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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition)
Autoren: Matthew Cody
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sein, dazuzugehören. In diesem Augenblick, wo er mit drei so besonderen Freunden zusammensaß, über ihnen der wundervolle Nachthimmel, wusste Daniel, dass Eric falsch lag. Er selbst war der Glückliche.
    »Ihr Jungs schafft es noch, dass ich den Geburtstagskuchen über die ganze Veranda kotze«, sagte Mollie.
    »Alles klar!«, lachte Eric. »Schon verstanden.«
    »Wisst ihr«, sagte Rohan und schaute in den Himmel. »Ich frage mich andauernd, wie es für sie wohl gewesen ist. Für die ersten Superkids, meine ich. Wenn Plunkett die Wahrheit erzählt hat, dann hatten sie fast unbegrenzte Fähigkeiten …«
    »Klar«, erwiderte Mollie. »Sie konnten alle zusammen Mondkrater anstarren und dann Stinkwolken-Wettkämpfe veranstalten.«
    »Ich meine es ernst«, sagte Rohan. »Fliegen, große Kraft, sich unsichtbar machen können – sie besaßen all diese Fähigkeiten. Ohne Einschränkungen. Es ist irgendwie unheimlich, wenn man darüber nachdenkt, dass all diese Macht in der Hand von einem Haufen … na ja, von einem Haufen Kinder liegt.«
    Danach sagte für eine Weile keiner mehr etwas. Die drei hielten einfach weiter nach Sternschnuppen Ausschau, die es nicht gab – bis sie die Scheinwerfer eines Autos sahen und der Fahrer sie anhupte.
    »Das ist mein Vater«, sagte Rohan. »Komm, Mollie. Wir können dich unterwegs absetzen. Sollen wir dich auch mitnehmen, Daniel?«
    »Nein danke«, antwortete er. »Meine Mom ist schon unterwegs.«
    »Okay. Tja, und nun ist für uns wieder Hausarrest angesagt, nehme ich an.«
    »Ja. Vielleicht werden wir bei guter Führung rechtzeitig zu den Sommerferien auf Bewährung entlassen«, sagte Mollie und verdrehte die Augen.
    Die zwei winkten aus dem Auto, als sie davonfuhren und Daniel und Eric allein auf der Veranda zurückließen.
    »Eric«, sagte Daniel nach einer Weile. »Hast du noch mal darüber nachgedacht, wen Rose angeblich gesehen hat? Du weißt schon, in der Höhle?«
    Eric wandte die Augen nicht vom Himmel ab, doch Daniel sah, wie seine Mundwinkel missbilligend herabsanken. »Hm. Ich hoffe, sie lügt.«
    »Warum? Wenn Johnny Noble wirklich noch da draußen ist …«
    »Dann schuldet er mir eine Antwort! Kapierst du das nicht, Daniel? Wenn Johnny Noble existiert, dann bedeutet das, dass er uns im Stich gelassen hat. Wir waren seine Kinder, und er hat sich all die Jahre nicht um uns gekümmert, während ein Verrückter wie Plunkett Jagd auf uns gemacht hat!«
    Daniel war betroffen über den hasserfüllten Ton in Erics Stimme – und den Schmerz. Sein Freund trug eine Wut in sich, direkt unter der Oberfläche, die einem irgendwie Angst machte. Doch sie verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
    »Tut mir leid«, sagte Eric und deutete auf das Haus hinter sich. »Ich glaube, ich habe einfach ein Problem mit Versager-Vätern. Hör mal, meine Mom wird noch eine Weile drinnen aufräumen. Meinst du, du könntest mir noch einen letzten Geburtstagsgefallen tun, bevor du abgeholt wirst?«
    »Klar. Was denn?«
    »Nur kurz Wache halten«, sagte Eric mit einem Lächeln. »Heute ist mein dreizehnter Geburtstag und es gibt etwas, das ich einfach tun muss!«
    Und damit breitete er die Arme aus, schloss seine Augen und hob langsam vom Boden ab. Er stieg ein paar Meter in die Höhe und schwebte dann einfach dort. Von seinem Platz aus konnte Daniel den Ausdruck auf Erics Gesicht sehen – es war die reine Verzückung, es war Freiheit. Es war Freude. Dann schoss er wie eine Pistolenkugel in den Nachthimmel und verschwand.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Eric«, sagte Daniel, versenkte seine Hände in den Jackentaschen und stampfte mit den Füßen auf, um sich warm zu halten. »Herzlichen Glückwunsch.«
    Als er wieder in seinem Zimmer war, schaute Daniel noch ein letztes Mal durch sein Teleskop, bevor er ins Bett ging. Die Sterne strahlten hell, standen aber unbeweglich am Himmel. Kein einziger fiel herab.
    Daniel lehnte sich zurück und schaute zu dem alten Foto, das nun gerahmt auf seinem Schreibtisch stand. Auf dem Bild waren die Überlebenden des Feuers von St. Alban’s – einfach nur ein paar der zahllosen unerwünschten Waisen auf der Welt, die plötzlich zu etwas Besonderem geworden waren. Da war Gram und Daniel hatte auch Mollie’s Urgroßmutter unter ihnen entdeckt. Rohan und Eric, Clay und Bud, Louisa und Rose, Michael und so viele andere stammten von diesen paar verängstigten, einsamen Kindern ab. Sie taten Daniel leid, sie alle – selbst Herman. Sie hatten
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