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Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)

Titel: Adamas Entscheidung (Nicht von hier) (German Edition)
Autoren: Laurent Bach
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ja auch aus Mali weg. Ich wollte leben wir ein normaler Schwuler, mit einem Freund, mit einem Job und mit Zukunft. Du hast mir so sehr geholfen, Modibo. Ich stehe in deiner Schuld. Ich bin dir schuldig, keine Geheimnisse vor dir zu haben.“
    „Da hast du verdammt Recht“, fauchte Modibo und ballte seine Hand. Ganz nah kam er Adama, so nah, dass ihr Nasen sich fast berührten. Adama wich nicht zurück, er hatte während seiner letzten Worte gemerkt, dass er das Recht auf Leben verteidigen würde. Modibo konnte schimpfen, wie er wollte - Adama hatte auch seinen Stolz.
    „Und die Sorgen, die ich mir um dich gemacht habe? Du hast mit diesem Bullen gevögelt oder wie immer ihr das auch nennt - und ich dachte, du bist in Gefahr!“
    „Das tut mir leid, Modibo. Ich konnte es dir einfach nicht sagen.“
    Adama senkte den Blick. In dieser Sache musste er nachgeben. Es war nicht fair gewesen, Modibo etwas vorzumachen. Doch was hätte er sonst tun sollen?
    Dieser fuhr inzwischen mit seiner Tirade fort:
    „Und jetzt bist du auf einmal schwul. Bist du ehrlich ein Arschficker?“
    „Nun - “, wollte Adama ansetzen, doch Modibo unterbrach ihn.
    „Auch das noch! Du lässt dich in den Arsch ficken? Das ist ja wohl das Letzte!“
    Adama fixierte seinen Freund mit zusammengekniffenen Augen.
    „Das geht dich einen Scheißdreck an, Modibo“, sagte er ruhig.
    „Uhh, habe ich da eine empfindliche Stelle getroffen?“ Modibo gestikulierte abfällig.
    „Na los, nimm schon deinen Schrott und verschwinde von hier. Bevor du noch über unbescholtene Männer herfällst.“
    Als Modibo ihm mit einem vor Abscheu verzogenen Gesicht auf die Brust tippte, hielt es Adama nicht mehr. Er stieß Modibo vehement zurück, sodass dieser taumelte und sich an der Wand abfing.
    „Wie konnte es auch anders sein. Du bist genauso bigott und abergläubisch und gehässig wie die Leute daheim“, sagte er.
    Modibo drehte sich um und öffnete die Wohnungstür. Er schaute ihn nicht mehr an, sondern starrte mit hoheitsvollem Ausdruck über ihn hinweg. „Wenn ich dich noch einmal sehe, mache ich dich kalt, du Perverser.“
    Adama schnaufte missmutig und hob seinen Karton auf die Arme.
    „Klar, wenn du nicht weiter weißt, klopfst du große Sprüche. Ein toller Freund bist du, ehrlich!“
    Er wollte an ihm vorbeigehen, da spürte er Modibos Hände an seinem Hemdkragen. Gleich darauf schubste Modibo ihn zur Tür hinaus und trat ihm mit aller Kraft in den Hintern.
    „Verpiss dich, Arschficker!“, stieß Modibo aus, doch Adama verstand es kaum, denn der unerwartete Schub ließ ihn stürzen. Er fiel auf den Boden, sein Karton rutschte über die Treppenstufen hinab bis zum nächsten Absatz. Beim Abfangen stauchte er seine Handgelenke, doch gegen die Wut, die in ihm aufstieg, verblasste der Schmerz. Er kam auf die Beine, sprang auf Modibo zu und wollte ihm gerade einen Faustschlag verpassen, als dieser die Tür zuwarf. Adamas Faust knallte an das Türblatt.
    „Du Idiot!“, rief Adama, dann drehte er sich um und rieb sich die Hand, während er auf seine Sachen starrte, die verstreut im Hausflur lagen. Nach einer Weile der reglosen Betrachtung schluckte er die zornigen Tränen hinunter. Er wusste nicht einmal genau, wo Jean Luc wohnte.
     
    Modibo vernahm das Bollern seines ehemaligen Kumpels mit verhaltener Wut. Dieses Arschloch, dachte er. Ausgenutzt hat er mich, hintergangen und verraten. Das leere Schlafzimmer kam ihm vor die Augen, was ihn noch verrückter machte. Er lauschte. Die Schritte verhallten im Treppenhaus. Gut, dass Adama gegangen war. Mit einer Schwuchtel wollte er nichts zu tun haben. Niemand von seinen Kollegen durfte erfahren, dass er mit einem Homo zusammengelebt hatte. Sein Ruf war sonst dahin, ruiniert. Warum zum Teufel hatte er es ihm nicht angemerkt? Er musste sich eingestehen: er war wütend auf sich selbst, auf seine Blödheit und Blindheit. Doch so sehr er auch überlegte, er konnte sich an kein Anzeichen erinnern, das Anlass zur Sorge gegeben hätte. Adama war immer normal erschienen, freundlich, nett, hilfsbereit. Diese falsche Schlange, dachte er und schlug mit der Faust auf eine Kommode, die im Flur stand. Nachdem er im Schlafzimmer das Fenster so weit zum Lüften geöffnet hatte, als wollte er jegliches Luftmolekül, das Adamas Duft trug, hinaustreiben, ging er in die Küche und inspizierte den Kühlschrank. Mit Wucht warf er die Tür wieder zu. Er hatte ja doch keinen Hunger, der Appetit war ihm gründlich vergangen. Allein
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