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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition)
Autoren: Matthew Cody
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keine Ahnung gehabt, was sie erwartete; trotz allem waren sie nur Kinder.
    Daniels Blick wanderte zu den Lichtern auf der anderen Straßenseite. Bei den Lees ging vermutlich alles seinen gewohnten Gang, sie waren sich der Besonderheit ihrer Tochter, die angesichts so großen Schreckens so großen Mut bewiesen hatte, gar nicht bewusst. Ihm war klar, dass sie Mollie liebten, doch er fand es eine Schande, dass sie nicht wussten – nicht wissen konnten  –, was sie in Wahrheit für eine Heldin war.
    Die Straßenlaterne am Rand ihres Vorgartens zog Daniels Blick auf sich. Ein Mann stand dort und schaute zu Daniels Fenster hinauf. Er war der gut angezogene Mann, den er vor Plunketts Haus getroffen hatte – der Mann, der nach Grams Beerdigung zu ihnen nach Hause gekommen war –, und jetzt sah er Daniel mit einem breiten, bärtigen Lächeln an. Er winkte kurz … und dann war er verschwunden. Nur ein Wimpernschlag und Daniel blickte auf eine leere Straße, in der die einzige Bewegung das sanfte Rascheln der Blätter war.
    Daniel schaute wieder zu dem Foto hinüber, doch diesmal achtete er nicht auf die erschrockenen Gesichter der Kinder, sondern konzentrierte sich stattdessen auf ihren Retter, Johnny. Der Mann auf dem Foto war voller Schmutz und sechzig Jahre jünger – doch Daniel erkannte ihn. Er war sich sicher. Er dachte an Roses Botschaft, die von dem rätselhaften Fremden stammte, der die ganze Zeit auf sie aufgepasst hatte – da draußen sind noch mehr Antworten, die ein guter Detektiv aufspüren könnte.
    Daniel blieb noch lange Zeit an seinem Fenster stehen, aber es geschah nichts weiter. Johnny erschien nicht wieder. Die Straße blieb leer.
    Er war im Bad und putzte sich die Zähne, als er hörte, wie Georgie gegen die Tür klopfte.
    »Bin dran«, sagte er vom Flur aus. »Bin dran!« Georgie redete jetzt in kurzen Sätzen, was bei seinen Eltern eine zunehmende (und nervige) Begeisterung hervorrief.
    »Nein, Georgie«, rief Daniel, den Mund voller Zahnpasta. »Warte, bis du an der Reihe bist. Warte!«
    Daniel sah, wie die Türklinke heruntergedrückt wurde, langte hinüber und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Enttäuscht rüttelte Georgie weiter an der Klinke.
    Zufrieden wandte sich Daniel um und spuckte den Schaum in den Abfluss, als er ein scharfes Knacken hörte, gefolgt vom Quietschen der aufgehenden Tür. Daniel wirbelte herum und sah Georgie in der offenen Tür stehen, die Türklinke in der Hand.
    »Bin dran«, sagte er.
    Georgie hatte die Klinke, das Schloss und alles andere, was dazugehörte, aus der Tür gerissen …
    »Das gibt’s doch nicht!«, keuchte Daniel. »Das gibt’s doch nicht.«
    »Georgie?«, ertönte die Stimme seines Vaters unten in der Diele. »Was machst du da? Ach du liebe Zeit!«
    Sein Vater tauchte neben dem Windelknirps auf und nahm ihm die kaputte Türklinke aus der Hand. »Ich dachte, ich hätte sie repariert! Die Holztür hatte sich verzogen und nun fällt das ganze verdammte Türschloss heraus. Na schön. Sieht so aus, als müssten wir in nächster Zeit anklopfen. Daniel, ist alles in Ordnung? Du bist ein bisschen blass, mein Junge …«
    Daniel konnte nicht schlafen. Wie immer waren es Fragen, die ihn wach hielten. Was würde als Nächstes geschehen? Daniel war stolz darauf, was er für die Superkids von Noble’s Green getan hatte; er war froh, dass sie ihre Zukunft zurückbekommen hatten. Doch er hatte auch ein Geheimnis, eine kleine Sorge, die er nie mit ihnen teilen konnte. Mit den Freunden, die ihm so viel bedeuteten.
    Er warf die Decke zurück, tappte leise über den Boden und zog ein Buch vom obersten Bücherregal.
    Es war eine besondere Ausgabe der Sherlock-Holmes-Geschichte »Das letzte Problem«, die er auf seinen Schreibtisch legte.
    Die Welt würde sich verändern und Daniel wusste davon. Vielleicht nicht morgen, vielleicht nicht im nächsten Monat oder gar im nächsten Jahr, doch verändern würde sie sich. Eric, Mollie, Rohan, Louisa und auch Rose würden älter werden. Sie würden erwachsen werden. Genau wie Clay und Bud. Und vielleicht auch noch andere, wer wusste das schon? Vielleicht gab es Superkinder, von denen sie noch gar nichts ahnten, mit Fähigkeiten, die noch unerkannt waren. Der Shroud würde sie nicht länger bedrohen. Andererseits hatte Plunkett während der vergangenen Jahre sein Vermögen dazu genutzt, ihr Geheimnis zu schützen. Wie lange würde es dauern, bis die Welt entdeckte, dass es echte Superhelden gab – jetzt, wo er
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