Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy
Autoren: Nick Hornby
Vom Netzwerk:
siebenunddreißigjährigen berufstätigen Mutter. Da gibt es ein kleines Zeitproblem. Ha! Da gibt es mit allem ein kleines Problem. Warum? Findest du es schlimm?« »Weiß nich.«
    Er wusste es wirklich nicht. Seine Mutter war traurig, das wusste er - sie weinte jetzt viel, mehr als sie geweint hatte, ehe sie nach London gezogen waren -, aber er hatte keine Ahnung, ob das tatsächlich irgendwas mit Männern zu tun hatte. Irgendwie hoffte er das, denn dann würde alles gut werden. Sie würde jemanden kennen lernen, und der würde sie glücklich machen. Wieso auch nicht? Seine Mutter war hübsch, fand er, und nett, und manchmal lustig, und er stellte sich vor, dass jede Menge Typen wie Roger rumlaufen mussten. Doch wenn es nicht die Männer waren, wusste er nicht, was es sein könnte, außer etwas ganz Schlimmes. »Stört es dich, wenn ich Freunde habe?« »Nein. Nur bei Andrew.«
    »Na ja, ich weiß, du konntest Andrew nicht leiden. Aber im Allgemeinen? Grundsätzlich hast du nichts dagegen?« »Nein. Natürlich nicht.«
    »Du warst wirklich immer sehr tapfer. Wenn man bedenkt, dass du zwei ganz verschiedene Leben geführt hast.« Er verstand, was sie meinte. Das erste Leben war vor vier Jahren zu Ende gegangen, als er acht war und seine Mutter und sein Vater sich getrennt hatten; das war ein normales, langweiliges gewesen, mit Schule und Ferien und Hausaufgaben und Wochenendbesuchen bei den Großeltern. Das zweite Leben war chaotischer, und es gab darin mehr Menschen und Schauplätze: die Freunde seiner Mutter und die Freundinnen seines Vaters, Wohnungen und Häuser, Cambridge und London. Kaum zu glauben, dass sich so viel ändern konnte, nur weil eine Beziehung zerbrach, aber ihm machte das nichts aus. Manchmal dachte er sogar, dass er das zweite Leben dem ersten vorzog. Es war mehr los, und das konnte ja nur gut sein. Abgesehen von Roger war in London bis jetzt nicht viel los gewesen. Sie wohnten erst seit ein paar Wochen hier - sie waren am ersten Tag der Sommerferien umgezogen -, und bis jetzt war es ganz schön langweilig. Zweimal war er mit seiner Mutter im Kino, einmal in Ke vin allein in New York, der nicht so gut war wie Kevin allein zu Haus, und einmal in Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby, der nicht so gut war wie Lieb ling, ich habe die Kinder geschrumpft, und seine Mutter hatte gesagt, die modernen Filme seien viel zu kommerziell, und dass, als sie in seinem Alter war … irgendwas gewesen war, was ihm nicht mehr einfiel. Sie hatten sich auch seine neue Schule angesehen, die groß und scheußlich war, wanderten in ihrem neuen Wohnviertel herum, das Holloway hieß und schöne und hässliche Ecken hatte, und sie hatten sich oft und lange über London unterhalten, und über die vielen Veränderungen in ihrem Leben, die - wahrscheinlich - nur zu ihrem Besten waren. Aber eigentlich saßen sie herum und warteten darauf, dass ihr Leben in London begann.
    Die Pizzas kamen, und sie aßen sie direkt aus den Kartons. »Die sind besser als die in Cambridge, oder?«, sagte Marcus gut gelaunt. Das stimmte nicht: Sie kamen von derselben Pizzafirma, und in Cambridge hatten die Pizzas keinen so weiten Weg und waren deshalb nicht ganz so matschig. Er fand einfach nur, er müsste etwas Optimistisches sagen. »Sollen wir fernsehen?« »Wenn du willst.«
    Er fand die Fernbedienung hinter den Sofakissen und zappte durch die Programme. Er wollte keine der Soaps sehen, weil es in Soaps nur Probleme gab, und er fürchtete, die Probleme in den Soaps würden seine Mutter an ihre eigenen Probleme erinnern. Also sahen sie sich eine Tiersendung über so eine Art Fisch an, der am Grund einer Höhle lebte und nichts sehen konnte, einen Fisch, von dem man nicht wusste, was er eigentlich sollte; er glaubte nicht, dass der seine Mutter an irgendetwas erinnern würde.
    Wie cool war Will Freeman? So cool: Er hatte in den letzten drei Monaten mit einer Frau geschlafen, die er nicht besonders gut kannte (fünf Punkte). Er hatte über dreihundert Pfund für ein Jackett ausgegeben (fünf Punkte). Er hatte über zwanzig Pfund für einen Haarschnitt ausgegeben (fünf Punkte). (Wie war es möglich, 1993 weniger als zwanzig Pfund für einen Haarschnitt auszugeben?) Er besaß mehr als fünf Hip-Hop-Alben (fünf Punkte). Er hatte Ecstasy genommen (fünf Punkte), und zwar in einem Club, nicht bloß zu Hause als eine Art soziologisches Experiment (fünf Punkte). Er hatte vor, bei der nächsten Wahl Labour zu wählen (fünf Punkte). Er verdiente
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher