, wo ist Adama? Ich habe vorhin einen Anruf von deinem Kumpel bekommen!“
    „Kumpel? Wer soll das gewesen sein? Meine Kumpel kennen dich nicht.“
    Jean Luc wollte ihm an den Kragen, ergriff ihn an den Armen, um ihn zu schütteln. Doch Modibo machte sich frei und trat zurück. In seiner Hand flatterte der Umschlag.
    „Hör zu, Jean Luc. Ich weiß nicht, was oder wen du meinst, aber ich soll dir einen Brief geben.“
    Jean Luc schaute misstrauisch auf das Papier. „Von wem ist der?“
    Modibo zog die Schultern hoch. „Keine Ahnung, so ein Junge mit Kappe auf. Die sehen doch alle gleich aus. War aber
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