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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition)
Autoren: Matthew Cody
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und es liegt nicht in meiner Macht, ihn aufzuhalten.« Daniel öffnete seine Faust und gab den Blick auf den kohlschwarzen Ring frei, der auf seiner Handfläche lag. »Es sei denn … es sei denn …«
    »Es sei denn, was?«, fragte eine leise Stimme hinter ihm.
    Daniel drehte sich nach der Stimme um, aber es war niemand da.
    »Rose?«, fragte er. »Bist du das?«
    »Ich darf nichts sagen«, sagte eine Stimme aus dem Nichts. »Louisa hat mir befohlen, unsichtbar zu bleiben und still zu sein, bis alles vorüber ist.«
    »Lauf nach Hause, Rose. Du solltest, so schnell du kannst, nach Hause laufen.«
    »Aber Louisa hat gesagt …«
    »Es ist zu spät, Rose. Wir sind verloren.«
    »Gehst du denn nicht raus, um ihnen zu helfen? Was hast du da in der Hand? Ist das etwas, das ihnen helfen kann?«, fragte Rose und wurde plötzlich neben Daniel sichtbar. Sie griff nach dem Ring auf Daniels Handfläche.
    »Nein!«, sagte er und entzog ihr die Hand. »Du darfst ihn nicht berühren! Es würde dir schaden, wenn du es tust. Es tut mir leid, ich weiß einfach … ich weiß einfach nicht, was ich tun soll!« Doch in dem Augenblick, als er es sagte, wusste er, dass es nicht wirklich stimmte. Er hatte den Ring.
    »Bitte!«, rief Rose, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Du bist doch der Clevere! Sagt Louisa jedenfalls immer! Also hilf ihnen!«
    Daniel umschloss den Ring so fest mit der Hand, dass er spürte, wie er ihm in die Haut schnitt. Der Ring war eine unglaubliche Quelle der Macht, doch welchen Preis würde er für diese Macht zahlen? Möglicherweise konnte er ihn gegen Plunkett einsetzen, aber zuvor musste er ihn gegen seine Freunde anwenden.
    Eine unglaubliche Quelle der Macht …
    Die Lösung traf ihn wie ein Blitzschlag. Er spürte den vertrauten Rausch, die Erregung, die ihn befiel, als das letzte Puzzleteil an seinen Platz rutschte.
    »Bleib hier, Rose, und sieh nach Eric. Du hast recht, ich bin der Clevere von uns, und ich habe gerade herausgefunden, wie man Plunkett besiegen kann!«
    Er schob den Ring in die Hosentasche seiner Jeans, lief den Gang entlang, hinaus ins Freie und hinein in die Schlacht. Er fühlte sich schlau, er fühlte sich mutig und er fühlte sich bereit zu kämpfen. Plunkett hatte einen Fehler gemacht – einen so offensichtlichen Fehler, dass Daniel ihn beinahe übersehen hätte. Der alte Mann hatte zu lange in der Welt der Comic-Schurken gelebt.
    »Ich weiß, wie man Sie besiegen kann!«, jubelte er, während er den steilen Abhang hinunterhüpfte, ohne sich daran zu stören, wie oft er stolperte oder hinfiel.
    Der Shroud blickte auf, und Daniel spürte das wütende Funkeln des alten Mannes, das aus der Mitte der Schattenkapuze kam. »Sei nicht dumm, Daniel. Dies ist ebenso sehr dein Augenblick wie meiner.«
    Die klebrige Masse hörte auf, sich weiter über Mollies Körper zu verteilen, und Rohan und Bud schienen bei der Befreiung von Clay endlich Fortschritte zu machen. Offensichtlich benötigten Plunketts Waffen seine volle Aufmerksamkeit, um zu funktionieren, sodass Daniel – falls es ansonsten nichts bringen würde – seinen Freunden immerhin etwas Zeit verschafft hatte.
    »Sie sind zu weit gegangen. Sie haben die Kontrolle verloren!«, sagte Daniel.
    »Manchmal müssen Opfer gebracht werden«, erwiderte Plunkett. »Doch du kannst ihr Leben retten, Daniel, indem du ihre Kräfte für dich nimmst und sie von allen Erinnerungen befreist. Nimm ihnen die Macht oder sieh zu, wie sie endgültig vernichtet werden.«
    Daniel merkte, dass Plunkett es ernst meinte. Die Jahre der Einsamkeit und Heimlichtuerei hatten den alten Mann in den Wahnsinn getrieben. All diese Jahre hatte Plunkett sich vorgemacht, dass er sich für das Gute in der Welt einsetzte, während sich irgendwo in den hintersten Winkeln seines Bewusstseins die Gewissheit verbarg, dass er tatsächlich nur ein Schurke war. Die Wahrheit lag in seiner Kunst verborgen, in den Comics, die er vor so vielen Jahren gezeichnet hatte. Darin hatte er sich selbst auf einen lauernden Schatten reduziert, der Jagd auf die Schlafenden, die Wehrlosen machte. Er wollte, dass Daniel ihm half, die Lüge aufrechtzuerhalten. Er brauchte einen Verbündeten, der ihn davor bewahrte, der Wahrheit ins Gesicht sehen zu müssen, und er war bereit, dafür zu töten.
    »Sie haben es selbst gesagt, Plunkett«, sagte Daniel und ging einen weiteren Schritt auf ihn zu. Als Ablenkungsmanöver musste er Plunkett in ein Gespräch verwickeln – bis er nahe genug
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