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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
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hatte er Karten für die Kinopremiere des neuen Mike-Leigh-Films gekauft, aber sie schaffte es erst 30 Minuten nach Beginn des Films ins Kino, weil der Babysitter nicht gekommen war. Damals war er wirklich sauer gewesen, obwohl er glaubte, seine Verärgerung ganz gut verborgen zu haben, und sie doch noch einen recht netten Abend verbracht hatten. Und sie konnte nie bei ihm übernachten, also musste er immer zu ihr gehen, und sie hatte nicht besonders viele CDs, und Video, Satellitenschüssel oder Kabel gab es auch nicht, also blieb ihnen schließlich nichts anderes übrig, als sich an Samstagabenden Casuality und irgendein beschissenes TV-Movie über ein Kind mit einer schlimmen Krankheit anzusehen. Er begann sich gerade erst zu fragen, ob Angie wirklich das war, was er gesucht hatte, als sie beschloss, die Sache zu beenden.
    Sie waren in einem indischen Restaurant auf der Holloway Road, als sie es ihm sagte.
    »Will, es tut mir leid, aber ich bin mir nicht sicher, ob es so weitergehen kann.«
    Er sagte kein Wort. Wenn in der Vergangenheit ein Gespräch mit diesen Worten begonnen hatte, bedeutete das normalerweise, dass sie etwas herausgefunden hatte oder dass er etwas Gemeines, Dummes oder unglaublich Unsensibles gesagt hatte, aber er glaubte wirklich, sich in der Beziehung mit Angie untadelig verhalten zu haben. Durch ein Schweigen gewann er Zeit, in der er seinen Gedächtnisspeicher auf eventuelle Taktlosigkeiten scannte, die ihm entfallen sein konnten, aber da war nichts. Er wäre extrem enttäuscht gewesen, wenn er etwas gefunden hätte, eine unwissentliche Treulosigkeit etwa oder eine beiläufige, unbedeutende Grausamkeit. Da diese Beziehung mit seiner Nettigkeit stand und fiel, hätte alles, was dieses Bild trüben konnte, bedeutet, dass seine Unzuverlässigkeit so tief verwurzelt war, dass sie sich nicht kontrollieren ließ.
    »Es liegt nicht an dir. Du warst toll. Es liegt an mir. Na ja, an meiner Situation jedenfalls.«
    »Mit deiner Situation ist alles in Ordnung. Jedenfalls was mich betrifft.« Er war so erleichtert, dass ihm danach war, großzügig zu sein.
    »Da gibt es Dinge, von denen du nichts weißt. Über Simon.« »Macht er dir Ärger? Denn wenn er das tut … « Wirst du was?, wollte er sich selbst verächtlich fragen. Wirst du dir einen Joint drehen, sobald du zu Hause bist, und sie völlig vergessen? Wirst du mit einer ausgehen, die deutlich unkomplizierter ist? »Nein, eigentlich nicht. Na ja, ich nehme an, für einen Außenstehenden muss es so aussehen. Er ist nicht sehr glücklich darüber, dass ich einen neuen Freund habe. Und ich weiß, wie das klingt, aber ich kenne ihn, und ich weiß, dass er unsere Trennung noch nicht verwunden hat. Und ich bin auch nicht sicher, um ehrlich zu sein. Ich bin noch nicht so weit, mich in eine neue Beziehung zu stürzen.« »Bis jetzt machst du es ganz gut.«
    »Die Tragödie ist, dass ich genau den Richtigen zu genau dem falschen Zeitpunkt getroffen habe. Ich hätte mit einer bedeutungslosen Affäre anfangen sollen, nicht mit … nicht mit jemandem, der … «
    Das war doch eine Ironie des Schicksals, dachte er. Hätte sie nur geahnt, dass er genau richtig war; wenn es einen Mann gab, der für bedeutungslose Affären besser geschaffen war, legte er keinen Wert auf seine Bekanntschaft. Ich hab nur so getan!, wollte er ihr sagen. Ich bin schrecklich! Ich bin viel oberflächlicher, ehrlich! Aber es war zu spät.
    »Ich frage mich, ob ich dich unter Druck gesetzt habe. Ich habe alles versaut, oder?«
    »Nein, Will, überhaupt nicht. Du warst großartig. Es tut mir so Leid, dass … «
    Sie vergoss ein paar Tränchen, und er liebte sie dafür. Er hatte noch nie eine Frau weinen sehen, ohne sich verantwortlich zu fühlen, und er genoss die Erfahrung durchaus.
    »Es braucht dir gar nichts Leid zu tun. Wirklich.« Wirklich,
wirklich, wirklich.
»Oh, das tut es aber.«
    »Das muss es nicht.« Wann war er das letzte Mal in der Position gewesen, Vergebung zu gewähren? Seit der Schule sicher nicht mehr, und möglicherweise auch da schon nie. Von allen Abenden, die er mit Angie verbracht hatte, genoss er den letzten am meisten.
    Damit war für Will alles klar. In dem Moment wusste er, dass es andere Frauen wie Angie geben würde - Frauen, die zuerst glaubten, nur einen festen Fickpartner zu wollen, und schließlich feststellten, dass ein ruhiges Leben mehr wert war als noch so viele lautstarke Orgasmen. Da er ganz ähnliche Empfindungen hegte, wenn auch aus vollkommen
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